Wolfsburg. Wolfsburg verliert das Heimspiel gegen destruktive Bremer nach Katastrophenfehlern 1:2.

. Man muss es leider so sagen: Der VfL Wolfsburg ist dem Sturz in die 2. Liga gestern Abend wieder einen guten Schritt nähergekommen. Auch gegen ein destruktives Werder Bremen gelang dem Fußball-Bundesligisten im Heimspiel vor 30 000 Zuschauern kein Sieg. Stattdessen nutzten die Hanseaten katastrophale Fehler in der VfL-Abwehr zu einem 2:1 (2:1)-Sieg. Den Wolfsburgern und allen voran Trainer Valérien Ismaël stehen turbulente Zeiten bevor – wieder einmal.

Der VfL muss sich erneut unangenehme Fragen gefallen lassen. Schon im Vorfeld war die Partie zu Ismaëls Schicksalsspiel erklärt worden. Ob es wirklich eines war, müssen die Verantwortlichen im Aufsichtsrat und Sportdirektor Olaf Rebbe nun klären. Letzterer hatte zwar vor der Partie erklärt, dass die interne Geschlossenheit nicht vom Ausgang des Spiels abhänge. Nun muss sich zeigen, ob dieser Satz Bestand hat.

Alles auf eine Karte und volles Risiko: So kann man Ismaëls Aufstellung interpretieren. Mit gleich fünf Änderungen im Vergleich zum miserablen 0:3 in Dortmund ließ der Deutsch-Franzose sein Team auflaufen, hatte dabei keinen Respekt vor großen Namen, Nationalstürmer Mario Gomez saß ebenso draußen wie der Abwehrboss Jeffrey Bruma.

Der Beginn sah auch durchaus flott aus. Doch nach nur zehn Minuten war Ismaëls Plan schon Geschichte, weil die Wolfsburger vor dem Tor wie eine Schülermannschaft agierten. Erst ließ sich Maximilian Arnold viel zu leicht von Serge Gnabry abschütteln, dessen Schuss zudem von Ricardo Rodriguez abgefälscht wurde. Und acht Minuten später ließ Jakub Blaszczykowski eben jenen Gnabry nach einem Freistoß am langen Pfosten unbedrängt einlaufen – 0:2 nach 18 Minuten, der Katastrophenstart war perfekt.

Immerhin: Der VfL übernahm gleich wieder die Spielkontrolle, ließ sich nicht hängen. Nur 102 Sekunden nach dem 0:2 drückte Gomez-Ersatz Borja Mayoral den Ball nach einer verlängerten Ecke mit der Brust über die Linie. In der Folge ging es munter hin und her, engagierte Wolfsburger trafen auf tiefstehende Bremer, die nur auf Konter lauerten. Die besseren Gelegenheiten hatte der VfL, unter anderem scheiterten Daniel Didavi per Freistoß und Mayoral aus kurzer Distanz am Pfosten. Bis auf das amateurhafte Abwehrverhalten bei den Gegentoren war den Gastgebern zur Pause eigentlich kaum ein Vorwurf zu machen. 18 Schüsse aufs Tor bedeuteten Saisonrekord in der Bundesliga. Zuvor hielten ihn die Bayern – auch gegen Werder.

Auch zu Beginn der zweiten Halbzeit sah es so aus, als ob es nur eine Frage der Zeit ist, wann dem VfL das verdiente 2:2 gelingt. Die Wolfsburger schnürten Bremen ein, von den Gästen kam nun gar nichts mehr nach vorn. Die dickste VfL-Chance vergab Didavi, der nach einer Ecke übers Tor köpfte – aber das war auch schon in der 62. Minute. Ismaël reagierte, brachte mit Gomez eine zweite echte Spitze für die verbleibende halbe Stunde. Wohlwissend, dass unbedingt noch ein Tor hermusste – mindestens.

In der 77. Minute war sie dann da, die große Chance auf den Ausgleich. Doch Malli scheiterte aus guter Position kläglich, schoss den Ball übers Tor. Bei einem Spieler seiner Qualität müssen solche Bälle einfach drin sein. Danach mussten die Wolfsburger das Risiko nach und nach erhöhen. Bei der letzten Ecke hielt es auch Diego Benaglio nicht in seinem Kasten. Doch alles war umsonst – es blieb beim 1:2. Kapitän Benaglio frustriert: „Dass wir aus diesem Spiel als Verlierer rausgehen, ist nicht richtig, aber so ist der Fußball leider.“