Berlin. In einem Interview sprach Habecks Ehefrau Andrea Paluch über die gemeinsame Arbeit mit ihrem Mann – und gab private Einblicke.

Normalerweise hält sich Wirtschaftsminister und Vizekanzler Robert Habeck (Grüne) in Bezug auf sein Privatleben lieber bedeckt. Nun hat sich allerdings seine Ehefrau Andrea Paluch in einem Interview geäußert – und dabei auch den ein oder anderen privaten Einblick gegeben. Anlass war die Verfilmung eines Buchs, das Paluch gemeinsam mit Habeck geschrieben hat. Denn: Bevor Habeck seine politische Karriere startete, verfassten das Paar, das seit 1996 verheiratet ist, mehrere gemeinsame Bücher. Ihr erstes Werk „Hauke Haiens Tod“, eine literarische Adaption von Theodor Storms Novelle „Der Schimmelreiter“, wurde nun von der ARD verfilmt.

Der Umweltkrimi „Die Flut – Tod am Deich“ handelte von einem hochintelligenten, dem Fortschritt zugetanen nordfriesischen Deichgrafen, der sich mit seinen rationalen Planungen nicht gegen die abergläubischen Dorfbewohner durchsetzen kann. Womit nach einer Sturmflut das Unglück seinen Lauf nimmt. In einem Interview mit der Zeitung „Welt“ erzählte Paluch nun von der Zeit, in der sie gemeinsam mit ihrem Mann an dem Buch gearbeitet hat. „Als wir zusammen geschrieben haben und Kinder hatten, waren wir ja immer, also 24 Stunden am Tag, gemeinsam zu Hause. Das war sehr eng und intensiv“, erzählte die Schriftstellerin.

Ehefrau von Habeck kritisiert fehlende Fehlerkultur

Mit Blick auf die Frage, wie viel Zeit das Paar aktuell noch gemeinsam habe, fügte sie hinzu: „Ich habe das Gefühl, dass sich unser Zeitkonto dabei dermaßen gefüllt hat, dass das jetzt nicht so schlimm ist, wenn wir uns mal nicht so regelmäßig sehen. Wir sehen uns noch genug.“ Sie selbst habe aber nie überlegt, in die Politik zu gehen, sagte Paluch der „Welt“. „Mir macht es Spaß, Leuten meine Überlegungen anzubieten, indem ich etwas schreibe. Ich finde die Vorstellung hingegen schwierig, Leute zu überzeugen, dass ich recht habe, auch wenn ich recht habe.“

In Film gebe es einen Moment, in dem die Hauptfigur Hauke Haien die Schuld auf sich nehme und zugebe, dass er seines Amtes schlecht gewaltet habe. So eine Fehlerkultur sei natürlich etwas Gutes, sagte Paluch: „Die gibt es gerade nicht, wahrscheinlich gab es sie noch nie.“ Das sei allerdings schwierig, fügte sie hinzu. Die sozialen Medien seien dabei auch nicht unbedingt eine Hilfe. „Ich glaube, das ist aussichtslos“, so die 53-Jährige.

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Verfilmung von Habecks Buch läuft am Samstag in der ARD

In der Geschichte breche der Deich, weil Hauke Haien aus Erschöpfung bei der Instandhaltung nachlässig war. „Er hatte eben null Rückhalt. Er hat immer nur gegen die anderen gekämpft, für die Erneuerung der Deiche“, erklärte Paluch. Das sei auch eine Parallele zur heutigen Zeit: „Selbst, wenn Leute sich engagieren und sich bereit erklären, Politik zu machen, werden sie nicht unterstützt, sondern erhalten immer nur Gegenwind. Dann kann man sowas nicht lange machen.“ Spielte Paluch damit auch auf ihren Ehemann Habeck an? Diese Frage beantwortete sie nicht.

Wer allerdings mehr über Hauke Haien und die möglichen Parallelen zu Robert Habeck erfahren möchte, kann am kommenden Samstag (27. April) die Verfilmung des Werks in der ARD angucken. Der Klimakrimi läuft dort zur Primetime um 20.15 Uhr.