Wolfsburg. Joakim Maehle ist als Dauerläufer auf der Außenbahn viel unterwegs. Gegen Heidenheim machte der Profi-Fußballer seinem Ruf alle Ehre.

„Er läuft und läuft und läuft...“ Der Slogan hat in Wolfsburg eine lange Tradition. Ursprünglich bezog er sich zwar auf einen fahrbaren Untersatz mit vier Rädern, doch bekanntlich ist so etwas übertragbar. Im Team von Fußball-Bundesligist VfL Wolfsburg gibt es jedenfalls einen, auf den die Umschreibung besonders gut passt: Neuzugang Joakim Maehle hat den Ruf, in jedem Spiel die Außenlinie rauf und runter zu rennen und sich keine Pause zu gönnen.

Die statistischen Werte der Auftaktpartie gegen den 1. FC Heidenheim scheinen sofort zu bestätigen, dass sich die Wolfsburger mit dem 26-Jährigen ein wahres Laufwunder eingekauft haben. Mehr als zwölf Kilometer legte der Außenverteidiger in der Begegnung zurück und damit mehr als jeder andere seiner Teamkollegen. Nicht umsonst bezeichnete Angreifer Jonas Wind Maehle zuletzt schon als „Maschine“. „Es ist eine meiner Stärken, viel zu laufen, immer weiter zu machen und meinen direkten Gegenspieler so auch am Ende eines Spiels noch auszuschalten“, erklärte der Neuzugang am Dienstag nach der Trainingseinheit. Training spiele da eine wichtige Rolle, so der Spieler, vielleicht auch Genetik. „Meine Eltern haben einen guten Job gemacht“, witzelte Maehle.

Maehle begann in einem kleinen Dorfverein

Der Profi stammt ursprünglich aus Østervrå, einem kleinen Ort mit nur gut 1000 Einwohnern im Norden Dänemarks. Seinen Dorf-Heimatverein verließ Maehle im Alter von zwölf Jahren, als das Nachwuchsleistungszentrum des Partnervereins Aalborg BK Interesse bekundete. Zunächst wohnte das Talent weiter bei seiner Familie, drei Jahre später war er bereits auf einem Sportcollege in Aalborg. Sicher sei es schwer gewesen, in dem Alter so weit weg von der Familie gewesen zu sein. „Aber in diesem Alter machst du dir keine Sorgen. Du spielt einfach Fußball und lernst neue Freunde kennen“, sagt der Profi. Schule, Hausarbeiten, Training – damit war der Tag gut gefüllt.

Maehle ging seinen Weg und hoffte auf seine Chance. Zwischenzeitlich liebäugelte er damit, in die USA auszuwandern und sich im College-Fußball durchzuboxen. Letztlich blieb er doch. Mit 19 Jahren debütierte er schließlich für seinen Klub Aalborg BK in der ersten dänischen Liga. Im darauffolgenden Sommer sollte mit dem belgischen KRC Genk bereits die erste Auslandsstation auf den Außenverteidiger warten. Mit dem Klub wurde Maehle 2019 belgischer Meister und spielte in der darauf folgenden Serie in der Champions League. Im Januar 2021 wechselte der Däne schließlich zu Atalanta Bergamo nach Italien. Bereits zuvor hatte er die ersten seiner mittlerweile 37 Länderspiele bestritten.

VfL Wolfsburg ist eine neue Herausforderung

Dann folgte der Lockruf aus Wolfsburg. Die VfL-Verantwortlichen hatten Maehle schon länger auf dem Radar. Seit dem ersten Kontakt seien ein paar Monate vergangen, berichtete der Profi. Er selbst habe sich für den Wechsel entschieden, weil er an einem Punkt seiner Karriere angekommen sei, an dem er eine neue Herausforderung und eine Luftveränderung gebraucht habe. Insgesamt sei der VfL für ihn ein Schritt nach vorne. Kurz vor dem Pokalspiel bei

Makkabi Berlin

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Joakim Maehle (VfL Wolfsburg), Niklas Finn Körber (Makkabi Berlin)Foto: Darius Simka/regios24
Joakim Maehle (VfL Wolfsburg), Niklas Finn Körber (Makkabi Berlin)Foto: Darius Simka/regios24 © regios24 | Darius Simka
Cheftrainer Niko Kovac (VfL Wolfsburg)Foto: Darius Simka/regios24
Cheftrainer Niko Kovac (VfL Wolfsburg)Foto: Darius Simka/regios24 © regios24 | Darius Simka
Ridle Baku (VfL Wolfsburg) Foto: Darius Simka/regios24
Ridle Baku (VfL Wolfsburg) Foto: Darius Simka/regios24 © regios24 | Darius Simka
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musste dann alles ganz schnell gehen. Maehle kam, bestand den Medizincheck und unterschrieb. Am Tag darauf stand er bereits in der Startelf – wie jetzt auch gegen Heidenheim.

Als Ersatz für Robin Gosens, den der VfL nicht bekam, sieht sich Maehle nicht. Er hat seine ganz eigenen Qualitäten, stets die Linie rauf und runter rennend. Die Seite ist ihm dabei egal. Links oder rechts? Das spielt für den Dänen keine Rolle. Hauptsache Meter machen. Landsmann Jonas Wind dürfte ihm die Eingewöhnung erleichtern, wenngleich es noch eine Parallele zu einem anderen Dänen gibt, der früher im VfL-Dress auflief: Skandal-Profi Nicklas Bendtner landete 2014 durch die gleiche Berater-Agentur in Wolfsburg wie jetzt Maehle. Mit dem extrovertierten Bendtner habe er nie zusammen gespielt, so Maehle, nur ein paar Mal auf dem Computer. Und überhaupt sei er selbst ein ganz anderer Typ. Bendtner stamme aus der Kopenhagener Region, er selbst aus dem ländlichen Raum, wo man ein bisschen bodenständiger sei. Für den einen oder anderen Kilometer mehr ist man sich dort nicht zu schade – was jetzt dem VfL Wolfsburg zugute kommt.