Wolfsburg. Wolfsburgs Frauen starten in die Saison.

Die Rollen sind wieder getauscht, nach zwei Vizemeisterschaften in Folge ist der VfL Wolfsburg in der neuen Saison der Frauenfußball-Bundesliga als Titelträger wieder der Gejagte statt der Jäger. Heute (14 Uhr) trifft der amtierende Meister im kleinen Stadion auf die TSG Hoffenheim und will mit einem Sieg den Grundstein für eine erfolgreiche Saison legen.

Die größte Veränderung haben die Wolfsburgerinnen auf der Trainerbank zu verzeichnen: Aus Co-Trainer Stephan Lerch wurde der neue Cheftrainer, der das Erbe von Erfolgscoach Ralf Kellermann antritt, unter dessen Verantwortung der VfL sieben nationale Titel und zwei Champions-League-Siege holte. Kellermann bleibt an Bord, konzentriert sich jetzt „nur“ noch auf seine Rolle als sportlicher Leiter und wird sich im Hintergrund halten. Mit Katharina Baunach (München) kam lediglich ein externer Neuzugang.

Lerchs großer Vorteil bei diesem schwierigen Erbe: Er übernimmt ein bestelltes Feld, respektive den erfolgreichen Kader, der in der Vorsaison auch den DFB-Pokal holte, und er kennt sowohl Mannschaft als auch Klub. Dennoch gibt er zu, dass der neue Job eine gewisse Umstellung erfordert hat. Die Vorbereitung „war eine sehr intensive Zeit, weil ich doch mit anderen Dingen konfrontiert wurde und Entscheidungen treffen musste“. Die erste, mit der er für Aufmerksamkeit sorgte, war die Suspendierung von Nationalspielerin Isabel Kerschowski für zwei Spiele „aus disziplinarischen Gründen“.

Im Vergleich zum Vorjahr, als die Wolfsburgerinnen nach Olympia nur schleppend in die Spur fanden, ist in dieser Spielzeit Konstanz von Anfang an gefragt. Dass noch einmal so eine Aufholjagd wie zuletzt gelingt, ist unwahrscheinlich.

Natürlich hofft Lerch auf einen erfolgreichen Einstand. Gegner TSG hatte im Gegensatz zum personell konstanten VfL einigen Aderlass. Das Hauptproblem der Wolfsburgerinnen könnte werden, den mit Sicherheit defensiv eingestellten Gegner zu knacken. Deswegen fordert der 33-Jährige: „Gerade im letzten Drittel müssen wir Lösungen finden, die zu Torchancen führen, damit ein positives Ergebnis herauskommt.“

Das Ziel ist klar: Wenigstens Platz 2 in der Liga und die erneute Champions-League-Quali sollen es sein. Daran misst sich auch Lerch vor seiner Debütsaison als Cheftrainer: „Natürlich ist es unser persönlicher Anspruch, Titel anzugreifen. Der Fokus liegt auf der Meisterschaft. Der Wettbewerb ist der ehrlichste.“

In der Champions League wurde dem VfL am Freitag ein schweres Los für die Runde der letzten 32 Mannschaften zugelost: Wolfsburg trifft hier auf Spaniens Meister Atletico Madrid. Kellermann sagt: „Es ist ein sehr schweres, aber auch ein sehr, sehr attraktives Los.“ hot