München. Manuel Neuers Vertreter Sven Ulreich hat sich beim FC Bayern stark gesteigert. Das soll Vizemeister RB Leipzig erneut zu spüren bekommen.

Jupp Heynckes war gut gelaunt. Richtig gelassen war der Trainer des FC Bayern am Freitag gar, als es um die Nachwirkungen aus der langen Pokalnacht mit RB Leipzig und dem 6:5 nach Elfmeterschießen. Nun kommt es am Samstag (18.30 Uhr/Sky) in der Bundesliga zum Gegenbesuch. Die sicher verwandelten Elfmeter „zeigen, dass die Mannschaft Selbstvertrauen hat“, sagte Heynckes, „das ist wichtig für die kommenden Wochen.“

Das gilt wohl auch für Sven Ulreich. Spiele mit Finalcharakter galten bisher nicht als Spezialität des Torwarts. Vermutlich auch deshalb, weil er beim VfB Stuttgart nur ein Finale absolvierte. Im Endspiel um den DFB-Pokal 2013 war das, doch nach dem 2:3 blieb wenig Raum, Ulreichs gute Leistung trotz dreier Gegentore zu würdigen. Das Spiel hatte vor allem Triple-Charakter. Es komplettierte die erfolgreichste Saison der Bayern in der Vereinsgeschichte und war Heynckes’ Ausstand damals bei den Münchenern.

Inzwischen ist der 72-Jährige aus dem Ruhestand zum FC Bayern zurückgekehrt und leitet nun auch einen Torwart an, der seit Mittwochabend beinahe als Spezialist für Spiele mit Finalcharakter gelten darf. „Elfmeterkiller – Titelbringer! Nach dem Supercup in Dortmund nun im Pokal in Leipzig“, gratulierte Bayerns verletzter Stammtorhüter Manuel Neuer auf Facebook.

Heynckes vertraut auf den Torhüter

Einen Titel haben die Münchener in Leipzig zwar nicht gewonnen, aber zumindest keinen verpasst. Vor allem aber dürfen sie vor dem Ligaspiel gegen Leipzig vorerst jenes Thema zu den Akten legen, das nach Neuers Mittelfußbruch und Ausfall bis zur Winterpause zu einem Problem anzuschwellen schien. Ulreich, 29, wurde gegen Wolfsburg und Paris Saint-Germain rasch mit Fehlern sowie unglücklichen Aktionen auffällig. Unter Heynckes blieb Ulreich in allen vier Spielen ohne Gegentor aus dem Spiel heraus. „Jupp hat ihm ein Stück Selbstvertrauen gegeben, das zahlt er jetzt zurück“, befand der Vorstandsvorsitzende Karl-Heinz Rummenigge. Ulreich macht seinem Spitznamen gerade wieder alle Ehre. Der lautet: „Zunullreich“.