Frankfurt.

Weniger Einfluss aus Köln, klare Richtlinien zur Anwendung: Auf der Suche nach der Ideallösung für den Videobeweis erhält „König Fußball“ aus anderen Sportarten Tipps. Dort, wo die Unterstützung der Schiedsrichter schon erfolgreich im Einsatz ist, raten sie den Verantwortlichen teilweise sogar zur sogenannten „Challenge“ – doch das ist für die Regelhüter keine Alternative.

„Wir wollen den Schiedsrichter schützen und nicht infrage stellen“, sagte Lukas Brud. Genau das wäre für den Geschäftsführer des Ifab, dem für Regeln zuständigen Gremium der Fifa, beim Herausfordern einer Entscheidung der Fall. Also: „Das ist nicht der richtige Ansatz. Das Challengen wird es im Fußball nicht geben.“

Während Volleyball-Schiedsrichter Jörg Kellenberg diese Einschätzung teilte („Das wäre nicht sinnvoll“), sieht der Deutsche Hockey-Bund darin eine charmante Variante. „Das Anfordern des Videobeweises halte ich für die bessere Lösung, weil die Mannschaften sparsam damit umgehen müssen“, so Leistungssport-Direktor Heino Knuf: „Im Fußball wirft der Videoschiedsrichter teilweise Entscheidungen ein, die aus dem Nichts kommen. Das finde ich emotional schwierig.“

Um diesem Drahtseilakt zu entgehen und mehr Glaubwürdigkeit zu erlangen, ist es den Unparteiischen auf dem Platz in der Fußball-Bundesliga gestattet, sich am Bildschirm auch selbst noch einmal einen Eindruck der strittigen Szene zu verschaffen. Dies geschah beispielsweise am vergangenen Wochenende in der Partie zwischen Mainz 05 und Hertha BSC, als Referee Tobias Stieler in die „Review Area“ ging.

In anderen Sportarten können die Pausen noch länger sein wie beispielsweise beim Eishockey, wo das Geschehen allerdings auch ohnehin von zahlreichen Unterbrechungen geprägt und der Videobeweis fast schon fester Bestandteil ist. „Den gibt es bei uns schon ewig“, sagte DEL-Geschäftsführer Gernot Tripcke. Er sieht beim Videobeweis im Fußball vor allem das Problem, dass „nicht klar definiert ist, wann er angewendet wird“. Welchen Weg der Fußball für sich wählt – es dürfte ein langer werden. sid