Braunschweig. Die Kreise Peine, Wolfenbüttel, Goslar und Osterode sind womöglich von der Mega-Stromtrasse Südlink betroffen.

Die Planung der riesigen Stromautobahn Südlink nimmt Fahrt auf. Und langsam wächst auch der Widerstand in unserer Region. Denn eine Variante der 800 Kilometer langen unterirdischen Stromtrasse von der Nordsee nach Süddeutschland führt durch den Landkreis Peine, die Wolfenbütteler Exklave Baddeckenstedt, Seesen im Kreis Goslar sowie Osterode und Wulften im Landkreis Osterode.

Die niedersächsische Landesregierung bezeichnete es als „vollen Erfolg“, dass der Südlink nun aufgrund von Bürgerprotesten vollständig mit Erdkabeln verlegt wird. In der ursprünglichen Planung sahen die Bundesnetzagentur und der Betreiber Tennet gut 70 Meter hohe Strommasten vor. Doch auch die Mega-Stromtrasse mit Erdverkabelung stößt nicht auf Gegenliebe.

Der Landtagsabgeordnete Marcus Bosse (SPD) aus Wolfenbüttel kritisiert die Doppelbelastung, falls der Bund am Ende die Südlink-Variante mit dem Verlauf durch unsere Region wählt. Denn er verweist auf die bereits geplante Stromtrasse Wahle-Mecklar. Diese 200 Kilometer lange Trasse führt ab 2020 von Wahle im Kreis Peine durch die Region ins hessische Mecklar – als Freileitung mit Strommasten. Punktuell wird es Berührungen zwischen Südlink und Wahle-Mecklar geben. Bosse: „Die Lasten müssen gleichmäßiger verteilt sein.“

Auch Ulrich Löhr, Vorsitzender des Braunschweiger Landvolks, hält rein gar nichts von einer weiteren Stromtrasse. „Wir wollen zwar alle, dass das Licht nicht ausgeht“, sagt Löhr zur grundsätzlichen Notwendigkeit der Stromtrassen. „Die Planer müssen aber die Vorbelastung in der Region berücksichtigen.“ Löhr meint damit nicht nur Wahle-Mecklar, sondern auch das Atommülllager Asse bei Wolfenbüttel und das geplante Endlager Schacht Konrad in Salzgitter. Der Landtagsabgeordnete Frank Oesterhelweg (CDU) sagt: „Zu den Belastungsfaktoren würde ich noch die Windräder hinzuziehen.“ Die Windkraft soll stark ausgebaut werden.

Der Kreis Peine ist mit der Stadt Peine, Hohenhameln, Edemissen, Lahstedt und Ilsede zwar gleich mehrfach betroffen, die Kreisverwaltung will sich aber erst mit dem Betreiber Tennet austauschen, bevor sie sich inhaltlich äußert. Tennet-Sprecher Mathias Fischer deutet bereits eine rein rationale Entscheidung über den endgültigen Trassenverlauf an: „Wir prüfen, welche baulichen Gründe es gibt.“