Hamburg. Ob Detox, Thalasso oder Hot Stone – ein Wellness-Trip kann helfen, Energie zu tanken und Blockaden zu lösen.

Ein Wellness-Wochenende ist das Sahnehäubchen, wenn es um den Urlaub geht – und ein Geschenktipp. Eine Auszeit mit Massagen, Anwendungen, Therme oder Sauna verspricht ersehnte Entspannung und neue Energie.

Naherholung

Rund 6,89 Millionen Deutsche über 14 Jahre haben Interesse an Wellness-Angeboten, heißt es beim Statistikportal Statista. In den Ferien machen viele jedoch meistens Erholungs-, Bade- oder Familienurlaub. Eine Wellness-Reise ist das Extra, bei dem man nach kurzer Anreise möglichst viel Zeit vor Ort verbringen möchte – maximal 200 bis 300 Kilometer entfernt, so die Erfahrung beim Onlineportal Beauty24.de. Inlandsziele sind beim Wellness-Urlaub klar die Nummer eins, bestätigen verschiedene Veranstalter. „In Deutschland liegt der Durchschnittsaufenthalt bei etwa 2,5 Übernachtungen“, sagt Jana Luthe von Thomas Cook, „in den etwas weiter entfernteren Destinationen wie Österreich, Polen oder Tschechien bei 5,5 Übernachtungen.“ In neuen Ganzjahreskatalogen beispielsweise von Neckermann, Dertour und Fit Reisen findet sich eine Vielzahl von Hotels und Programmen. Große Auswahl bietet die Kooperation „Wellness-Hotels & Resorts Deutschland“ (www.wellnesshotels­resorts.de).

Genuss oder Gesundheit

„Entspannung im Sinne der Kompensation eines stressigen und unausgeglichenen Alltags steht weiterhin ganz oben auf der Hitliste der wichtigsten Motive für eine Wellness-Auszeit“, weiß Lutz Hertel vom Deutschen Wellness Verband. Die 1990 gegründete Qualitätsgemeinschaft ist nach eigenen Angaben die führende Wellness-Organisation in Europa und hat sich unter anderem den Verbraucherschutz auf die Fahnen geschrieben. Hertel weist auf Widersprüchliches hin: Der von Wellness-Gästen geäußerte Wunsch, einen körperlichen Ausgleich zum Alltag zu erzielen, gehe meistens ins Leere, weil die Gäste nicht aktiv sein wollen, sondern sich passiv verwöhnen lassen möchten.

Langsam, aber sicher ändere sich dies jedoch. „Echte Wellness-Angebote wie Lebens- und Gesundheits­Coaching-Programme“ vermitteln Wissen und Verhaltenstechniken. Vor einer Wellness-Reise sollte man daher entscheiden: Geht es mir um eine genussorientierte Auszeit oder um eine echte Pause für mehr Gesundheit?

Authentische Anwendungen

Angesagt sind authentische Spa- Treatments. Das sind Angebote mit regionalem Bezug wie Vino-Spas in Weinanbaugebieten, Anwendungen mit Kreide und Sanddorn an der Ostsee oder Bergwiesenheu und Zirbe in den Bergen. Ein besonderes Beispiel für Alpen-Wellness findet sich am österreichischen Achensee: Behandlungen mit Steinöl, das aus Tiroler Ölschiefer gepresst wird und gut gegen rheumatische Beschwerden ist. Eine Thalasso-Therapie (von griechisch „thalassa“, das Meer) sollte man idealerweise an der See machen, nicht im Binnenland: An der Küste lassen sich Spaziergänge im Reizklima mit Algenpackungen und warmen Meerwasserbädern im Hotel verbinden. Empfohlen wird eine Dauer von sechs Tagen. Zu den wichtigsten Thalasso-Anwendungen (Infos unter thalasso-verband.de) gehört auch das Einatmen salzhaltiger Luft in speziellen Räumen (Gruppen-aerosol) oder bei einzelnen Inhalationen. Mitglieder im Verband Deutscher Thalasso-Zentren gibt es in Travemünde, Warnemünde und Cuxhaven, auf Juist, Sylt und Norderney.

Beim Trendthema energetische Behandlungen stehen hauptsächlich die Gesundheitssysteme des asiatischen Raums Pate. Stichworte sind fließende Energie und Blockaden, die gelöst werden sollen. Die Bandbreite der Behandlungen, die sich neben klassischen europäischen Massagen etabliert hat, ist groß. Bei balinesischen Massagen üben die Masseurinnen mit Hand und Ballen mittleren bis stärkeren Druck aus, um Verhärtungen der Muskeln zu lösen. Bei Thai-Massagen steht die Dehnung des Körpers im Mittelpunkt. Bei Hot Stone werden angewärmte Steine auf die Haut gelegt, um punktgenau Verhärtungen entgegenzuwirken.

Vergleichsweise neu ist die „Esalen“-Massage, die nach den Esselen-Indianern benannt ist und seit den 60er-Jahren in Kalifornien entwickelt wurde: Durch lange Streich- und Dehnbewegungen werden tiefe Gewebestrukturen angesprochen.

Ayurveda und Detox

Ayurveda, das Wissen vom Leben, wie es übersetzt aus dem indischen Sanskrit heißt, ist eine jahrtausendealte Lebensphilosophie. Sie stellt das individuelle Wohlbefinden in den Mittelpunkt. Wer von Ayurveda spricht, meint oft lediglich Ganzkörper-Ölmassagen (Abhyanga) zur Anregung des Lymphflusses oder entspannende Fußmassagen (Padabhyanga). Eine umfassende Reinigung (Panchakarma) wird jedoch erst bei einem mindestens dreiwöchigen Aufenthalt erreicht. Neben vegetarischer Ernährung, Tees und Anwendungen gehören Yoga und Meditation zu einer Ayurveda-Kur.

Früher hieß es Fasten, heute Detox. Gemeint ist die „Reinigung von innen“, das heißt, dem Körper durch Verzicht auf Essen eine Pause zu gönnen. Bekannt ist die F.-X.-Mayr-Kur. Sie geht auf den österreichischen Arzt Franz Xaver Mayr (1875–1965) zurück. Die dazugehörende Milch-Semmel-Diät, ergänzt durch Brühe und Tee, wird inzwischen in einigen Hotels durch raffiniert zubereitete Nahrung ersetzt, die den Säure-Basen-Haushalt ins Gleichgewicht bringen soll.