Wolfsburg. Trump droht VW-Konkurrenten wie Toyota mit Strafzöllen auf Importe aus Mexiko. Stefan Bratzel sagt: Dann brechen ganze Geschäftsmodelle zusammen.

Der designierte US-Präsident Donald Trump erhöht den Druck auf US-Firmen, aber auch auf ausländische Unternehmen, in den USA und nicht etwa in Mexiko produzieren zu lassen. Trump drohte nicht nur den US-Autobauern Ford und General Motos mit hohen Strafzöllen, sondern jüngst auch dem japanischen Hersteller Toyota, sollte er sein Modell Corolla in Mexiko und nicht in den USA produzieren lassen. Stefan Bratzel, Leiter des Auto-Instituts in Bergisch-Gladbach, sagt: „Wenn Trump tatsächlich die Zölle anheben sollte, würden ganze Geschäftsmodelle zusammenbrechen, auch für deutsche Hersteller.“

Viele Autobauer lassen am günstigeren Lohnstandort Mexiko produzieren und exportieren dann ihre Waren. Gerade vor dem Hintergrund der schwierigen Ausgangslage für VW in den USA durch den Abgasskandal mache es für die Wolfsburger Sinn, die Produktion in den USA zu stärken, so Bratzel. Volkswagen lässt in den USA in Chattanooga den Passat und seit kurzem auch die Geländelimousine Atlas fertigen. Für das neue SUV hat VW 900 Millionen Euro in das Werk investiert. Im Dezember 2015 beschäftigte VW dort noch knapp 2200 Mitarbeiter, ein Jahr später bereits 2800. Im Frühjahr soll die Zahl auf 3400 steigen. In Mexiko ist Volkswagens Engagement allerdings größer. Mehr als 15.000 Mitarbeiter arbeiten an drei Standorten. Dort fertigt VW Autos wie den Beetle und Golf sowie Motoren für den Weltmarkt. Dazu, ob Veränderungen anlässlich Trumps allgemeiner Androhungen geplant seien, sagt ein Sprecher lediglich: „Wir beobachten die aktuellen Entwicklungen.“

„Wenn Trump die Zölle anheben sollte, würden ganze Geschäftsmodelle zusammenbrechen.“
„Wenn Trump die Zölle anheben sollte, würden ganze Geschäftsmodelle zusammenbrechen.“ © Stefan Bratzel, Leiter des Auto-Instituts in Bergisch Gladbach

Ob es tatsächlich zu höheren Zöllen kommen könnte, sei ungewiss, sagt Bratzel. Dafür müsse zunächst das Nordamerikanische Freihandelsabkommen (Nafta) zwischen den USA, Mexiko und Kanada aufgekündigt werden. Aber allein die Androhungen zeigten schon Wirkung. „Der US-Autobauer Ford beispielsweise weiß, dass er es sich nicht mit dem künftigen Präsidenten verscherzen darf. Denn dann würde der sich auch nicht gefällig zeigen, wenn Ford einmal etwas braucht.“ Ford hatte angekündigt, auf ein neues Werk in Mexiko zu verzichten in eine bestehende Fabrik im US-Bundesstaat Michigan zu investieren. Das hat auch Folgen für den deutschen Maschinen- und Anlagenbauer Dürr, der dadurch einen Auftrag in Höhe von

100 Millionen Euro verliere, wie ein Sprecher erklärte.