Braunschweig. Publikumsliebling Benjamin Hassan schafft es bei den Brawo Open wieder ins Hauptfeld. Dort stehen auch noch vier deutsche Spieler.

Vor zwei Jahren schaffte es Benjamin Hassan beim Braunschweiger Tennisturnier bis ins Viertelfinale, nachdem er in der Qualifikation eigentlich schon ausgeschieden war. Doch als Lucky Loser erhielt er eine zweite Chance, und wusste diese für ein gutes Turnier zu nutzen. Diesmal hatte der 28-Jährige so ein Glück gar nicht nötig. Er gewann bei den Brawo Open seine beiden Qualifikationsspiele und steht damit erneut im Hauptfeld der ATP-Challenger-Veranstaltung. Die Zuschauer können sich damit mindestens auf einen weiteren Auftritt des Deutsch-Libanesen freuen, der sich bereits in den vergangenen Jahren einen Ruf als Publikumsliebling im Bürgerpark erspielt hat.

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Das liegt an Hassans Auftreten auf und neben dem Platz. Während andere Tennis-Profis oft mit harten Schlägen schnell zum Erfolg kommen wollen, ist Hassan jemand, der es mit einer Prise Spielwitz versucht und regelmäßig den einen oder anderen Stopp einsetzt. Das kommt bei den Zuschauern an, auch wenn diese risikoreiche Art manchmal daneben geht. „Es ist etwas anders. Das ist nicht nur Grundlinien-Tennis, sondern ich versuche viel zu variieren, den Rhythmus des Gegners zu stören und ihm meinen Stil aufzuzwingen“, ist sich Hassan seines ungewöhnlichen Auftretens durchaus bewusst.

Knapper, aber verdienter Sieg gegen Friberg

Er spielt auch deshalb so, weil er seine eigenen Schwächen gut kennt. „Ich wünschte, ich könnte auch gut servieren, aber ich muss zu anderen Mitteln greifen und mich auf jeden Gegner einstellen“, sagt der Tennis-Profi. Das tat er auch am Montag, dem letzten Tag der Qualifikation im Spiel gegen den Schweden Karl Friberg. Während der Skandinavier mit wuchtigen Aufschlägen und harten Grundlinienschlägen punktete, hielt Hassan mit etwas weniger Kraft, dafür mit Flexibilität sowie dem einen oder anderen Überraschungsmoment dagegen. Mit Erfolg. Am Ende stand für den gebürtigen Saarländer, der erst seit wenigen Jahren für den Libanon antritt, ein knapper aber verdienter Dreisatzerfolg (7:6, 5:7, 6:3).

„Eines der besten Turniere weltweit“

„Es war ein guter Fight und sehr eng. Es hätte genauso gut anders ausgehen können. Aber ich bin cool geblieben“, resümierte Hassan. Somit steht er erneut im Hauptfeld der Brawo Open, einem ATP-Turnier, das er in den vergangenen Jahren wie viele andere Spieler kennen und schätzen gelernt hat. „Ich komme sehr gerne nach Braunschweig. Es ist eines der besten Turniere auf Challenger-Niveau weltweit. Wir haben hier alles. Gute Organisation, kurze Wege, viele Plätze, super Hotels. Besser kann man es als Spieler nicht haben“, schwärmt Hassan von den Bedingungen in Braunschweig. Und weit hat er es auch nicht. Von seinem Wohnort in der Nähe bei Koblenz braucht er nur vier Stunden in die Löwenstadt, „Das ist angenehmer als irgendwo hin zu fliegen“, sagt der Deutsch-Libanese, der sich gerne an seine bisherigen Auftritte im Bürgerpark erinnert. „Ich habe in Braunschweig schon ein paar Mal gut gespielt. Ich bin happy, dass ich mich wieder für das Hauptfeld qualifiziert habe“, sagte er nach dem Erfolg gegen Friberg. Das Publikum im Bürgerpark würde ihn zudem animieren, seinen Stil voll durchzuziehen. „Die Zuschauer sind voll da, das macht mega Bock. Ich bin da schon ein Fan von und fange dann an mit meinen Schaudingern an. Das macht mir viel Spaß.“

Altmaier ist Favorit auf den Sieg

Wie weit er es damit letztlich im Turnier bringt, bleibt abzuwarten. Als Nummer 266 der Weltrangliste gehört er nicht zu den Favoriten auf den Turniersieg. Da werden in ersten Linie andere genannt, allen voran Daniel Altmaier, Braunschweig-Sieger von 2021. Der reiste am Montag als topgesetzter Spieler (Nummer 66 der Welt) an und schlug am Abend zur Einstimmung seine ersten Bälle auf den Plätzen im Bürgerpark.

Altmaier bekommt es am Dienstag auf dem Centre Court mit dem Spanier Carlos Taberner zu tun. Es wird das dritte Match auf dem Hauptplatz sein. Zuvor finden dort noch zwei weitere Partien mit deutscher Beteiligung statt. Rudolf Molleker fordert ab 11 Uhr den Slowaken Jozef Kovalik, anschließend wird Vorjahresfinalist Maximilian Marterer versuchen gegen den Italiener Franco Agamenone die erste Runde zu überstehen.

Topo ist raus, doch noch vier Deutsche sind dabei

Mit Daniel Masur hat es ein weiterer Deutscher über die Qualifikation ins Hauptfeld geschafft. Er bekommt es im letzten Spiel auf Platz 7 mit dem Argentinier Federico Coria (Nummer 4 der Setzliste) zu tun. Bereits ausgeschieden ist Marko Topo. Das deutsche Talent absolvierte bereits am Montag gegen den Schweizer Henri Laaksonen das erste Spiel der Hauptrunde. Gegen den Finalisten von 2021 schlug sich der 19-jährige Topo gut, knüpfte dem Routinier sogar den ersten Satz ab. Doch am Ende setzte sich der Favorit mit 4:6, 6:2, 6:4 durch und steht nun als erster Spieler bei den Brawo Open in der zweiten Runde.

Dort möchte auch Hassan hin. Seine Hürde im letzten Spiel am Dienstag auf dem Centre Court ist der Italiener Marco Cecchinato, der immerhin die Nummer 3 der Setzliste ist. Es hätte für Hassan also leichter kommen können. Doch dieser sagte bereits vor der Auslosung über seinen möglichen Gegner. „Es wird jeder schwer, die können alle gut spielen.“ Viele Zuschauer werden es sich wünschen, dass er es trotzdem schafft.