Braunschweig. Unter Eintracht Braunschweigs neuem Coach hat sich eine Stammformation gefunden. Auch etablierte Spieler bleiben außen vor.

Wenn bei einem Fußball-Klub ein neuer Trainer die Bühne betritt, dann dauert es in der Regel nicht lange, bis eine bestimmte Metapher bemüht wird. „Die Karten werden neu gemischt“, heißt es dann. Das stimmt ja auch irgendwie. Da gibt es Akteure, die unter dem Vorgänger-Coach ein schlechtes Blatt hatten, nun aber bessere Karten in der Hand halten. Bei Eintracht Braunschweig ist das nicht anders.

Marvin Rittmüller und Rayan Philippe sind hier exemplarisch. Eintrachts ehemaliger Übungsleiter Jens Härtel hat beide kaum berücksichtigt. Daniel Scherning hat ihnen eine Chance gegeben – und die haben sie genutzt. Rittmüller und Philippe haben sich zu Stammspielern etabliert. Hinzu kommen noch sieben oder acht weitere Akteure, die beim 40-Jährigen gesetzt scheinen. Nun ist das Aufgebot der Blau-Gelben freilich deutlich größer. Die Perspektivspieler abgezogen, umfasst der Kader 27 Fußballer. Und jeder davon möchte mitmischen.

Daniel Scherning ist als Moderator gefragt

Da muss ein Trainer nicht nur gute Übungsformen und taktische Raffinesse mitbringen. Auch Moderationsfähigkeit und Feingefühl sind nötig. Dies sei „definitiv gefragt“, sagt Scherning, „und es ist auch meine Aufgabe, natürlich gerade den Jungs, die im Moment hintendran sind, eine Rückmeldung darüber zu geben, warum das so ist, was inhaltlich noch fehlt, aber vor allem auch, was ich von ihnen in ihrer Rolle erwarte.“

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    Dazu führt der Coach tägliche Gespräche, gibt denjenigen, die aktuell nicht zum Zuge kommen, ein Feedback und ist für sie greifbar. Und die Startelf wird sich im Laufe der Restsaison „von der Partie gegen Holstein Kiel bis zum letzten Spieltag in Kaiserslautern höchstwahrscheinlich noch einmal verändern“, sagt Scherning.

    Einige Etablierte bei Eintracht Braunschweig außen vor

    Bei vielen Kartenspielen besteht schließlich auch die Möglichkeit, das eigene Blatt im Verlauf etwas aufzubessern. Die Spieler müssten also bereit sein, an ihrem Limit trainieren, bemerkt der Coach. Das gilt auch für jene, deren Anspruch ganz sicher ein anderer ist. Jannis Nikolaou zum Beispiel. Der 30-Jährige ist nomineller Kapitän. Seine Spielanteile sanken zuletzt aber stetig.

    Saulo Decarli oder Sebastian Griesbeck sind weitere Beispiele. Scherning allerdings hob gerade bei ihnen zuletzt den Trainingseifer hervor. Die Entscheidung, sie auf der Bank zu lassen, machen sie ihm nicht einfach. Und Griesbeck etwa ist bei seinen Einwechselungen stets anzumerken, dass die Energie nicht abgefallen ist.

    Scherning: „Frust hast du immer, wenn du nicht spielst“

    Bei andern stehen die Chancen auf Einsatzzeit schlechter. Niko Kijewski etwa ist seit Monaten außen vor. Auch Spieler wie Maurice Multhaup, Danilo Wiebe oder Youssef Amyn müssen sich aktuell strecken – aus verschiedenen Gründen. Doch auch sie gilt es, bei Laune zu halten. „Frust hast du immer, wenn du nicht spielst. Das ist völlig verständlich und auch etwas, das man in diesen Gesprächen besprechen muss. Damit habe ich auch gar kein Problem“, sagt Scherning. Wichtig sei ihm die Reaktion seiner Schützlinge.

    Denn: „Wenn du hintendran bist und dann zu sehr mit dir selbst beschäftigt bist und zu viel Frust schiebst, dann leidet deine eigene Leistung – und damit schadest du dir selbst“, erklärt der 40-Jährige. Gegenwärtig gebe es diesbezüglich bei der Eintracht keine Schwierigkeiten. Die Spieler würden sich gut verhalten. Alle arbeiten gemeinsam am Ziel Klassenerhalt. Das ist wichtig. Den guten Teamgeist heben auch die Spieler immer wieder hervor. Und wenn es irgendwann doch einmal ein Problem geben sollte, „dann wird man es auch an den Entscheidungen von mir merken“, sagt Scherning. Denn er ist schließlich derjenige, der die Karten verteilt.

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