Braunschweig. Maurice Multhaup ist zurück, vergab aber mehrere Chancen bei Braunschweigs 3:0 in Osnabrück. Ausbeute der Einwechselspieler ist schwach.

Nur sieben von 30 möglichen Spielen hat Maurice Multhaup in der laufenden Saison in der 2. Fußball-Bundesliga absolviert. Nun stand er beim 3:0-Erfolg beim VfL Osnabrück erstmals seit vielen Monaten wieder auf dem Platz. Seinen letzten Einsatz hatte er zuvor Anfang Dezember beim 3:1-Erfolg in Wiesbaden. Eintracht-Trainer Daniel Scherning entschied sich für den wendigen Dribbler und ließ Stürmer Florian Krüger, der das Derby eine Woche zuvor (0:0) krank verpasst hatte, zu Hause.

Die letzten Trainingseindrücke seien dafür entscheidend gewesen. „Multi hat gebrannt. Er kennt die Bremer Brücke und bringt verdammt viel Energie in so ein Spiel“, sagte Scherning. In der Tat belebte der 27-Jährige das Eintracht-Spiel gegen einen am Boden liegenden Gegner noch einmal. Doch Multhaup vergab auch mehrere gute Chancen, die Führung auszubauen.

Eintracht Braunschweigs Trainer: Jetzt muss ich auch mal Kritik üben

Das fiel auch Scherning ins Auge. Doch der Trainer wollte an dieser Stelle nicht über seinen Außenstürmer meckern, sondern sah ein grundsätzliches Defizit bei seiner Mannschaft. „Jetzt muss ich auch mal Kritik üben. Was effektiv nach Einwechslungen kommt, ist mir deutlich zu wenig. Wir müssen gegen Osnabrück, und das ist nicht das erste Spiel, ein Tor über einen Einwechselspieler machen“, ordnete der 40-Jährige ein.

Das bis dato letzte Tor durch einen Spieler, der nicht von Anfang an auf dem Platz gestanden hatte, gab es beim 5:0-Erfolg gegen die SV Elversberg vor wenigen Wochen. Florian Krüger traf seinerzeit zum zwischenzeitlichen 4:0. Das ist doch gar nicht so lange her, könnte man meinen. Doch die Bilanz der Joker ist erschreckend. Nur in einem weiteren Spiel traf ein Bank-Spieler für Braunschweig – Rayan Philippe beim Sieg gegen Wehen Wiesbaden.

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Nach der Gala gegen Elversberg stockte allgemein der Offensivmotor der Blau-Gelben. Gegen Düsseldorf (0:2) und Hannover (0:0) gab es keine Treffer zu bejubeln. Auch das hatte Scherning vor dem wichtigen Spiel beim Tabellenletzten aus Osnabrück thematisiert. „Für mich war es wichtig, dass wir mehr Torgefahr auf den Platz kriegen“, sagte er. „Ich habe es nochmal gesagt, dass ich es von beiden Außenverteidigern erwarte, aber gleichzeitig auch mehr Durchschlagskraft von den Achtern und den Stürmern erwarte. Das war mir in den letzten beiden Spielen zu wenig. Die Jungs haben die richtige Antwort gegeben auf meine versteckte Kritik.“

Philippe, Gomez und Donkor treffen für Eintracht Braunschweig in Osnabrück

Seine Doppelspitze, bestehend aus Philippe und dem US-Amerikaner Johan Gómez, trug sich nach persönlichen Durststrecken in die Torschützenliste ein. Das erste Tor schoss aber Schienenspieler Anton Donkor nach Vorlage seines Positionskollegen Marvin Rittmüller. 3:0 – das war ein Statement der Eintracht im Abstiegskampf.

Und weil sich Kaiserslautern und Wiesbaden gegenseitig Punkte raubten und Magdeburg dazu Rostock distanzierte, hat sich die Lage des Scherning-Teams im Tabellenkeller verbessert. Unter den letzten sechs Teams weist die Eintracht nun das beste Torverhältnis auf. Dass es nicht noch besser wurde, ärgerte den Coach sogar ein wenig: „Wir hätten hier mit Plus vier oder fünf herausgehen können. Geht der Elfmeter rein, gehst du vielleicht nur mit Plus zwei raus, was das Torverhältnis betrifft.“

Glücklicherweise schoss Kwasi Wriedt den von Ermin Bicakcic verursachten Strafstoß übers Gehäuse. Doch Schernings kleine Kritik war angekommen. Am Ende kann es nicht nur um einen Zähler gehen, sondern auch um ein Tor. Die Eintracht kann aus der Saison 2018/19 ein Liedchen davon singen, als Cottbus wegen eines Tores in die Bedeutungslosigkeit der Regionalliga abstürzte und Braunschweig dank der Aufholjagd unter Trainer André Schubert drinblieb.

Scherning sagte zum Thema Torverhältnis: „Es kann wichtig sein. Wie wichtig es ist, wissen wir erst am Ende. Und hoffentlich wird es in die eine Richtung für uns gar nicht mehr wichtig. Aber es kann wie ein zusätzlicher Punkt im richtigen Moment sein.“

Insofern darf ein formstarker Multhaup gewiss auf eine weitere Chance hoffen, doch er sollte dann auch eine seiner Möglichkeiten vor dem Tor nutzen – er könnte damit gleich mehrere Bilanzen aufbessern. Seine eigene, die der Einwechselspieler und die seines Teams.

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