Phoenix. Didier Drogba will mit Phoenix hoch hinaus.

Auch im biblischen Fußball-Alter von 39 Jahren ist Didier Drogba des Sports nicht überdrüssig: Wie zu seinen Glanzzeiten beim FC Chelsea steigt der ivorische Stürmer im gegnerischen Strafraum in die Luft, steht gefühlt ein Stockwerk über seinem Gegenspieler und wuchtet den Ball mit einem kraftvollen Kopfstoß ins Netz – allerdings nicht mehr im europäischen Spitzenfußball, sondern in den Niederungen der zweiten nordamerikanischen Liga für Phoenix Rising. Als Spieler und Klubbesitzer bastelt der Weltstar dort an seiner Karriere nach der Karriere.

Der Rekordtorschütze der ivorischen Nationalmannschaft hat auch auf der Zielgeraden seiner sportlichen Laufbahn nichts verlernt. Bei seinem Debüt in der Wüste Arizonas setzte der Oldie sein Markenzeichen, Sprungkraft gepaart mit Kopfballwucht, direkt gewinnbringend ein. Sein Premierentor beim 2:1 gegen die zweite Mannschaft der Vancouver Whitecaps wurde von den Fans zum Tor der Woche gewählt.

Bei seinem zweiten Auftritt traf er gar doppelt. „Ich hatte Angebote aus China und aus England, aber die galten nur als Spieler“, sagte Drogba: „Das hier war das richtige Angebot für mich, weil es mir wichtig war, weiter zu spielen, aber auch die nächste Stufe in meiner Karriere zu erreichen.“

Diese nächste Stufe heißt Klubbesitzer im US-Fußball. Im April unterzeichnete Drogba, viermaliger englischer Meister und Champions-League-Sieger 2012 mit dem FC Chelsea, zum Erstaunen vieler einen Vertrag beim unterklassigen Phoenix Rising. Der Inhalt: Der Ivorer steht zunächst noch auf dem Platz und wechselt dann als Mitbesitzer des Klubs ins Management. Bereits jetzt hält er einen Minderheitsanteil. „Ein Team zu besitzen und gleichzeitig Spieler zu sein, ist ungewöhnlich. Aber es wird sehr aufregend“, sagte Afrikas Fußballer der Jahre 2006 und 2009. Er bringt seine Frau mit nach Phoenix, die drei Kinder werden dort eingeschult – der einstige Weltstar bleibt dem Fußball in Arizona wohl eine Weile erhalten. sid