Wolfsburg. VfL-Kapitän Diego Benaglio ist sicher, dass seine Wolfsburger den Klassenerhalt schaffen.

. Der Kapitän ist wieder mittendrin. Nachdem Diego Benaglio wochenlang wegen eines eingeklemmten Nervs im Nacken gefehlt hatte, schmeißt er sich im Training seines VfL Wolfsburg endlich wieder ohne Probleme in die Torschüsse seiner Kollegen. Der Torhüter ist zurück. Und er verbreitet viel Optimismus vor den entscheidenden letzten vier Saisonpartien.

Der spielerische Trend zeige in die richtige Richtung. „Auch wenn sich die Resultate noch nicht konstant in die positive Richtung gedreht haben, müssen wir auf unserem Weg bleiben. Unter Andries Jonker haben wir uns extrem verbessert. Ich bin hellauf begeistert von seiner Arbeit“, sagt Benaglio.

Jonker lebe die absolute Überzeugung in die eigenen Stärken vor und arbeite akribisch daran, sein Team von Tag zu Tag besser zu machen – und ihm das Vertrauen an sich selbst zurückzugeben. „Wir sollten uns nicht von unserem Weg abbringen lassen, auch nicht, wenn es Rückschläge gibt. Wir dürfen nicht den Kopf verlieren und müssen überzeugt von dem bleiben, was wir tun. Ich“, so der Kapitän, „bin überzeugt, dass wir es schaffen.“

Dabei ist sein direkter Einfluss auf die „vier Endspiele“ durch die Entscheidung Jonkers, im Tor auf Koen Casteels zu setzen, nicht ganz so groß. Seine eigene Rolle stellt der Schweizer aber hinten an. Im Moment geht es nur um den VfL, nicht um die persönlichen Schicksale der Spieler. Ein echter Kapitän eben.

Weil Benaglio aber während der 90 Minuten auf dem Rasen der Bundesligaplätze nicht viel tun kann, geht er in den Phasen dazwischen auf seine Kollegen zu. „Ich versuche anzutreiben, zu unterstützen und meine Erfahrungen mit einfließen zu lassen“, erklärt er seinen Beitrag im Kampf um den Klassenerhalt. Sein Tipp an die Kollegen: nicht ablenken lassen. „Der Fokus jedes Spielers muss auf dem liegen, was er selbst beeinflussen kann – und das ist die eigene Leistung.“

Mutmacher im Abstiegskampf ist für Benaglio nicht nur die akribische Arbeit, mit der Trainer Jonker die Mannschaft versucht zu verbessern, sondern auch die „bedingungslose Unterstützung“ der Fans. „So einen Zusammenhalt habe ich in den letzten zehn Jahren noch nicht erlebt“, sagt er. Seit Wochen empfangen Hunderte Anhänger den Mannschaftsbus vor Ligaspielen an der Arena, zuletzt gab’s am Bahnhof die lautstarke Verabschiedung vor der Partie in Berlin – eine beeindruckende Hilfe für die Mannschaft. „Ich ziehe meinen Hut vor den Fans. Sie haben genau verstanden, was das Team in dieser Situation braucht“, lobt Benaglio.

Und dieses Vertrauen bröckelt nicht einmal nach Niederlagen wie am Samstag in Berlin – ganz im Gegenteil. „Ich habe das Gefühl, dass die Unterstützung mit jedem Spiel größer wird. Die Reaktion der Fans in Berlin war top. Sie haben uns vermittelt, dass sie an uns glauben.“ Benaglio würde den Anhängern nur zu gerne Punkte für ihr Vertrauen schenken.

Aber von den vergangenen vier Ligapartien gingen drei verloren – und jetzt kommen die Bayern. „Wir werden alles dafür tun, um die Punkte hierzubehalten. Für einen Sieg brauchen wir einen überragenden Tag, und bei den Bayern müssen ein oder zwei Prozent fehlen“, sagt Benaglio zum ersten von vier Endspielen, bei dem auch die Fans wieder tatkräftig dabei sein werden.

Was die Anhänger der Grün-Weißen in den vergangenen Wochen veranstaltet haben, ist sogar bis über den großen Teich geschwappt. In Florida verfolgt Benaglios guter Freund Marcel Schäfer den VfL im Abstiegskampf. „Marcel bekommt natürlich mit, was hier passiert“, sagt der Schweizer. Und auch der spürt: Die bedingungslose Unterstützung der Fans ist da. Jetzt fehlen nur noch die Punkte...