Braunschweig/hannover. Im Sommer wollte Eintracht Braunschweig Andreas Voglsammer holen. Der entschied sich zum Wechsel zu Derby-Gegner Hannover 96. Weshalb?

Der Name dürfte den Fans von Eintracht Braunschweig noch in den Köpfen herumspuken. Vor allem, seit der Zweitligist aus der Löwenstadt verletzungsbedingt auf seinen Stürmer Anthony Ujah verzichten muss. Seitdem fehlt der Eintracht mehr als je zuvor in dieser Saison einer, der für Tore und damit auch für mögliche Siege und Punkte sorgen könnte. Andreas Voglsammer wäre so ein Stürmer gewesen. Doch der Konjunktiv lässt vorm Niedersachsen-Derby gegen Hannover 96 grüßen.

Denn Voglsammer trägt nicht das Trikot von Eintracht Braunschweig. Und das, obwohl die Eintracht im Sommer an einer Verpflichtung arbeitete. Voglsammer sollte nach Braunschweig kommen, sagte dann aber der Eintracht ab, stellte so Eintrachts Sport-Geschäftsführer Peter Vollmann vor Probleme und setzte anschließend seine Unterschrift ausgerechnet unter einen Vertrag bei Hannover 96. Jenem Verein also, mit dem man in Braunschweig so seine Probleme hat.

Aber warum sagte „Vogi“ letztlich „nein“ zur Eintracht, bei der aktuell Kapitän Jannis Nikolaou im Formtief zu sein scheint, und „ja“ zu „96“, wo Coach Stefan Leitl in einem gewissen Punkt in Not ist!?

Transfer nach Braunschweig missglückt: Andreas Voglsammer trifft mit Hannover im Derby auf Eintracht

Einer, der im Sommer bei den Verhandlungen der Eintracht mit Andreas Voglsammer mit am Tisch saß, ist Jörn Geffert. Der 55-Jährige ist seit vielen Jahren der Berater des Stürmers, der letztlich dann aus England vom FC Millwall zu Hannover 96 wechselte und nun mit den „Roten“ am 5. November um 13.30 Uhr im Niedersachsen-Derby auf die Eintracht aus Braunschweig trifft, bei der sich Sidi Sané für einen Einsatz im Derby bewirbt. „Er hat sich in Hannover sehr gut eingelebt und mit seiner Frau ein Doppelhaus in der Nähe des Trainingsgeländes bezogen“, sagt Geffert gegenüber unserer Zeitung im Vorfeld des Derbys, als wir ihn kontakieren, um über die Voglsammer-Absage an die Eintracht aus dem Sommer 2023 zu sprechen.

„Es war die richtige Entscheidung, aus England zu Hannover 96 zu gehen. Das ist deutlich sichtbar. Er ist richtig gut angekommen dort“, schiebt Geffert, der neben seiner Tätigkeit als Berater von Voglsammer in Hamburg selbst Trainer eines Amateurfußball-Klubs in der Bezirksliga ist, hinterher. „Er ist in Hannover im Fokus, in einer Rolle, die ihm guttut“, ergänzt Geffert mit Blick auf den Stürmer, der beinahe im Eintracht-Trikot gelandet wäre. Aber wie knapp war die Entscheidung damals wirklich? Wie nah war die Eintracht wirklich dran, den Stürmer zu holen? Und woran scheiterte der Transfer in die Löwenstadt am Ende?

Wechsel zu Hannover 96 statt nach Braunschweig: Daran scheiterte der Voglsammer-Transfer zur Eintracht

„Es war sehr knapp“, gibt Voglsammer-Berater Geffert vor dem Niedersachsen-Derby, bei dem im Kreis Peine die Fan-Grenzen fließend sind, zu verstehen. Eigentlich, so konstatiert Geffert, hätten sich sein Klient Voglsammer und die Eintracht „bereits auf eine Zusammenarbeit committed“, doch dann habe Voglsammer laut Geffert, „im Moment der Zusage ein schlechtes Gefühl gehabt.“ Für seinen Klienten, so erzählt Berater Jörn Geffert weiter, habe sich ein Wechsel zu Eintracht Braunschweig als „falsche Entscheidung“ angefühlt. „Das Bauchgefühl hat letztlich entschieden“, so Geffert, der durchaus wahrgenommen hat, „dass Peter Vollmann bei der Eintracht sehr enttäuscht war.“

Es war sehr knapp. Im Moment der Zusage in Braunschweig hat er ein schlechtes Gefühl gehabt. Das Bauchgefühl hat letztlich entschieden
Jörn Geffert, Berater von Andreas Voglsammer, über den gescheiterten Wechsel zur Eintracht im Sommer 2023

Die Eintracht habe sich „sehr bemüht“, Voglsammer nach Braunschweig zu holen, „mehr als andere Vereine früher“, blickt Geffert auf den gescheiterten Wechsel zurück und verrät im Vorfeld des Derbys zwischen Hannover 96 und Eintracht Braunschweig am Sonntag noch einen weiteren Grund, der den Ausschlag dafür gegeben hat, dass „Vogi“ nun für die „Roten“ auf Torejagd geht, statt in Blau-Gelb mitzuhelfen, dass die Eintracht möglicherweise den Klassenerhalt in der 2. Liga schafft. Dies Grund ist Hannovers Trainer Stefan Leitl.

Derby zwischen Hannover 96 und Eintracht Braunschweig: Ein besonderes Spiel für Andreas Voglsammer?

„Stefan und Andreas haben seit Jahren eine enge Beziehung. Er wollte ihn schon nach Ingolstadt holen, als der dort Trainer war“, sagt Geffert. Der Funke, der zwischen Leitl und Voglsammer sofort übergesprungen war, kam bei Jens Härtel und Voglsammer offenbar nie zustande. Voglsammer habe laut Geffert bei Hannover 96 zudem „eine Mannschaft mit einer guten Mischung“ vorgefunden, „dort gibt es erfahrene Spieler wie Ron-Robert Zieler oder Marcel Halstenberg“. Eine Zusammenarbeit mit diesen beiden sei für „Vogi“, wie auch Geffert seinen Klienten nennt, „sehr spannend. Das gilt auch für die Zusammenarbeit mit den jungen Spielern, die Hannover im Kader hat.“

Nun gibt‘s am Sonntag im Derby ein Wiedersehen mit den handelnden Personen auf Braunschweiger Seite und der Eintracht an sich. Ein besonderes Spiel für Andreas Voglsammer, der sich vor einigen Monaten bewusst für Hannover 96 und gegen Eintracht Braunschweig entschieden hat? Geffert verneint. „Er ist Profi genug um das auszublenden“, sagt der Voglsammer-Berater mit aller Deutlichkeit, „das ist für ihn ein Spiel wie jedes andere auch.“ Nur eben mit dem Unterschied, dass er im Falle eines Falles einen Treffer im Derby im Hannover-Dress bejubeln würde statt im Eintracht-Trikot.