Braunschweig. Erst vor wenigen Tagen verließ der Abwehrspieler den Fußball-Zweitligisten. Hier spricht er zum Abschied von der Eintracht.

Drei Jahre nach seiner Ankunft bei Eintracht Braunschweig verlässt Brian Behrendt den Fußball-Zweitligisten wieder. Der Abgang des 32-Jährigen zum Halleschen FC hatte sich in den vergangenen Wochen abgezeichnet. Zum Abschied sprach der Abwehrspieler im Interview über die Zeit in der Löwenstadt, seine schwere Verletzung und die Wertschätzung der Fans.

Brian Behrendt, Sie gehörten zu den Spielern, denen im Winter ein Vereinswechsel nahegelegt wurde. Wie haben Sie sich nach dem Gespräch mit den Verantwortlichen der Eintracht gefühlt?

Ich bin schon lange genug dabei. So wie sich die Wochen davor für mich gestaltet hatten, konnte ich damit rechnen. Es wurde nur ausgesprochen, was ich mir schon gedacht hatte. Ich habe aber trotzdem versucht, das Maximale zu geben. Es bringt dir auch nichts für deine Zukunft, wenn du dich im Training hängen lässt. Deswegen habe ich weiterhin mein Ding gemacht, die Trainingsqualität hochgehalten und mich in einen Modus gebracht, in dem ich auch mit mir zufrieden war. Es ist, glaube ich, das Schlechteste, wenn du dir am Ende noch etwas nachsagen lassen musst.

Sie hatten zuletzt keine einfache Zeit. Im Oktober 2022 zogen Sie sie sich eine schwere Muskelverletzung zu und kämpften sich zurück. Spüren Sie noch Nachwirkungen dieser Verletzung?

Wenn man mein Alter und den Verletzungsgrad mit einbezieht, bin ich wieder in einem sehr guten Zustand. Im Grunde habe ich mir auch durch die Reha und die Arbeit mit den Ärzten Knowhow angeeignet, was einem guttut. Vor jedem Training und Spiel gehört eine besondere Vorbereitung dazu, um den bestmöglichen Zustand deines Körpers zu erreichen. In meiner Bielefelder Zeit hatte ich einen Kreuzbandriss, der Muskelabriss in der vergangenen Saison war mit die schwerste Verletzung, die ich je hatte. Und trotzdem bin ich sehr zufrieden, wie es mir heute damit geht.

Es hieß, dass Sie auch mit der Eintracht in die 3. Liga gegangen wären und sich Ihre Familie in Braunschweig sehr wohlgefühlt hat. Wie schwer ist Ihnen der Abschied gefallen?

Meine Familie bleibt in Braunschweig, ich werde die meiste Zeit pendeln. Ich habe mich mit der Eintracht sehr verbunden gefühlt. Deswegen hätte ich mir das vorstellen können, aber in diesem Fall haben meine Vorgesetzten einen anderen Zukunftsplan, an den ich mich halte. Es ging dann relativ schnell mit Halle, worüber ich sehr zufrieden bin. Wir können mit der Familie da bleiben, wo wir uns wohlfühlen. Und ich kann in der Nähe Fußball spielen und mein Talent wieder unter Beweis stellen – ich kann wieder spielen, ich kann wieder als Abwehrchef vorangehen.

Wie blicken Sie auf die drei Jahre in Braunschweig zurück?

Ich würde die Zeit in drei Phasen unterteilen. Das erste halbe Jahr war sehr schwierig. Charakter als auch Leistungsvermögen der damaligen Mannschaft in der 2. Liga haben nicht wirklich gepasst. Normalerweise ist ein Abstieg für einen Verein eine Katastrophe, aber in diesem Fall hatte er gefühlt mehr positive Seiten. Denn dann folgten zweieinhalb durchweg gute Jahre bis zu meiner Verletzung. Es hat sich ein unfassbar guter Kern entwickelt, der dafür gesorgt hat, dass wir sofort wieder aufgestiegen sind. Es sind viele Freundschaften entstanden. Im Fußball redet man häufig von Grüppchenbildung, aber das gab es bei uns nicht – jeder konnte mit jedem. Ich bin sehr dankbar für die Zeit. Ich habe damals diese Wertschätzung gespürt und deswegen auch zum ersten Mal in meiner Karriere die 3. Liga mitgemacht. Ich war Stammspieler, habe mich zurückgekämpft und hatte auch jetzt noch Einsätze, in denen ich gezeigt habe, dass ich wieder der Alte bin. Aber natürlich waren die Wochen bis zu meinem Wechsel nach Halle nicht ganz einfach für mich.

Was haben Sie sich für Ihre Aufgabe in Ihrem neuen Klub vorgenommen?

Das sind die gleichen Dinge, die ich mir auch in Braunschweig auf die Fahne geschrieben habe. Ich habe mir angeeignet, auf dem Platz voranzugehen und meine Mitspieler zu führen. Wir haben auch eine große Aufgabe. In der Hinrunde haben wir viele Gegentore kassiert – ich würde mir wünschen, dass ich dabei mithelfen kann, das abzustellen. Ich freue mich darauf, die Mannschaft besser kennenzulernen, wieder Fußball spielen zu können und meine Erfahrung übertragen zu können, damit wir den Klassenerhalt schaffen.

Gibt es noch etwas, das Sie den Fans der Eintracht mit auf den Weg geben möchten?

Ich bin durchweg dankbar für die Liebe, die ich erfahren habe. In den sozialen Netzwerken bin ich zwar nicht aktiv, aber mir wurde einiges zugetragen. Da kam quasi nichts Negatives, und das gibt mir ein gutes Gefühl, dass ich in der Vergangenheit nicht so viel falsch gemacht habe. Ich glaube, die Fans haben meinen Einsatz anerkannt, aber auch das fußballerische Knowhow, das ich einbringen konnte. Darauf bin ich wirklich stolz und möchte diese Liebe im Nachhinein gern nochmal zurückgeben.