Braunschweig. Kommentar: „Pfitze“ gebührt Dank, dass er sich als Schutzmauer zur Verfügung gestellt hat – für die Urheber der blau-gelben Misere.

Was machen Menschen, wenn sie einer unmittelbaren Gefahr ausgesetzt sind? Sie errichten eine Schutzmauer – auch im übertragenen Sinn. So haben es auch die Verantwortlichen von Eintracht Braunschweig gemacht. Allerdings war die Mauer in diesem Fall aus Fleisch und Blut, für Leidenschaft und Grätschen bekannt und hört auf den Namen Marc Pfitzner. In einer schier aussichtslosen Lage hat der 39-Jährige vorübergehend der Trainerposten übernommen. Was blieb ihm auch anderes übrig?

Der Klub liegt „Pfitze“ schließlich am Herzen. Und wenn man in solch einer Situation um Hilfe gebeten wird, ist es schwer, nein zu sagen. Seinen Einstieg ins Profi-Trainertum hat er sich wahrlich anders vorgestellt. Zwei Spiele, zwei Niederlagen, 1:6 Tore. Dazu eine Pleite im Derby. Ein heftiger Schadensbericht, oder?

Marc Pfitzners Status bei Eintracht Braunschweig ist unantastbar

Nicht in diesem Fall. Denn Pfitzners Status ist in Braunschweig unantastbar. Nichts von diesen zwei Wochen wird an ihm haften bleiben. Und deshalb haben ihn die Verantwortlichen auch ausgewählt. Pfitzner ist in der Löwenstadt der Teflonmann. An ihm perlt alles ab. Geraderücken konnte er in seinem 15-Tage-mini-Engagement ohnehin nichts. Die Zeit war zu kurz und die Ursachen der Misere liegen viel tiefer. Und sie sind in der Arbeit derjenigen begründet, die Pfitzner nun vorgeschoben haben.

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Damit ist freilich nicht die gesamte Eintracht-Führung gemeint. Zumindest ein paar Charaktere sind dafür nicht lange genug dabei. Taktisch war das Ganze aber dennoch ein kluger Schachzug. Er brachte die Emotionalität zurück. Zumindest kurzzeitig. Pfitzner gebührt Dank dafür, dass er sich zur Verfügung gestellt hat. Der Klub plant auch weiterhin mit ihm. Er ist einer, der in Zukunft wieder für bessere Zeiten sorgen soll. Das ist gut so. Dann aber bitte nicht nur als Schutzmauer – sondern als Galionsfigur im Aufbruch.