Braunschweig. Vom Co zum Chef: Scherning muss gegen die alte Liebe Paderborn die Wende einleiten. Steffen Baumgart ordnet die Zeit von damals ein.

Daniel Scherning und Steffen Baumgart verbindet nicht nur die momentane Ergebniskrise ihrer Teams, sondern auch eine gemeinsame Vergangenheit. Der Trainer von Fußball-Zweitligist Eintracht Braunschweig war einst der Assistent des heutigen HSV-Coaches beim SC Paderborn. Gemeinsam stiegen sie mit den Ostwestfalen von der 3. Liga bis in die Bundesliga auf. Irgendwann trennten sich die Wege. Baumgart zog es in die Bundesliga zum 1. FC Köln. Scherning ging seine eigenen Schritte als Cheftrainer beim VfL Osnabrück, Arminia Bielefeld und nun eben bei der Eintracht.

Die gegenseitige Wertschätzung ist aber noch immer vorhanden, und Baumgart war auch schon damals klar, dass Scherning nicht auf ewig in der zweiten Reihe verharren wird. „Scherne war nie ein richtiger Co-Trainer. Der war Co-Trainer, weil er loyal war, weil er in der Arbeit war. Es war immer klar, dass ihn sein Weg zum Cheftrainer führt. Vor mir war das schon so, als Scherne die U23 in Bielefeld gemacht hat. Sein Weg, sein Charakter ist, dass er Chef ist“, sagte der 52-Jährige, der von seinen ersten drei Spielen als Hamburg-Trainer zwei verlor, dem NDR-Sportclub.

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Eintracht Braunschweig spielt am Freitag gegen Spitzenteam Paderborn

Die Eintracht muss am Freitagabend (18.30 Uhr) in Paderborn, beim ehemaligen Klub der beiden Fußball-Lehrer ran. Und auch Scherning hat wie Baumgart zuletzt wenig Gründe zum Jubeln gehabt. Der letzte Sieg liegt etwas mehr als einen Monat zurück. Nur einen Zähler gegen Hertha BSC holten die Braunschweiger seither, verloren bei Spitzenteam St. Pauli, aber auch gegen schlagbare Gegner wie den 1. FC Nürnberg und zuletzt mit einem desolaten Auftritt gegen Hansa Rostock. Die Folge: Die Rückkehr auf Platz 17, einen direkten Abstiegsplatz. Die Konkurrenz zog vorbei beziehungsweise davon.

Daniel Scherning (rechts) war einst Co-Trainer von Steffen Baumgart beim SC Paderborn.
Daniel Scherning (rechts) war einst Co-Trainer von Steffen Baumgart beim SC Paderborn. © imago images/Noah Wedel | Noah Wedel via www.imago-images.de

„Wir sind nicht zufrieden mit dem Spiel, nicht mit dem Ergebnis. Wir hatten uns eine sehr gute Ausgangsposition erarbeitet. Aber wir wussten, dass es nicht so weitergeht, dass wir nicht durch die Liga marschieren. In solchen Situationen muss man Ruhe bewahren. Trotzdem tut die Niederlage natürlich weh“, sagte Scherning bei seinem Live-Auftritt im Sportclub am späten Sonntagabend zur Niederlage gegen Rostock.

Das Ziel, den Kontrahenten auf fünf Punkte zu distanzieren, verfehlte seine Mannschaft. Der Trainer betonte aber, dass es wichtig sei, weiter an sich zu glauben: „Wir haben gezeigt, dass wir es können, dass wir Punkte holen und gute Leistungen bringen können. Aber klar: Die Liga ist ausgeglichen, und wir müssen am Leistungslimit performen.“ Er lasse sich von zwei Niederlagen nicht aus der Ruhe bringen.

Daniel Scherning glaubt trotz Delle an sein Team von Eintracht Braunschweig

Die jüngsten Auftritte haben aber zumindest bei einigen Fans des Klubs für Verunsicherung gesorgt. Die Stimmung ist merklich gedrückt. Die Überzeugung beim Trainer ist aber trotz der Leistungs- und Ergebnisdelle nicht gewichen. „Die Wochen zuvor waren zu gut. Wir wissen, dass wir Spiele gewinnen werden, wenn wir ans Limit kommen. Das haben wir vorher gezeigt. Ich sehe, wie hart die Mannschaft arbeitet im Training, wie heiß sie auf das große Ziel Klassenerhalt ist und darauf, etwas Außergewöhnliches zu schaffen“, sagte der Braunschweiger Coach. Der sehe jederzeit einen unheimlichen Ehrgeiz in der Truppe. „Das war ein Rückschlag, klar. Aber die gehören dazu. Es ist kein linearer Weg, Widerstände gehören dazu. Die haben wir bisher aus dem Weg geräumt. Und ich bin noch immer überzeugt davon, dass wir die Klasse halten“, sagte Scherning.

Neun Spiele verbleiben dafür noch. Bei bisher 24 erreichten Zählern fehlen den Braunschweiger noch ein paar, um die Marke zu erreichen, die in den vergangenen Jahren meist für den Verbleib in Liga 2 genügte. Die nächsten Wochen will der Eintracht-Trainer mutig und entschlossen angehen. Im Gegensatz zu seinem alten Kollegen Baumgart hat er mit seinem Klub wahrscheinlich sogar mehr zu verlieren. Ein weiterer verpasster Aufstieg würde den HSV zwar schmerzen, für Hohn und Spott in Fußball-Deutschland sorgen, aber den Verein aus der Millionenstadt nicht umwerfen. Ein Abstieg der Eintracht bedeutete abermals tiefe Einschnitte, einen Verlust des seit Sommer 2022 aufgebauten Grundgerüsts und den notwendigen Neuaufbau in der Pleiten-Spielklasse 3. Liga.

Doch noch hat es Braunschweig ebenso wie der HSV in der eigenen Hand. Doch es muss schnellstmöglich ein Schritt nach vorn her. Bei Scherning sieht Baumgart den auf jeden Fall. „Wir haben als Team sehr, sehr gut zusammengearbeitet, das hat auch den Erfolg ausgemacht. Schernes absolute Entwicklung freut mich“, sagte Baumgart. Am Freitag soll das der SC Paderborn zu spüren bekommen.

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