Braunschweig. Ministerin Behrens sprach völlig zu Recht von „Sauerei“. Notfalls müssen die Vereine für den Polizeieinsatz zahlen, meint Andre Dolle.

Fußball ist Leidenschaft. Fußball bedeutet Identität. Aber beim Fußball gibt es auch immer wieder einige Idioten, die sich diesen wunderschönen Sport zunutze machen wollen, um ihre testosterongeschwängerten Phantasien auszuleben. Und das geht gar nicht.

Landesinnenministerien Daniela Behrens (SPD) war am Sonntag beim Niedersachsen-Derby zwischen Hannover 96 und Eintracht Braunschweig zu Gast. Sie sprach völlig zu Recht von einer „Sauerei“. Pyros und Böller sind per se nicht zu verteufeln. Sie tragen zu einer Stadionatmosphäre bei, um die uns Fans in vielen Ländern beneiden. Doch viele Pyros flogen am Sonntag wahllos durchs Stadionrund und gefährdeten so Menschen, Familien mit Kindern. Zudem flogen ganze Sitzreihen, Sicherheitskräfte wurden mit Eisenstangen beworfen.

Warum soll die Allgemeinheit für Einsätze wie beim Niedersachsen-Derby zahlen?

Behrens ist Fan von Werder Bremen. Es überrascht nicht, dass sie - im Gegensatz zu ihrem Vorgänger Boris Pistorius - notfalls die Vereine für die immensen Einsatzkosten beteiligen will, falls diese ihre Fanlager nicht endlich in den Griff bekommen. Das Land Bremen ist das einzige Bundesland, das so verfährt. Seit 2014 schon. Seitdem hat die Regelung jedem Gerichtsverfahren standgehalten.

Fußball ist ein Milliardengeschäft. Die Vereine beauftragen zwar eigens Ordnungsdienste, doch die Einnahmen sind zum Teil immens, die Gehälter im Spitzensegment explodieren. Warum soll aber die Allgemeinheit für Polizeieinsätze wie beim Derby mit mehr als 2000 Polizisten zahlen? Vielleicht waren die Sätze von Ministerin Behrens nur eine Provokation, nur Taktik. So oder so: Die Vereine müssen den Umgang mit ihren Fans überprüfen.