Braunschweig. Unternehmen aus unserer Region blicken besorgt auf den harten Handelskurs von Trump.

Unternehmen aus unserer Region blicken besorgt auf die zukünftige Entwicklung ihres US-Geschäfts. Klaus-Peter Weidlich, Außenhandelsexperte der IHK Braunschweig, sagte: „Die deutschen Unternehmen sind durch die Situation in den USA stark verunsichert.“ Im Interview mit der „Bild“-Zeitung hatte Donald Trump, der am Freitag als US-Präsident vereidigt werden soll, gestern seine Androhung von Strafzöllen bekräftigt. Offene Grenzen seien zwar gut für den Handel. „Nur beim Handel ist das Problem, dass die USA immer ausgenutzt werden.“

Trump hatte Autobauern wie BMW und VW Strafzölle von

35 Prozent auf Auto-Importe von Mexiko in die USA angekündigt. Ein VW-Sprecher sagte dazu gestern: „Trump hat eindeutige Signale gesendet. Das müssen wir beobachten.“ Wie viele Autos VW in die USA aus Mexiko einführt, sagte der Sprecher nicht. Der Standort produziere Autos und Motoren nicht exklusiv für die USA, sondern für den Weltmarkt. Mit dem 2016 eröffneten Audi-Werk hat der VW-Konzern in Mexiko eine Produktionskapazität von 600 000 Neuwagen pro Jahr.

Ob Trump seinen harten handelspolitischen Kurs bis nach Europa ausweitet, sei nicht absehbar, sagte Lars Heidemann, Berater für Außenwirtschaft der IHK Lüneburg-Wolfsburg. „Unstreitig ist aber, dass Importbeschränkungen im Zuge einer restriktiven US-Handelspolitik auch für deutsche Unternehmen problematisch werden können.“ Höhere Zölle würden letztlich zu höheren Preisen auf Endprodukte für Verbraucher oder gar zu Importverboten für bestimmte Produkte führen. Rund 250 Unternehmen aus unserer Region haben Handelsbeziehungen mit den USA. Neben der Automobil- und Zuliefererindustrie kommen die Firmen auch aus dem Maschinenbau, der chemischen Industrie und dem Landhandel.

Einen Handelskrieg, bei dem die EU und die USA nur verlieren könnten, gelte es in jedem Fall zu verhindern, sagte Florian Bernschneider, Hauptgeschäftsführer des Arbeitgeberverbands Braunschweig. Er riet dazu, nicht in Panik und Kurzschlussreaktionen zu verfallen. „Die Beziehungen zu den USA lassen sich auch von Herrn Trump nicht über Nacht einreißen.“ Für Änderungen an Handelsverträgen brauche es die Zustimmung des US-Kongresses, der WTO und schließlich hätten auch die Handelspartner ein Wort mitzureden.