Wolfsburg. Der schwedische Neuzugang des Fußball-Bundesligisten war lange heimatverbunden und hat mit Zlatan Ibrahimovic ein großes Vorbild.

Stressig seien die vergangenen Tage gewesen, erzählt Amin Sarr. Der neue Angreifer im Kader von Fußball-Bundesligist VfL Wolfsburg war viel unterwegs, musste zuletzt einige Dinge regeln. Zu allem Überfluss verlor er sein Portmonnaie mit allen Dokumenten, inklusive Führerschein. Aber immerhin hat er sein neues Zuhause bereits bezogen und ist dabei, sich in Windeseile einzuleben. Apropos Wind: Dem Dänen Jonas Wind will der 22-Jährige im Angriffszentrum des VfL ordentlich Konkurrenz machen.

„Es ist immer gut, wenn man jemanden jagen kann. Und umgekehrt ist es gut, wenn man selbst gejagt wird“, sagt Sarr. Konkurrenz treibt an, das sieht auch der Schwede so. Wobei es für ihn nicht unbedingt heißen muss: Wind oder Sarr. Beide zusammen sei denkbar. Schließlich fühle sich Wind auch als hängende Spitze wohl. Sich selbst sieht er als echten Mittelstürmer. Nicht außen, nicht zurückgezogen, sondern ganz vorne drin in der gegnerischen Box.

Angreifer blieb seiner Heimat lange treu

Was beide Stürmer verbindet, ist die lange Treue zur Heimat. Wind ist in einem Vorort von Kopenhagen groß geworden und blieb der dänischen Hauptstadt lange treu – bis der VfL ihn Anfang vergangenen Jahres vom FC Kopenhagen loseiste. Bei Sarr spielte sich Ähnliches ab und das nicht weit entfernt. Denn der Schwede wurde in Malmö groß, Luftlinie nicht mal 30 Kilometer in östlicher Richtung von Kopenhagen entfernt. Beide Städte, beide Länder, sind durch die im Jahr 2000 errichtete Öresundbrücke miteinander verbunden.

„Ich habe mein ganzes Leben dort gelebt und gespielt“, erzählt Sarr, der eine enge Verbindung zu seiner Heimatstadt verspürt. Seine Mutter ist Schwedin. Sein Vater ist im Senegal geboren und in Gambia aufgewachsen. Zwillingsbruder Lamin ist Torwart und steht bei einem schwedischen Drittligisten unter Vertrag. Bei Malmö FF durchlief Amin Sarr die höheren Jugendteams, 2020 unterschrieb er bei dem Klub seinen ersten Profivertrag und debütierte im selben Jahr in der Allsvenskan, der ersten schwedischen Liga. Der erste Schritt von der Heimat weg folgte 2021 mit der Leihe nach Mjällby. Die erste Auslandsstation war ein halbes Jahr später mit dem SC Heerenveen ein Klub der niederländischen Eredivisie.

Neu-Wolfsburger telefonierte mit van Hooijdonk

Kurios: Bei Heerenveen hatte Sarr mit Sydney van Hooijdonk einen Partner im Angriff, der einige Tage lang als heißer Kandidat für den Platz im Kader des VfL gehandelt wurde. „Das ist Fußball. Es ist nicht so ungewöhnlich, dass ein Verein an zwei Spielern interessiert ist“, meint Sarr. Letztlich sei er froh, dass er die Chance in Wolfsburg bekommen habe, so der Offensivmann. Van Hooijdonk ist bei seinem jetzigen Verein FC Bologna geblieben. Beide hätten zuletzt auch miteinander telefoniert, berichtet der Schwede. Aber da sei das Interesse des VfL noch nicht akut gewesen.

Sarr holte sich schließlich bei dem ebenfalls aus Malmö stammenden VfL-Techniker Mattias Svanberg die eine oder andere Information zum Verein. Zudem hatte der Angreifer 2020 die beiden Europa-League-Duelle zwischen Wolfsburg und Malmö im Fernsehen verfolgt. Im Umziehen ist er mittlerweile erfahren. Denn zu Jahresbeginn war er von Heerenveen zu Olympique Lyon gewechselt. Doch während er in den Niederlanden binnen eines Jahres elf Pflichtspieltreffer erzielt hatte, lief es für ihn in Frankreich weniger gut: In 21 Partien stand er nur sieben Mal in der Startelf, drückte oft die Bank. Ein einziger Treffer gelang ihm. Er habe mehr Spielzeit gewollt, begründet der 22-Jährige seinen Wechselwunsch. Offen für den Schritt zum VfL sei er auch deshalb gewesen, weil er gehört habe, dass der Verein junge Talente entwickele.

Ibrahimovic ist Sarrs großes Vorbild

Sein großes Idol hat Amin Sarr sogar einmal persönlich treffen dürfen: Zlatan Ibrahimovic. Sarr war mit Malmös Jugendteam im Einsatz, Ibrahimovic schaute zu und wechselte nach dem Abpfiff ein paar Worte mit den jungen Kickern. Ein total „gechillter Typ“ sei der schwedische Superstar gewesen, erinnert sich der Neu-Wolfsburger. Ibrahimovic, ebenfalls in Malmö geboren, hatte seine Karriere bei FF begonnen, ehe er für zahlreiche europäische Spitzenklubs auf Torejagd ging.