Braunschweig. Tennis-Profi Thiago Seyboth Wild steht bei den Brawo Open in Braunschweig im Halbfinale – wie auch Publikumsliebling Benjamin Hassan.

Da hatte Moderator Oliver Seidler seinem Gesprächspartner Thiago Seyboth Wild am Mittwoch eine Information entlockt, die die Teilnahme des Brasilianers am Tennis-Turnier in Braunschweig gleich in einem ganz anderen Licht erscheinen lässt. Seidler wusste bereits, dass der Profi deutsche Wurzeln besitzt, doch dass dieser sogar eine familiäre Verbindung zur Löwenstadt hat, war dem Journalisten nicht bewusst gewesen. „Mein Großvater kommt sogar aus Braunschweig“, verriet Seyboth Wild ihm und dem Publikum nach seinem Einzug in das Viertelfinale der Brawo Open, dem ATP Challenger im Bürgerpark.

Seyboth Wild: Das ist etwas Besonderes

Dort legte der Mann aus Südamerika am Donnerstag einen weiteren starken Auftritt hin und zog nach einem Dreisatzsieg (3:6, 7:6, 6:4) über den Slowaken Jozef Kovalik nun sogar ins Halbfinale ein. Die Geschichte des Brasilianers mit den deutschen, Pardon Braunschweiger Wurzeln geht bei den Brawo Open also weiter. Und nach seinem Sieg über Kovalik erzählte Seyboth Wild sogar noch ein wenig mehr über seine Verbindung zur Löwenstadt. „Ich habe mich sehr gefreut hier, wo mein Großvater geboren wurde, zu spielen. Das ist wirklich etwas Besonderes. 2015 war ich schon einmal mit Thomaz Bellucci als Junior in Braunschweig. Ich habe zwar nicht gespielt, aber wollte mir die Stadt wegen meiner familiären Verbindungen anschauen“, berichtet der 23-Jährige von seinem ersten Aufenthalt in Niedersachsen an der Seite des ein paar Jahre älteren Tennis-Profis aus seinem Heimatland.

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Acht Jahre später ist er voll dabei und greift nun sogar nach dem Titel im Bürgerpark. „Ich bin froh, dass ich im Halbfinale stehe, auch wenn ich mit meinem Auftritt nicht ganz zufrieden bin“, sagte Seyboth Wild nach seinem Viertelfinale gegen Kovalik. Im ersten Satz war er unterlegen, doch dann drehte er das Match und ließ sich im dritten Satz nur einmal kurz von einer Behandlungspause seines Gegners aus dem Takt bringen. Nach einem zuvor erfolgreichen Break gab er da sein Aufschlagspiel ohne Punktgewinn ab, antwortete dann aber mit einem erneuten Break gegen Kovalik gleich entscheidend.

Sieg über Medvedev bei French Open

Bereits vor einigen Wochen hatte der Brasilianer gezeigt, wie stark er auf Sand spielen kann. Da besiegte er in der ersten Runde der French Open als Qualifikant sensationell den ehemaligen Weltranglistenersten und damals noch auf Platz 2 stehenden Daniil Medvedev. Nach einem umkämpften Match ging Seyboth Wild mit 7:6 (7:5), 6:7 (6:8), 2:6, 6:3, 6:4 letztlich als Sieger vom Platz – wahrscheinlich sein bisher größter Erfolg auf der ATP-Tour neben seinem Turniersieg 2020 in Santiago de Chile.

In der 2. Tennis-Liga auf Weltniveau, der Challenger-Kategorie, trifft er in Braunschweig nun auf einen Landsmann von Medvedev. Es fordert ihn der Russe Pavel Kotov, der sich im Viertelfinale gegen den Deutsch-Briten Jan Choinski ebenfalls in drei Sätzen durchsetzte.

Auch Hassan steht im Halbfinale

Das andere Halbfinale bestreitet unter anderem Publikumsliebling Benjamin Hassan. Der 28-jährige Deutsche, der seit einigen Jahren im Davis Cup für den Libanon spielt, setzte sich im Duell der Qualifikanten gegen den Dänen August Holmgren durch. Den ersten Satz musste Hasan nach einem klaren Rückstand zu Beginn mit 3:6 abgegeben. Doch im zweiten Satz schlug der Sympathieträger mit dem variablen Spiel mit einem erfolgreichen Tie-Break zurück. Satz 3 holte er sich dann mit 6:3 und zog so erstmals im Bürgerpark ins Halbfinale ein. 2021 war er schon einmal ins Viertelfinale vorgedrungen.

In der Runde der letzten Vier trifft Hassan (Nummer 266 der Welt) nun auf den Italiener Franco Agamenone. Der warf den Deutschen und topgesetzten Daniel Altmaier (Nummer 66) aus dem Turnier. Agamenone gewann das Halbfinale gegen den Favoriten 6:3, 2:6, 6:3.