Berlin. Trumps Triumph lässt die populistischen Parteien in Europa jubeln. Von Marine Le Pen bis Frauke Petry hoffen sie auf neuen Schwung.
Für die rechtspopulistischen und ausländerfeindlichen Parteien in Europa ist Donald Trumps Triumph ein Grund, „The Donald“ und sich selbst zu feiern.
Als eine der ersten meldete sich Marine Le Pen, Chefin der französischen des rechtspopulistischen Front National (FN) in Frankreich am Mittwochmorgen zu Wort. „Glückwünsche an den neuen Präsidenten der USA, Donald Trump, und an das freie amerikanische Volk!“, twitterte die Parteichefin ihre Grüße an den künftigen US-Präsidenten über den Atlantik.
AfD: Trump wurde für seinen Mut belohnt
Auch die AfD ließ nicht lange auf sich warten. „Dieses Wahlergebnis macht Mut für Deutschland und Europa, denn Trump hat tatsächlich die Karten zur politischen Zeitenwende in der Hand“, jubelte Parteichefin Frauke Petry. Und der Co-Vorsitzende Jörg Meuthen erklärte: „Trump wurde zurecht für seinen Mut belohnt, sich gegen das System aufzulehnen und unbequeme Wahrheiten anzusprechen.“ Sein Wahlsieg sei eine „letzte Warnung für all die arroganten, abgehobenen Politiker, die sich selbst genug sind und deren einziges Ziel lediglich der Machterhalt ist“.
Aus Österreich meldete sich Heinz-Christian Strache, Vorsitzender FPÖ. „Die politische Linke und das abgehobene sowie verfilzte Establishment wird Zug um Zug vom Wähler abgestraft und aus diversen Entscheidungsfunktionen heraus gewählt“, so Strache. „Gut so, denn das Recht geht vom Volk aus.“ Die FPÖ setzt nun offenbar auf Rückenwind für die neu angesetzte Wahl des österreichischen Bundespräsidenten mit ihrem Kandidaten Norbert Hofer.
Kurz und knapp machte es der Niederländer Geert Wilders, Chef der ausländerfeindlichen Partei für die Arbeit: „Die Amerikaner holen sich ihr Land zurück“, schrieb er bei Twitter. „Und auch wir Niederländer sollen uns unser Land zurückerobern.“ Trump hatte sich während des Wahlkampfs mehrfach gegen Zuwanderung ausgesprochen.
„Dies ist der Zusammenbruch einer Epoche“
Glückwünsche auch von der britischen Insel. Nigel Farage, Ex-Chef der europakritischen Ukip-Partei, kennt ich ja mit Überraschungen aus. Er war schließlich einer Wortführer der Brexit-Bewegung, die im Juni den Ausstieg der Briten aus der EU per Referendum unterstützten. „Es scheint, als wird 2016 zum Jahr zweier großer politischer Revolutionen“, freute sich Farage am Mittwoch via Twitter.
Beppe Grillo, Chef der populistischen Fünf-Sterne-Bewegung in Italien, gab sich gewohnt wortgewaltig. „Es ist verrückt. Dies ist der Zusammenbruch einer Epoche“, sagte er laut der italienischen Tageszeitung „La Repubblica“. Der von kaum jemand vorhergesagte Trump-Sieg sei zudem „die Apokalypse der großen Zeitungen, der Intellektuellen, der Journalisten“. Auch seine Partei werde bald regieren und die Etablierten würden sich dann fragen: „Wie haben sie das geschafft?“ In Italien könnten tatsächlich schon bald Neuwahlen anstehen, wenn die Regierung von Matteo Renzi Anfang Dezember das Referendum über ihre Verfassungsreform verlieren sollte.
Selbst ein amtierender Regierungschef fiel in die Jubelgesänge über den Trump-Sieg in den USA ein. Viktor Orbán, Ministerpräsident von Ungarn und einer der schärfsten Befürworter einer restriktiven Flüchtlingspolitik in der EU, erklärte: „Was für großartige Nachrichten. Die Demokratie ist immer noch am Leben.“ (mit dpa)