Wolfsburg. Heute hat der VfL den großen FC Bayern zu Gast. Gomez: „Brauchen einen perfekten Tag.“

Die großen Bayern sind gerade in einer Schwächephase – kann der VfL Wolfsburg das ausnutzen? Die Quoten bei den großen Wettanbietern sind eindeutig, so richtig traut niemand dem abstiegsbedrohten Bundesligisten vom Mittellandkanal die Sensation gegen den Rekordmeister von der Isar zu. Wer auf den VfL setzt, kann viel Geld verdienen – und ein Blick zurück zeigt, dass sich eine solche Investition durchaus auch auszahlen kann.

Denn viermal ist es den Wolfsburgern in der Liga bereits gelungen, die Bayern in der VW-Arena zu schlagen. Es sind vier Mutmacher fürs Spiel heute. „Sie haben unheimlich viel Qualität. Wir brauchen einen perfekten Tag – aber vielleicht haben wir den diesmal“, sagt Angreifer Mario Gomez, der selbst einst in München spielte. In 20 Jahren Bundesliga-Zugehörigkeit hatte der VfL viermal einen perfekten Tag gegen die Bayern.

Den ersten Dreier überhaupt gab es im September 2003. Fernando Baiano mit einem Doppelpack und Diego Klimowicz waren beim 3:2 erfolgreich, auf der Gegenseite schoss Bastian Schweinsteiger sein erstes Bundesliga-Tor. Drei Jahre danach, im September 2006, wurde ein anderer Wolfsburger gegen die Bayern zum Helden. Mike Hanke erzielte das Tor zum 1:0-Sieg. Damals wie heute bei den Bayern dabei: Philipp Lahm, der seine Karriere nach der Saison beendet und zum letzten Mal als Spieler zu Gast in Wolfsburg sein wird.

Den höchsten, wichtigsten und daher auch einprägsamsten Erfolg gegen die Bayern gab es im April 2009. Die Elf von Trainer Felix Magath verpasste dem Rekordmeister eine schallende Ohrfeige, siegte dank der Tore von Christian Gentner, Edin Dzeko (2) und Grafite (2) deutlich mit 5:1. Der Brasilianer erzielte dabei das Tor des Jahres, als er nahezu die komplette Abwehr austanzte. Wenige Wochen danach durften die Wolfsburger die Meisterschale in die Luft stemmen. Den bisher letzten Ligasieg gegen die Bayern holte der VfL im Januar 2015. Im ersten Spiel nach dem Unfalltod Junior Malandas wuchs die Elf von Trainer Dieter Hecking über sich hinaus. Kevin De Bruyne und Bas Dost erzielten beim 4:1 jeweils einen Doppelpack, widmeten den Sieg ihrem verstorbenen Mitspieler. Von diesem Erfolg beflügelt durfte der VfL am Saisonende zum ersten Mal den DFB-Pokalsieg bejubeln.

Einen Titel gibt es in dieser Saison für das Team von Coach Andries Jonker nicht mehr zu gewinnen. Stattdessen geht es allein um den Klassenerhalt. „Wir glauben daran, wir haben die Qualität und auch die Einstellung“, erklärt Gomez. „Wir haben nicht aufgegeben, die Mannschaft lebt, es ist Feuer drin.“ Doch zuletzt haperte es an der Chancenverwertung. Zu viele Möglichkeiten brauchen die Wolfsburger für ein Tor – und gegen die beste Abwehr der Liga werden sie vermutlich nicht allzu viele Chancen bekommen. „Der Saisonverlauf zeigt, dass der Abstiegskampf eine mentale Sache ist. Fußballerisch haben wir oft genug gezeigt, dass wir dort nicht hingehören“, so Gomez.