Frankfurt/Main. DFB-Chef Grindel erhält endlich das Trainer-Wort.

Joachim Löw verkündet ein Urteil in eigener Sache. Es lautet: Lebenslänglich Bundestrainer! Der Weltmeistercoach gibt dem intensiven Werben des DFB-Präsidenten nach und wird seinen bis zur WM 2018 fixierten Vertrag schon jetzt bis zur nächsten Europameisterschaft 2020 verlängern. Löw denkt und plant nicht mehr exklusiv bis zur angepeilten WM-Titelverteidigung in zwei Jahren in Russland. Nein, der ewige „Bundes-Jogi“ kann sich vorstellen, auch noch als 60-Jähriger und dann einsamer DFB-Rekordhalter bei Spielen der Fußball-Nationalmannschaft auf der Trainerbank zu sitzen.

Offiziell verkünden will Verbandsboss Reinhard Grindel die gute Nachricht von der weiteren Ausdehnung der Partnerschaft mit Löw dem Vernehmen nach zum Wochenbeginn in Frankfurt. Die Übereinkunft sickerte aber vorzeitig durch und wurde von der „Bild“-Zeitung vermeldet. Dementis des Verbandes erfolgten am Wochenende nicht.

Eine Überraschung ist die neue Übereinkunft nicht mehr, nachdem Löw vor den jüngsten Partien in der WM-Qualifikation von sich aus die Angelegenheit forciert hatte. „Der Präsident hatte mir schon vor der EM in Frankreich gesagt, dass er den Vertrag mit mir verlängern möchte. Zu gegebener Zeit werden wir uns zusammensetzen und nach vorne denken“, kündigte Löw vor drei Wochen in Hamburg an.

Löw hat mit dem Bundestrainer-Job, den er seit zehn Jahren ausübt, seine Lebensaufgabe gefunden. Eine Rückkehr in die Bundesliga hat er gerade erst ausgeschlossen. Die Übernahme eines Auslandsengagements bei einem europäischen Topclub ist eher Koketterie. Löw hat beim DFB paradiesische Zustände. Er hat freie Hand im sportlichen Bereich, ein Jahresgehalt von geschätzten 3,5 Millionen Euro, dazu Werbeverträge, nicht den Stress des Tagegeschäftes und eine Mannschaft, die das Potenzial für weitere Titelgewinne besitzt. dpa