Wolfsburg. Die Konkurrenz war und ist für Cedric Zesiger beim VfL Wolfsburg groß, doch der Innenverteidiger hat sich vorläufig durchgesetzt – und will mehr.

Vor der Saison war diese Entwicklung für Cedric Zesiger so nicht absehbar. Der Schweizer Abwehrspieler war aus der Heimat zum VfL Wolfsburg in die Fußball-Bundesliga gewechselt und sah sich bei den Grün-Weißen großer Konkurrenz auf seiner Position gegenüber. Drei gestandene Innenverteidiger waren schon da, und mit Moritz Jenz gesellte sich ein weiterer starker Neuzugang für diesen Posten dazu.

„Ich wollte nicht einfach nur dabei sein“

Doch nach den ersten drei Spielen in Pokal und Liga lässt sich sagen: Zesiger hat seine Chance erhalten und wurde nicht als zu leicht befunden. „Ich hatte Ansprüche, als ich beim VfL unterschrieben habe. Ich wollte diesen Schritt gehen, aber nicht einfach nur dabei sein, sondern auch diese Minuten von Anfang an sammeln. Das ist mir nun gut gelungen“, freut sich der Innenverteidiger über seinen Start in Wolfsburg.

In allen drei Pflichtspielen stand er in der Startelf, alle drei gewann der VfL, und Zesiger hatte daran jeweils einen nicht unerheblichen Anteil. „Ich habe gut gespielt und konnte dem Trainer zeigen, dass ich bereit bin. Ich muss einfach so weitermachen“, weiß Zesiger, dass er bei der internen Konkurrenz nun nicht nachlassen darf. Gleichzeitig will er sich auf Dauer weiter verbessern. „Ich will dem Trainer so wenig Gründe wie möglich geben, dass er mich rausnimmt“, erklärt der Neuzugang von Young Boys Bern.

Zesiger nutzt seine Möglichkeit

Sicherlich hat der Weggang von Micky van de Ven zu Tottenham Hotspur seine positive Entwicklung gefördert. Dazu verpasste Konkurrent Jenz einen Großteil der Vorbereitung und auch Sebastiaan Bornauw hatte ein paar Probleme, verpasste deshalb das Pokalspiel bei Makkabi Berlin. Doch Zesiger nutzte auch die Möglichkeit, die sich ihm bot, um sich mit guten Leistungen ins Rampenlicht zu spielen.

Dabei ist der 25-Jährige noch nicht mal komplett zufrieden, sieht bei sich noch Luft nach oben. „Defensiv war es eine sehr solide Leistung. Wir haben als Mannschaft gut verteidigt. Offensiv geht noch mehr, auch bei mir persönlich. Da war ich nicht ganz zufrieden mit der Spieleröffnung“, gibt sich Zesiger trotz seines guten Auftritts in Köln selbstkritisch. Da habe er durchaus höhere Ansprüche an sich – auch als Abwehrspieler. Als Innenverteidiger sei er primär für andere Aufgaben zuständig und stets bereit, „in den Zweikämpfen auch mal ein Zeichen zu setzen, wenn es nicht so läuft“, doch gleichzeitig „will ich offensiv meinen Teil beitragen, dass die Mannschaft erfolgreich ist“, sagt der Schweizer. Ihm ist bewusst, dass es da im Vergleich zur Schweiz in Deutschland höhere Ansprüche an die Verteidiger gibt. Das schreckt ihn aber nicht. „Ich weiß, dass ich das drin habe, dass ich das kann“, meint er selbstbewusst.

VfL etabliert sich erstmal in der Spitzengruppe

Trotz der Qualitätsunterschiede zwischen den Ligen kommt Zesiger bisher auch gut zurecht und er kann sich auf die Fahnen schreiben, dass aktuell nur wenige in Wolfsburg dem Klassemann van de Ven nachtrauern. „Spieler wie Micky kann man nicht eins zu eins ersetzen, aber wir machen es im Moment als Mannschaft richtig gut“, gibt er jedes Lob in diese Richtung aber gleich an das komplette Team weiter.

Das hat sich wie er an den ersten beiden Bundesliga-Spieltagen als sehr stabil und fokussiert erwiesen, auch wenn nicht gleich alles funktionierte. Dennoch gehört der VfL zu den Mannschaften, die mit sechs Punkten gestartet sind und sich erstmal in der Spitzengruppe der Liga festgesetzt haben. „Es sind zwei Spiele gespielt, wir hatten einen guten Start. Aber wir sollten nicht zu weit nach vorne schauen. Trotzdem wollen wir die positive Energie mitnehmen“, sagt er mit Blick auf die Partie am Samstag (15.30 Uhr) in Hoffenheim.

Viele in der Schweiz freuen sich mit Zesiger

Anschließend geht es in die Länderspielpause und für ihn vielleicht zur Nationalmannschaft. Dort ist man ebenfalls über seine Auftritte erfreut. „Vom Assistenztrainer habe ich nach dem ersten Spiel eine Nachricht erhalten. Die verfolgen mich auch, wollen einen guten Kader haben“, sagt Zesiger. „Es ist mein Ziel, da immer dabei zu sein“, hofft er auf dauerhafte Einladung vom Verband, für den er bisher zwei A-Länderspiele absolvierte. Auch die Familie und die Freunde in der Heimat seien alle „sehr glücklich“, dass es für ihn bisher so gut laufe, berichtetet der Abwehrspieler. „Ich habe viele Nachrichten bekommen. Das macht mich stolz, dass ich für die Schweiz etwas in Deutschland repräsentieren kann“, sagt Zesiger.

Daher kann er sich nach dem guten Start vorstellen, lange beim VfL zu bleiben, auch wenn er beim Blick aus dem Fenster die Berge in den ersten Wochen schon ein wenig vermisst habe. Doch ansonsten klingen er und Wolfsburg nach einem perfekten Match – sportlich wie privat. „Ich bin ein ländlicher Typ. Das ist perfekt hier für mich. Ich mag die Ruhe und die Natur“, sagt der Hundebesitzer. Im Moment lebt er noch allein hier, da seine Freundin wegen ihrer Ausbildung in der Schweiz geblieben ist. Doch der Plan ist, dass sie irgendwann nachkommt. Dann werden mit Hund sicherlich weitere Naturpfade in Wolfsburg und Umgebung erkundet und hoffentlich eine weiter sportlich positive Entwicklung genossen.