Braunschweig. Eintracht Braunschweigs Aufwärtstrend steht vor einer Bewährungsprobe: Scherning fordert „unfassbar gute Leistung“ für den Erfolg.
Eintracht Braunschweig reist motiviert nach Gelsenkirchen zu Schalke 04. Der Gästeblock ist ausverkauft: Etwa 5500 Fans der Blau-Gelben reisen für das Spiel am Samstag (13 Uhr) in den Ruhrpott. „Entsprechend hat die Gästetageskasse nicht geöffnet“, sagt Eintracht-Pressesprecher Luca Podlech sichtbar stolz.
Kaum einer hätte Anfang November gedacht, dass beide Teams mit 20 Punkten in dieses Spiel gehen würden, so Scherning. Damals lag die Eintracht mit nur fünf Punkten abgeschlagen auf dem letzten Tabellenplatz. Drei der fünf Zählern kamen von dem Heimsieg gegen Schalke. Sonst gab es zwei Unentschieden und neun Niederlagen.
Für Eintracht-Braunschweig-Trainer Scherning ist das Spiel gegen Schalke besonders
Am Wochenende ist die Ausgangslage eine gänzlich andere: Beide Klubs sind punktgleich, Schalke hat die vergangenen beiden Partien verloren, Braunschweig eine Siegesserie von vier Spielen. Nichtsdestotrotz wähnt Scherning Schalke als Favoriten. Über 60.000 Zuschauer kommen zum Spiel. Viele Fußballer träumen von so einer Kulisse, habe der Trainer seinen Spielern gesagt.
Auch für Scherning ist es etwas Besonderes: „Ich weiß selbst noch, wie ich als kleiner Junge vor dem Fernseher gesessen und mir Schalke angeguckt habe.“ Der Verein habe den gebürtigen Paderborner immer begleitet. „Ich freue mich tierisch darauf“, sagt der 40-Jährige. „Fast 6000 Fans aus Braunschweig, die uns unterstützen werden.“ Auch in der Mannschaft sei die Vorfreude groß. Das Team habe das klare Ziel, mit einem Sieg und drei Punkten zurück nach Braunschweig zu kommen.
Kessel sichert der Eintracht das schwedische Talent Finndell
Der fünfte Sieg in Folge würde die Euphorie, die den Verein und seine Fans gerade umgibt, weiter steigern, so wie die Wintertransfers. Denn kurz vor dem Duell mit den Knappen hat Eintracht auf dem Transfermarkt noch einmal nachgelegt und Hampus Finndell an die Hamburger Straße gelockt. Scherning ist froh, es sei kein einfacher Transfer gewesen. Er sieht in Finndell einen Spieler, der das Team bereichert: spielstark, laufstark, fleißig und stress- und druckresistent.
Sportdirektor Benjamin Kessel scheint mit der Leihe ein Coup gelungen zu sein. Und sollte der Schwede überzeugen, besitzt die Eintracht sogar eine Kaufoption. Die kolportierte Ablösesumme von 300.000 Euro würde dann im Sommer fällig werden. Für einen Spieler von Finndells Format scheint dieser Betrag verhältnismäßig gering. Das liegt auch daran, dass der Vertrag des ehemaligen U21-Nationalspielers bei Stammklub Djurgardens IF im Dezember 2024 auslaufen wird. Wenige Stunden später kam die überraschende Verpflichtung von Anderson Lucoqui. Aber, so scheint es, so läuft es bei der Eintracht gerade: Dinge gelingen. Bei Schalke ist es umgekehrt. Gegen den HSV mit Alu-Pech und gegen Kaiserslautern komplett desolat.
Schalke laut Scherning mit der höchsten individuellen Qualität
Dennoch bleibt Schalke für Daniel Scherning die Mannschaft mit der höchsten individuellen Qualität der 2. Liga. Um zu gewinnen, müsse die Eintracht eine unfassbar gute Leistung zeigen. Sein Team bewerte Schalke nicht nur nach der aktuellen Lage. Schalke hätte viele gute Spieler, die Eintracht im Kollektiv verteidigen und bespielen müsse. Dafür steht Scherning bis auf Jan-Hendrik Marx der gesamte Kader zur Verfügung.
Bei Schalke ist der Druck groß. Am Mittwoch meldete Sky, dass der Verein bei einem Abstieg nicht in der Lage sein würde, eine Lizenz für die 3. Liga zu erhalten. Die Defensive ist in desolater Verfassung: Mit 41 Gegentoren ist sie die schlechteste der Liga, zuletzt schoss Kaiserslautern gleich vier Tore gegen die Knappen. In der Offensive steckt der Führungsspieler Simon Terodde in einer Formkrise.
Dabei war die Stimmung in Gelsenkirchen vor Beginn der Rückrunde nach einem erfolgreichen Trainingslager optimistisch. Nach zwei Niederlagen in Folge schlägt sie aber wieder um. Die Schalker Fans lieben ihren Verein, aber sie sind auch anspruchsvoll. Es ist möglich, dass die 54.500 Schalker Fans schnell eher eine Hypothek für Schalke werden, als ein zwölfter Mann. Eine Eintracht im Aufwind könnte das schaffen.
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