Braunschweig. Eintracht Braunschweigs Neuzugang feierte gegen Werder Bremen sein Debüt. Die Station bei den Blau-Gelben kann für ihn wegweisend sein.

Ein lauter Schrei hallte am Sonntagnachmittag durch das Eintracht-Stadion. Und es war keiner der positiven Sorte. Gemeint ist nicht der Jubel der Fans nach einem der Tore Eintracht Braunschweigs beim 3:1-Testspielsieg gegen Werder Bremen – sondern ein schmerzbedingter Aufschrei von Niklas Tauer. Einen Moment lang ploppte der Gedanke auf, das Engagement des Winterneuzugangs beim Fußball-Zweitligisten könnte vorbei sein, bevor es richtig angefangen hat. Ein Bremer hatte den 22-Jährigen mit offener Sohle am Fuß erwischt. „Er geht dahin, wo es wehtut. Das hat man gesehen und er auch gemerkt bei der einen Aktion“, sagte Trainer Daniel Scherning über seinen neusten Schützling.

Zum Glück war‘s dann doch nicht so schlimm. Im ersten Test des neuen Jahres durfte die Leihgabe vom FSV Mainz 05 in der zweiten Hälfte seine ersten Minuten im blau-gelben Dress sammeln. Und er hinterließ einen ordentlichen Eindruck. Scherning jedenfalls war zufrieden mit Tauers Einstand. „Er hat sehr griffig auf der Acht gespielt, hatte Aktionen im letzten Drittel und war präsent in den Zweikämpfen“, kommentierte der Coach. Mit einer dieser griffigen Aktionen leitete der gebürtige Mainzer Thorir Helgasons Treffer zum zwischenzeitlichen 3:0 ein.

Wegweisende Rückrunde für Niklas Tauer

Luft nach oben ist freilich noch vorhanden. Wen wundert‘s, kam Tauer bei seiner letzten Station – dem FC Schalke 04 – doch nur in zwei Partien zum Einsatz. In Braunschweig weilt er auch erst wenige Tage. Mit Schernig gab es in dieser kurzen Zeit schon intensive Gespräche. Der Trainer erläuterte seinem Neuzugang seine Erwartungshaltung und seinen sportlichen Plan. „Es war eine gute erste Woche. Die Jungs haben mich gut aufgenommen“, sagte Tauer. Für ihn könnte die kommende Rückrunde schon ein Stück weit wegweisend sein – steht Tauer doch aktuell irgendwie am sportlichen Scheideweg.

Auf Schalke lief‘s für ihn nicht wie erhofft. In seiner Heimatstadt kommt er zwar bereits auf 19 Einsätze in der Fußball-Bundesliga, nachhaltig durchsetzen konnte er sich bislang aber nicht. „Deswegen wollte er sich verändern“, sagte Scherning und Tauer ergänzte: „Das Ziel, das über allem steht, ist der Klassenerhalt. Für mich persönlich ist es die Spielzeit. Ich will so viel wie möglich auf dem Spielfeld stehen und der Mannschaft helfen.“

Die besten Bilder vom Eintracht-Testspiel gegen Werder Bremen

Artistische Ballannahme von Johan Gomez.
Artistische Ballannahme von Johan Gomez. © regios24 | Darius Simka
Niklas Tauer und Eintrachts Torwart Tino Casali.
Niklas Tauer und Eintrachts Torwart Tino Casali. © regios24 | Darius Simka
Luc Ihorst wird vom Bremer Marco Friedl gestört.
Luc Ihorst wird vom Bremer Marco Friedl gestört. © regios24 | Darius Simka
Saulo Decarli klärt per Kopf.
Saulo Decarli klärt per Kopf. © regios24 | Darius Simka
Luc Ihorst gegen den Bremer Niklas Stark.
Luc Ihorst gegen den Bremer Niklas Stark. © regios24 | Darius Simka
Anthony Jung von Werder Bremen kann Eintrachts Neuzugang Niklas Tauer nicht an seiner Flanke hindern.
Anthony Jung von Werder Bremen kann Eintrachts Neuzugang Niklas Tauer nicht an seiner Flanke hindern. © regios24 | Darius Simka
Thorir Johann Helgason jubelt mit Mannschaftskollegen nach seinem Tor zum 3:0.
Thorir Johann Helgason jubelt mit Mannschaftskollegen nach seinem Tor zum 3:0. © regios24 | Darius Simka
Thorir Johann Helgason jubelt mit Mannschaftskollegen nach seinem Tor zum 3:0.
Thorir Johann Helgason jubelt mit Mannschaftskollegen nach seinem Tor zum 3:0. © regios24 | Darius Simka
Thorir Johann Helgason jubelt mit Mannschaftskollegen nach seinem Tor zum 3:0.
Thorir Johann Helgason jubelt mit Mannschaftskollegen nach seinem Tor zum 3:0. © regios24 | Darius Simka
Trainer Daniel Scherning.
Trainer Daniel Scherning. © regios24 | Darius Simka
Eintracht-Cheftrainer Daniel Scherning.
Eintracht-Cheftrainer Daniel Scherning. © regios24 | Darius Simka
Rayan Philippe jubelt mit Mannschaftskollegen nach seinem Tor zum 2:0.
Rayan Philippe jubelt mit Mannschaftskollegen nach seinem Tor zum 2:0. © regios24 | Darius Simka
Konsterniert: Die beiden Bremer Jens Stage und Marco Friedl (Werder Bremen) nach dem Tor zum 2:0 für die Eintracht.
Konsterniert: Die beiden Bremer Jens Stage und Marco Friedl (Werder Bremen) nach dem Tor zum 2:0 für die Eintracht. © regios24 | Darius Simka
Rayan Philippe jubelt mit Mannschaftskollegen nach seinem Tor zum 2:0.
Rayan Philippe jubelt mit Mannschaftskollegen nach seinem Tor zum 2:0. © regios24 | Darius Simka
Jannis Nikolaou beim Kopfball.
Jannis Nikolaou beim Kopfball. © regios24 | Darius Simka
Rayan Philippe jubelt mit Mannschaftskollegen nach seinem Tor zum 2:0.
Rayan Philippe jubelt mit Mannschaftskollegen nach seinem Tor zum 2:0. © regios24 | Darius Simka
Danilo Wiebe grätscht Romano Schmid.
Danilo Wiebe grätscht Romano Schmid. © regios24 | Darius Simka
Fabio Kaufmann bejubelt mit seinen Mannschaftskollegen seinen Treffer zur  1:0-Führung.
Fabio Kaufmann bejubelt mit seinen Mannschaftskollegen seinen Treffer zur  1:0-Führung. © regios24 | Darius Simka
Fabio Kaufmann jubelt nach seinem Tor zum 1:0.
Fabio Kaufmann jubelt nach seinem Tor zum 1:0. © regios24 | Darius Simka
Fabio Kaufmann jubelt mit Jannis Nikolaou nach seinem Tor zum 1:0.
Fabio Kaufmann jubelt mit Jannis Nikolaou nach seinem Tor zum 1:0. © regios24 | Darius Simka
Fabio Kaufmann jubelt mit Mannschaftskollegen nach seinem Tor zum 1:0.
Fabio Kaufmann jubelt mit Mannschaftskollegen nach seinem Tor zum 1:0. © regios24 | Darius Simka
Rayan Philippe zieht im Testspiel gegen Werder Bremen ab.
Rayan Philippe zieht im Testspiel gegen Werder Bremen ab. © regios24 | Darius Simka
Szene aus dem Testspiel zwischen Eintracht Braunschweig und Werder Bremen.
Szene aus dem Testspiel zwischen Eintracht Braunschweig und Werder Bremen. © regios24 | Darius Simka
Bremens Jens Stage attackiert Fabio Kaufmann.
Bremens Jens Stage attackiert Fabio Kaufmann. © regios24 | Darius Simka
Torjubel von Fabio Kaufmann nach seinem Treffer im Testspiel gegen Werder Bremen.
Torjubel von Fabio Kaufmann nach seinem Treffer im Testspiel gegen Werder Bremen. © regios24 | Darius Simka
Die Braunschweiger Anton Donkor und Jannis Nikolaou im Duell mit Romano Schmid.
Die Braunschweiger Anton Donkor und Jannis Nikolaou im Duell mit Romano Schmid. © regios24 | Darius Simka
Rayan Philippe im Duell mit dem Bremer Niklas Stark.
Rayan Philippe im Duell mit dem Bremer Niklas Stark. © regios24 | Darius Simka
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Daniel Scherning hat Tauer schon länger auf dem Zettel

Für den Eintracht-Coach war Tauer kein unbeschriebenes Blatt. Er hat den Neuen bei den Blau-Gelben schon länger auf dem Zettel. „Es gab schon in den letzten Jahren Momente, in denen ich ihn gerne dazugenommen hätte bei anderen Vereinen. Jetzt ergab sich die Möglichkeit“, sagte der 40-Jährige. Nun kann er mit ihm planen. Vornehmlich im zentralen Mittelfeld. In seiner jungen Laufbahn kam Tauer aber auch schon in der Innenverteidigung und der rechten Außenbahn zum Einsatz. Im Zentrum vor allem aber sei er „eine sehr gute Alternative“, weil der 1,83-Meter-Mann „Zweikämpfe gewinnt, verkörpert, was uns auszeichnen soll, und im Umschaltspiel viele Situationen kreiert“, sagte Scherning.

So wie eben vor dem Tor von Helgason. In der Schaltzentrale der Eintracht gibt‘s also neue Konkurrenz. Zuletzt hatte auf der Sechs nur Robin Krauße wirklich überzeugen können. Kapitän Jannis Nikolaou steckte in der Hinrunde im Formtief. Auf den Achterpositionen tat sich unter Scherning vor allem Fabio Kaufmann hervor. Aber auch Helgason und besonders Johan Gómez machten ihre Sache gut.

Auch Jan Tauer spielte für Eintracht Braunschweig

Tauer jedenfalls freut sich über einen Tapetenwechsel – und eine neue Chance, sich beweisen zu können. „Es ist ein guter Verein. Die Gespräche mit dem Trainer haben mir sehr gut gefallen. Der Klub wollte mich, ich wollte hier hin“, sagte der 22-Jährige. Im Austausch muss Tauer seinen neuen Trainer auch beeindruckt haben. Schließlich stellte Scherning im Interview mit unserer Zeitung heraus, dass die Einstellung für ihn noch wichtiger sei als das Talent eines Spielers. Gespräche hat Tauer vor dem Transfer aber auch mit jemand anderem geführt. Und zwar mit einem, der die Eintracht gut kennt – und auch noch zur Familie gehört. Schließlich hat mit Jan Tauer der Großcousin von Niklas zwischen 2004 und 2007 in 62 Pflichtspielen die Schuhe für die Braunschweiger geschnürt. So richtig miterlebt hat Niklas die Erfahrungen des Verwandten in der Löwenstadt nicht. Schließlich war er damals noch nicht einmal in der Grundschule.

Einen Austausch gab‘s in der Gegenwart freilich trotzdem. Allerdings fand der in diesem Fall nicht persönlich statt. „Wir haben geschrieben“, sagte Niklas Tauer, „er hat mir alles Gute gewünscht und hat mir gesagt, dass das ein cooler Verein ist, bei dem ich mich super entwickeln kann und dass ich mich hier wohlfühlen werde. Das ist eine ganz lustige Geschichte.“ Nach seinem Debüt für die Blau-Gelben konnte Tauer freilich wieder lachen. Der Schmerz aus dem Zweikampf mit dem Bremer war längst verflogen.