München. . München besiegt Leipzig 2:0, Dortmund verliert in Hannover – war es das schon mit dem Dreikampf? Heynckes’ Konzentration gilt nun Celtic Glasgow.

Als Marcel Sabitzer hinterher über die neuerliche Niederlage beim FC Bayern sprach, klangen seine Ausführungen wie ein Plädoyer, den eigenen Vereinsnamen nicht mehr so wörtlich zu nehmen. Offiziell steht RB vor Leipzig zwar für RasenBallsport. Doch dass es sich dabei nur um eine Chiffre für den Hauptsponsor Red Bull handelt, wird schon beim Blick auf die Internetpräsenz des Vereins deutlich. Als die Roten Bullen firmiert RB Leipzig dort. Für Mittelfeldspieler Sabitzer ist genau das in den Vergleichen mit dem deutschen Branchenführer aus München das Problem, jedenfalls im übertragenen Sinne. „Die Devise für das nächste Bayern-Spiel ist: elf gegen elf zu Ende spielen“, sagte der 23-Jährige.

Viermal hat sich der neue Konkurrent aus Sachsen bisher mit dem Rekordmeister gemessen, dreimal beendete der Emporkömmling die Spiele in Unterzahl, weil einer aus der Belegschaft der Bullen Rot gesehen hatte. Das galt auch am Samstagabend im Topspiel in München. Und erschwerend hinzu kam dabei, dass die Leipziger schon seit der 13. Minute mit einem Mann weniger auskommen mussten, weil ihr Kapitän und Abwehrchef Willi Orban nach einer Notbremse gegen Arjen Robben vom Feld gestellt worden war. Danach hatte der FC Bayern leichtes Spiel, den Konkurrenten abzuschütteln und nach der Niederlage des BVB in Hannover erstmals in dieser Saison die Tabellenführung zu übernehmen. Der Bundesliga droht nun wieder eines: ein Bayern-Alleingang anstelle eines spannenden Dreikampfes.

Zehntes Saisontor für Lewandowski

Die Hausherren gingen rasch durch James Rodríguez in Führung (19.), entschieden das einseitige Kräftemessen durch Robert Lewandowskis zehntes Saisontor (38.) zum 2:0 (2:0)-Endstand noch vor der Pause. „Wir bekommen in diesem Jahr zu viele Platzverweise. In der Halbzeit hätten wir eigentlich nach Hause gehen können“, sagte Leipzigs Trainer Ralph Hasenhüttl.

Verständlich, dass Bayerns vierter Sieg im vierten Vergleich weit von einem wilden Treiben entfernt war. Die Münchener hakten deshalb das Geschehen weitgehend geschäftsmäßig ab, freuten sich aber über die erste Tabellenführung seit 161 Tagen. Arjen Robben betonte „den maximalen Erfolg, seit Jupp Heynckes da ist“, und erinnerte an den Rückstand von fünf Punkten auf Borussia Dortmund, der sich nun drei Spiele später in drei Punkte Vorsprung gewandelt hat. „Das ist Wahnsinn“, sagte Robben. „Das war für uns ein toller Spieltag“, befand Jérôme Boateng, monierte aber: „Die zweite Halbzeit spielen wir ganz schlecht mit einem Mann mehr.“

Kein Gegentor aus dem Spiel heraus

Heynckes vernahm diese Kritik an zu wenig Tempo und Tordrang mit einem verdutzten Lächeln. „Ich habe mehr Erfahrung“, sagte der 72 Jahre alte Trainer und verwies auf die anstehenden Dienstreisen in der Champions League zu Celtic Glasgow am Dienstag (20.45 Uhr/Sky) und am Samstag (18.30 Uhr/Sky) in der Liga zu Borussia Dortmund. Vernünftiger, als auf viele Tore zu drängen, sei ein stabiles Positionsspiel gewesen, sagte Heynckes, „für mich war es wichtig, wieder zu Null spielen zu können“. Seit er die Nachfolge von Carlo Ancelotti angetreten hat, haben die Münchner noch kein Gegentor aus dem Spiel heraus hinnehmen müssen.

Bekümmern mussten die Münchner nur Lewandowskis Oberschenkelbeschwerden. Kurz vor der Pause wurde der einzige vollwertige Angreifer im Kader ausgewechselt. Zwar gaben die Bayern rasch Entwarnung, schon bei Celtic sei sein Einsatz wohl möglich. Doch nach den Ausfällen von Thomas Müller, Franck Ribéry und zuletzt auch Kingsley Coman wäre Lewandowskis Absenz kaum aufzufangen.