Braunschweig. Unter Daniel Scherning läuft Kaufmann auf veränderter Position auf – und gibt Eintracht Braunschweig damit eine neue Komponente.

Für Fabio Kaufmann ist die Zeit bei Eintracht Braunschweig ganz sicher nicht immer einfach. Der Deutsch-Italiener steckt in seiner dritten Saison bei den Blau-Gelben. Der Abstiegskampf war dabei stets gegenwärtig. Zurückgeschreckt ist er davor nie. Wer Emotionen und Einsatz will, ist bei ihm richtig. Der gebürtige Aalener hängt sich rein, egal in welcher Funktion auf dem Platz. Davon hat er schon verschiedene eingenommen. Nun aber hat ihm Daniel Scherning eine neue Chance zur sportlichen Entfaltung eröffnet. Und die scheint Kaufmann zu nutzen, weil sie ihm liegt – vielleicht mehr als seine bisherigen Rollen.

Vornehmlich kam der 1,81-Meter-Mann in seiner Fußballerkarriere auf der rechten Offensivseite zum Einsatz. In Braunschweig lief er aber auch schon als Sturmspitze auf. Der ehemalige Trainer Daniel Meyer setzte ihn auch als Schienenspieler ein, der die gesamte rechte Außenbahn beackern musste. Scherning hatte eine andere Idee. Als der 40-Jährige das Traineramt bei der Eintracht im vergangenen November übernommen hat, stellte er das Spielsystem um. Seither agieren die Löwen mit zwei sogenannten Achtern, die das Bindeglied zwischen Abwehr und Angriff bilden. Einer davon ist Fabio Kaufmann.

Fabio Kaufmann – gemacht für die Achter-Position?

Und diese Maßnahme funktioniert. „Ich merke selbst, dass ich auf der Position richtig aufblühe“, sagt Kaufmann. Seine Dynamik kommt ihm für diese Aufgabe entgegen. Sein Engagement auch. Weil er selbst schon so viele Male in der Offensivreihe gespielt hat, weiß er zudem genau, wie die Angreifer die Bälle serviert haben wollen. Und: Er selbst strahlt ebenfalls Torgefahr aus.

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    Das macht sich bemerkbar – und zwar auch zählbar. In sieben Spielen unter der Regie von Scherning hat Kaufmann vier seiner fünf Saisontore erzielt. Dazu kommt noch seine einzige Vorlage der laufenden Punktrunde. „Ich merke, dass ich der Mannschaft da helfen und mein Spiel für das Team noch besser einbringen kann. Mich freut es ungemein und ich bin dem Trainer sehr dankbar dafür, dass er solche Potenziale erkennt“, sagt Kaufmann.

    Was Daniel Scherning wichtig ist

    Für den Coach hält sich die Überraschung darüber, dass sein Schützling in der neuen Rolle zündet, in Grenzen. Im Interview mit unserer Zeitung sagte er schon im Dezember: „Obwohl er eigentlich von einer anderen Position kommt, war für mich war sofort klar, dass Fabio diese Achter-Rolle im offensiven Mittelfeld spielen kann.“ In der Vorwärtsbewegung brachte Kaufmann schon vieles mit für diese Position. Aber was ist mit der Defensive?

    Was es dafür braucht, lässt sich lernen. Und überhaupt sei es laut Scherning nicht entscheidend, dass Kaufmann defensiv alles kann. Erst einmal ist eine Grundvoraussetzung wichtig: Fleiß. Damit kann Kaufmann dienen. „Auch defensiv habe ich schon richtig dazugelernt“, sagt er. Was er damit meint? Zum Beispiel, seinen Gegenspielern gehörig auf die Nerven zu gehen, aggressiv zu sein und auch mal dazwischen zu langen, wenn es sein muss. Jene Attribute, die Fußballer gerne als „eklig sein“ zusammenfassen.

    Konstellation bei Eintracht Braunschweig hat sich verändert

    Gänzlich neu war die Achter-Position für den Rechtsfuß dann aber doch nicht. Ex-Coach Michael Schiele hatte ihn in der vergangenen Saison auch ein paar Mal dort eingesetzt. Allerdings war die Gesamtkonstellation damals eine andere. Mit Immanuel Pherai stand schließlich noch ein Spieler bei der Eintracht unter Vertrag, der klar als Spielmacher einzuordnen war. Kaufmanns Aufgaben waren demnach auch etwas andere als sie es heute sind.

    Es ist wie immer im Fußball: Der Trainer trifft die Entscheidungen. Und der muss wissen, wie und wo er seine Akteure einsetzt, damit sie sich bestmöglich entfalten können. Häufig gelingt das freilich – aber eben längst nicht immer. In Kaufmanns Fall deuten die Indizien ganz klar auf ein erfolgreiches Experiment.

    Kaufmann: Habe neue Position gefunden

    Doch auch der Spieler muss offen sein für einen neuen Schaffensbereich. Und er muss sich dort wohlfühlen. „Ich bin zwar schon in einem etwas fortgeschrittenen Fußballer-Alter, aber ich nehme das sehr gerne an und versuche, mich weiterzuentwickeln“, sagt Kaufmann. 31 Jahre ist er nun alt. In diesem Alter sind Sportler natürlich längst der Entwicklungsphase entwachsen, die der Status des Talents mit sich bringt.

    Das aber heißt längst nicht, dass jeglicher Fortschritt ausgeschlossen ist. „Mir gefällt es sehr gut. Ich glaube, ich habe da eine neue Position gefunden. Ich versuche, mich dort jeden Tag zu verbessern“, sagt er. Hart bleibt es für ihn in Braunschweig trotzdem. Zumindest beim strengen Blick auf die sportliche Situation. Denn der Kampf um den Klassenerhalt tobt auch in diesem Jahr wieder in Braunschweig. Um den zu bestehen, kann Kaufmann ganz sicher eine Hilfe sein – dank eines Positionswechsels wohl noch ein bisschen mehr.

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