Braunschweig. Eintrachts Verteidiger verwandelt gegen Karlsruhe den ersten Braunschweiger Strafstoß dieser Saison, Daniel Scherning hofft auf mehr.

Hasan Kurucay hatte am Freitag offenbar schon so ein Gefühl. Der 26 Jahre alte Eintracht-Verteidiger schnappte sich im Abschlusstraining vor der Zweitliga-Partie gegen den Karlsruher SC noch ein paar Bälle, um Elfmeter zu üben. „Ich habe gehofft, dass wir einen Strafstoß bekommen“, sagte er nach dem 2:0 (1:0)-Sieg gegen die Badener, den er mit seinem Treffer zum 1:0 eingeleitet hatte (13. Minute) - aus elf Metern. Ermin Bicakcic war zuvor gefoult worden, Kurucay übernahm die Verantwortung. „Ich war sehr selbstbewusst“, erklärte er. Offenbar aus gutem Grund: „Ich habe in meiner Karriere noch nie einen Strafstoß verschossen.“ Als Profi in Dänemark und Norwegen waren dem Verteidiger acht Treffer gelungen, die meisten vom Punkt aus. „Auch daher war ich mir sehr sicher“, sagte er.

Eintracht Braunschweig gegen Karlsruher SC

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    Links oben versenkte Kurucay den Ball zur Eintracht-Führung, die für die Braunschweiger in dieser Saison enorm wichtig ist. Waren sie in dieser Spielzeit mal in Führung, dann haben sie auch nicht mehr verloren. In sieben Spielen lagen sie vorne, daraus folgten sechs Siege und ein Remis. Mit einer Führung im Rücken können sich die Blau-Gelben weiter defensiv positionieren und aus der Kompaktheit heraus kontern. Das entspricht ihrer natürlichen Herangehensweise.

    Ermin Bicakcic: Ich habe den Schubser dankend angenommen

    Was den Braunschweigern dabei bis Samstag noch nicht geholfen hatte, war ein Strafstoß. Als einziger Zweitligist war der Traditionsklub mit noch keinem Elfer-Pfiff bedacht worden, ehe Tobias Welz in Minut 12 einen Stoß von Christoph Kobald an Bicakcic als Foul wertete. War es eines? „Sicher“, sagte Bicakcic. „Er hatte die Hände so ausgestreckt an mir.“ Und: „Ich habe den Schubser dankend angenommen.“ Da wurde das Eisen recht leicht gebogen. Der Rest ist bekannt: Kurucay verwandelte sicher.

    Daniel Scherning hatte im Vorfeld keine Reihenfolge festgelegt. „Es gibt bei uns nicht nur einen Schützen, sondern mehrere Spieler, die Veratwortung übernehmen wollen“, erklärte Eintrachts Trainer. So mancher Coach bestimmt seine Reihenfolge, Scherning nicht. „Ich bin froh, dass wir nicht nur einen haben, der will. Hasan hat das souverän gemacht und darf nun auch den nächsten gern reinschießen.“ So entwickelt sich eine Hierarchie.

    Jubel über das Tor zum 2:0 für die Eintracht durch Ermin Bicakcic.
    Jubel über das Tor zum 2:0 für die Eintracht durch Ermin Bicakcic. © Sport | Sebastian Priebe

    Bisher war das den Braunschweigern auch deshalb nicht gelungen, weil es in der ersten Saisonhälfte kaum Aktionen im gegnerischen Strafraum gab, in denen es zu einem Foul an einem Braunschweiger oder einem Handspiel der Gegner hätte kommen können. „Wir haben darüber auch schon innerhalb des Teams gesprochen“, berichtete Kurucay. Dass es so lange bis zum ersten Strafstoß einer Saison dauert, war schon außergewöhnlich.

    Aber für Scherning ist der Premieren-Elfer bloß die logische Folge einer offensiveren und mutigeren Ausrichtung. „Es war klar, dass wir mal einen bekommen, wenn die Boxsituationen in der Quantität gewährleisten“, sagte er. Heißt: Je häufiger seine Mannschaft mit möglichst vielen Leuten im gegnerischen Strafraum herumschwirrt, desto mehr kritische Situationen werden entstehen. In dem Fall hilft viel wirklich mal viel.

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