Berlin. Auch ohne AfD: Frauke Petry und Marcus Pretzell wollen in jeweils zwei Parlamenten sitzen.

Es ist ein in der Geschichte der Bundesrepublik beispielloser Vorgang: Zwei Abgeordnete, die ohne Fraktion und Partei nicht nur einem, sondern jeweils zwei Parlamenten angehören werden.

Frauke Petry, bislang AfD-Chefin, und ihr Ehemann Marcus Pretzell, bislang NRW-Landeschef der Partei und Fraktionsvorsitzender im Landtag, haben ihre Fraktionen verlassen und angekündigt aus der Partei austreten zu wollen. Ihre vier Mandate – Petry wurde in den Bundestag gewählt und ist sächsische Landtagsabgeordnete, Pretzell hat neben seinem Sitz in Düsseldorf auch einen in Straßburg – wollen die beiden aber behalten. Das bedeutet auch: Mehrfache Bezüge, Kostenpauschalen und Budgets für Mitarbeiter.

So wird Frauke Petry als Bundestagsabgeordnete – neben einer Bahncard 100 und der Möglichkeit, den Fahrdienst des Bundestags zu nutzen – monatlich 9541,74 Euro beziehen. Die 5668,16 Euro, die sie nach ihrem Rücktritt von der Fraktionsspitze als einfache Abgeordnete im sächsischen Landtag bekäme, werden darauf zwar zu hundert Prozent angerechnet. Die steuerfreie Kostenpauschale von bis zu 4135,97 Euro im Monat kann sie jedoch behalten – zusätzlich zu jener, die sie im Bundestag erhält. Dort gibt es 4318,38 Euro für Ausgaben wie eine Zweitwohnung in Berlin.

In Pretzells Fall werden die Abgeordneten-Bezüge aus dem Europa-parlament – 8484,05 Euro monatlich – nach NRW-Recht ebenfalls mit der Diät von 10 726 Euro aus dem Düsseldorfer Landtag verrechnet. Um 71,5 Prozent werden hier die deutschen Bezüge gekürzt. 4342 Euro Kostenpauschale aus dem EU-Parlament muss allerdings auch Pretzell nicht anrechnen.