Braunschweig. Saulo Decarli und seine Mitspieler zeigen sich selbstkritisch nach dem 1:1 in Würzburg.

Der Jubel hielt sich in Grenzen. Die Profis von Eintracht Braunschweig wussten ganz genau, dass sie nach dem 1:1 (0:1) beim FC Würzburger Kickers keinen Grund zum Überschwang hatten. Mit dem einen Punkt war der Fußball-Zweitligist, der von knapp 1000 Fans begleitet wurde, gut bedient.

„Es war heute wirklich ganz schwer für uns, das Spiel zu machen. Aber wir haben es uns auch selbst schwergemacht“, sagte Saulo Decarli. „Nach dem Tor der Würzburger wurde es noch schwerer. Am Ende fahren wir mit einem Punkt nach Braunschweig zurück“, stellte der Abwehrspieler, in Würzburg bester Eintracht-Spieler, fest.

Dank des späten Tores von Christoffer Nyman – Eintracht traf erstmals in dieser Saison in der Nachspielzeit – verhinderte Eintracht zumindest einen Fehlstart in die Rückrunde wie in den beiden Spielzeiten zuvor. Im Februar 2016 hatte die Mannschaft von Trainer Torsten Lieberknecht mit einer 0:2-Niederlage bei RB Leipzig nach der Winterpause begonnen, im Jahr zuvor mit einem 0:2 daheim gegen Kaiserslautern.

„Wundervoll“, fand Nyman seinen Treffer aus der 91. Minute. „Ich habe immer gehofft und daran geglaubt, dass uns noch der Ausgleich gelingen könnte. Wir haben bis zur letzten Sekunde gekämpft“, erklärte der 24 Jahre alte Angreifer. Aber auch der schwedische Nationalspieler sparte nach der Partie nicht mit Selbstkritik. „In der ersten Halbzeit waren wir gar nicht da“, sagte Nyman, der seinen fünften Treffer markierte, erstmals auswärts für Eintracht traf.

Torsten Lieberknecht ärgerte sich nicht nur über die ganz schwache erste Hälfte seiner Mannschaft. Der Ex-Profi, früher selbst als großer Kämpfer gefürchtet, bemängelte vor allem die Zweikampfführung seiner Spieler. Ihm wurde zu viel herumgestochert und zu zaghaft und ungeschickt gehandelt. „Wir haben einfach viele doofe Fouls gemacht. Da muss man auch mal mit strammem Fuß dagegenhalten und richtig in die Zweikämpfe gehen, dass es scheppert“, erklärte der Trainer.

Schließlich hätten seine Spieler gewusst, was auf sie bei den robusten Kickers zukommen würde. „Wenn ich hier herfahre und war schon einmal hier, dann weiß ich, was auf mich zukommt“, betonte Lieberknecht, der Ende August mit seiner Mannschaft im DFB-Pokal in der ersten Hauptrunde ausgeschieden war (0:1 n.V.).

Die Würzburger zumindest nahmen die teils ungeschickten Stochereien der Eintracht-Spieler dankbar an. 28 Freistöße bekamen sie in der kampfbetonten Begegnung. Eintracht dagegen nur 22. In der Summe aber gab es in dieser Saison noch kein Zweitligaspiel mit so vielen Fouls.

„Es war kein spektakuläres Spiel. Es war eher wenig anschauliche Fußball-Kunst. Da ist bei uns noch Luft nach oben“, stellte Manager Marc Arnold fest. Gegen St. Pauli hat Eintracht die Chance, sich anders zu präsentieren.