Würzburg. Christoffer Nyman rettet mit seinem Tor zum 1:1 i einen Punkt beim Rückrundenauftakt in Würzburg.

Eintracht Braunschweig hat mit einem Tor in der Nachspielzeit eine Auftaktniederlage zum Rückrundenstart in der 2. Fußball-Bundesliga abgewendet. Christoffer Nyman rettete dem Spitzenreiter bei Aufsteiger FC Würzburger Kickers mit seinem Tor (90. + 1 Minute) zum 1:1-Endstand einen Zähler. Es war der fünfte Saisontreffer des schwedischen Nationalspielers. Valdet Rama hatte vor 10 152 Zuschauern nach 32 Minuten die Führung für die Gastgeber erzielt.

Am Ende musste Eintracht zufrieden sein, den Platz nicht als Verlierer verlassen zu haben. Lange Zeit war überhaupt kein Unterschied festzustellen zwischen dem Tabellenführer und dem Team aus dem Mittelfeld. Nach anfänglichem Abtasten übernahmen vielmehr die Gastgeber die Spielkontrolle. „Beide Teams wussten anfangs nicht, wo sie stehen nach der Vorbereitung“, stellte Kickers-Trainer Bernd Hollerbach fest. Seine Mannschaft allerdings fand dann deutlich eher als Eintracht in die Auseinandersetzung. Eintracht lief bis zur Pause der Musik nur hinterher. Zweikampfschwach, ideenlos und harmlos – so präsentierte sich die Elf von Trainer Torsten Lieberknecht gegen robuste Unterfranken.

Die Würzburger Führung war hoch verdient. Nach einem krassen Fehler von Maximilian Sauer zog Rama auf und davon. Kein Braunschweiger störte den früheren Wolfsburger, der aus 18 Metern flach ins Tor traf.

Die Gäste hatten bis zum Pausenpfiff von Schiedsrichter Daniel Schlager keine nennenswerte Chance. „Wir haben vor der Pause nicht das gezeigt, was wir uns vorgenommen hatten“, sagte Ken Reichel. Lieberknecht drückte es drastischer aus: „Nach 15 Minuten haben wir nicht mehr stattgefunden. Uns fehlte alles, was das Fußball-ABC bietet. Das war Grundschule, Kindergarten. Unsere beiden Innenverteidiger waren die ärmsten Schweine.“ In der Tat gab es für Eintrachts Besten, Saulo Decarli, und Joseph Baffo, der den Vorzug gegenüber Marcel Correia bekommen hatte, kaum einmal eine Anspielstation.

In der Pause stellte der Eintracht-Trainer um. Er löste das 4-4-2-System auf, spielte mit einer Dreierkette in der Abwehr und brachte Correia für den schwachen und gelbbelasteten Domi Kumbela. Eintracht bekam in der Folge mehr Zugriff auf das Spiel, gefährlich vor das Tor des Gegners kam das Team allerdings dennoch nicht.

Die Würzburger ihrerseits schienen den Vorsprung über die Zeit retten zu wollen und stellten ihre Offensivbemühungen weitgehend ein. Sie versuchten, die Zeit zu verschleppen, nutzten jede Unterbrechung, um Sekunden zu schinden. Zu guten Einschuss-chancen kam Eintracht deshalb noch immer nicht.

Erst als Lieberknecht nach 77 Minuten mit Julius Biada und Suleiman Abdullahi zwei weitere Offensivkräfte brachte, machte Eintracht Dampf und blies zur Schlussoffensive. Vor allem Onel Hernandez kam nun über rechts zu gefährlichen Vorstößen. Der 23-Jährige war es auch, der die größte Chance besaß. Nach einem energischen Vorstoß kam der schnelle Außen frei vor Torhüter Robert Wulnikowski zum Schuss, doch der Schlussmann rettete. Nach der anschließenden Ecke kam der Ball dann zu Nyman, der sich diese Gelegenheit nicht entgehen ließ und den späten Ausgleich erzielte.

Für Lieberknecht bei weitem kein Grund zur Zufriedenheit. „Wir haben nur in den letzten fünf Minuten Herz gezeigt“, ärgerte sich der Eintracht-Coach. Deshalb kündigte er für die Woche vor dem Spiel gegen den FC St. Pauli die Aufarbeitung mit der Mannschaft an. „Wir werden definitiv nicht zur Tagesordnung übergehen. Wir werden sehr intensiv darüber sprechen, was die Mannschaft hier in der ersten Hälfte abgeliefert hat.“

Gegenüber den Spielern, die zu Hause bleiben mussten, sei das eine Frechheit, erklärte Lieberknecht vor laufenden TV-Kameras.Die Eintracht-Profis dürfen sich also auf eine rauere Woche einstimmen. Die Karten im Aufstellungspoker könnten noch einmal neu gemischt werden vor dem Gastspiel von Tabellenschlusslicht FC St. Pauli am nächsten Sonntag im Eintracht-Stadion.