Berlin. Tino Chrupalla ist Co-Bundessprecher der AfD. Was weiß man über sein Privatleben? Wofür steht er politisch? Die Infos im Steckbrief.

  • Tino Chrupalla gehört zu den bekanntesten Politikern der sogenannten Alternative für Deutschland
  • Er sitzt im Deutschen Bundestag, ist Fraktionsvorsitzender und Bundessprecher seiner Partei
  • Die wichtigsten Infos zum AfD-Mann im Steckbrief

Er gibt sich gern bürgerlich, als bodenständiger Handwerker. Doch politisch steht Tino Chrupalla am rechten Rand. Einst Mitglied der Jungen Union, hat er inzwischen in der in Teilen rechtsextremen AfD Karriere gemacht. Als Fraktionsvorsitzender im Bundestag und Bundessprecher prägt er die Entwicklung und Ausrichtung seiner Partei maßgeblich mit.

Doch woher stammt Chrupalla, was ist über sein Privatleben bekannt? Welchen Beruf hat er erlernt, wofür steht er politisch genau?

Tino Chrupalla: Die wichtigsten Infos zum AfD-Politiker im Steckbrief

NameTino Chrupalla
Geburtsdatum14. April 1975
AmtAfD-Bundesvorsitzender
ParteiAlternative für Deutschland (AfD)
Parteimitglied seit2015
Familienstandverheiratet, drei Kinder
WohnortGablenz (Sachsen)

Tino Chrupalla: Kindheit, Ausbildung, Beruf – Sein Privatleben

Tino Chrupalla wurde am 14. April 1975 in Weißwasser in der Oberlausitz (Sachsen) geboren und wuchs im nahe gelegenen Krauschwitz in der damaligen DDR auf. Der AfD-Politiker selbst bezeichnet sich als „Schlesier“ und bezieht sich damit auf die Lage seiner Geburtsstadt in der ehemaligen Provinz Schlesien, die 1742 von Preußen erobert wurde und heute zum größten Teil zu Polen gehört.

  • Ausbildung: Nach der Mittleren Reife 1991 absolvierte Chrupalla eine Ausbildung zum Maler und Lackierer. Danach leistete er seinen Zivildienst ab. Von 2000 bis 2003 besuchte er die Meisterschule und legte schließlich die Meisterprüfung ab.
  • Beruf: 2003 gründete Chrupalla ein eigenes Unternehmen. Laut seiner Webseite ist er nach wie vor „Inhaber eines Unternehmens im Maler- und Lackiererhandwerk“ mit sieben Angestellten. Recherchen der „Sächsischen Zeitung“ ergaben jedoch, dass der Betrieb bereits 2020 aufgegeben wurde. Darauf deutet auch die Tatsache hin, dass die Webseite des Unternehmens nicht mehr aufgerufen werden kann.
  • Familie: Details über sein Privatleben hält Chrupalla größtenteils geheim. Bekannt ist, dass er verheiratet ist und drei Kinder hat. Auf seiner Webseite schreibt er zudem, dass er sich „ehrenamtlich in den Bereichen Jugend und Sport in Weißwasser und Umgebung“ engagiere.

Tino Chrupalla in der AfD: Die wichtigsten Stationen seiner Karriere

Nachdem er als Teenager zeitweise Mitglied der Jungen Union war und die CDU nach eigenen Angaben noch lange danach wählte, wandte sich Chrupalla schließlich der AfD zu. Als Gründe nennt er selbst seine Unzufriedenheit mit der Euro- und Flüchtlingspolitik der Union sowie die steigende Bürokratie für Selbstständige. 2015 trat er in die erst zwei Jahre zuvor gegründete selbst ernannte „Alternative“ ein.

Bereits 2016 stieg Chrupalla in den Vorstand des AfD-Kreisverbands Görlitz auf, von Februar 2017 bis Oktober 2021 war er Kreisvorsitzender. Seit 2019 ist er Bundesvorsitzender, in der AfD Bundessprecher genannt, seiner Partei. Derzeit teilt er sich das Amt mit Alice Weidel. Ebenfalls mit ihr leitet er die AfD-Fraktion im Bundestag.

Für Aufsehen sorgte Chrupallas Einzug in den Bundestag. 2017 setzte er sich im Wahlkreis Görlitz als Direktkandidat durch – gegen den späteren sächsischen Ministerpräsidenten Michael Kretschmer (CDU).

Tino Chrupalla: Das ist der AfD-Politiker

Tino Chrupalla ist ein rechtspopulistischer deutscher Politiker und Mitglied der sogenannten Alternative für Deutschland (AfD).
Tino Chrupalla ist ein rechtspopulistischer deutscher Politiker und Mitglied der sogenannten Alternative für Deutschland (AfD). © FUNKE Foto Services | Sascha Fromm
Er ist gelernter Maler und gründete 2003 ein eigenes Unternehmen.
Er ist gelernter Maler und gründete 2003 ein eigenes Unternehmen. © FUNKE Foto Services | Vladimir Wegener
Seit 2017 sitzt Chrupalla, hier mit AfD-Rechtsaußen Björn Höcke, für seine Partei im Deutschen Bundestag.
Seit 2017 sitzt Chrupalla, hier mit AfD-Rechtsaußen Björn Höcke, für seine Partei im Deutschen Bundestag. © FUNKE Foto Services | Sascha Fromm
2019 wurde er zu einem der beiden Bundessprecher der AfD gewählt.
2019 wurde er zu einem der beiden Bundessprecher der AfD gewählt. © Funke Foto Services | Sascha Fromm
Chrupalla ist verheiratet, hat drei Kinder und lebt in Sachsen.
Chrupalla ist verheiratet, hat drei Kinder und lebt in Sachsen. © FUNKE Foto Services | Vladimir Wegener
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Tino Chrupalla: Für welche Themen setzt sich der AfD-Politiker ein?

Chrupalla gilt als rechtspopulistisch, hat aber auch Kontakte zur extremen Rechten. Bei öffentlichen Auftritten nutzt er zum Teil NS-Vokabular wie „Umvolkung“. Von einmal getroffenen Aussagen distanziert sich Chrupalla regelmäßig, mitunter interpretiert er sie auch gezielt um, so windet er sich aus Vorwürfen der Hetze und des Rassismus. In der AfD setzt er sich für Geschlossenheit innerhalb der Partei ein. Mit ihm und Co-Chefin Alice Weidel ist die Partei weiter an den rechten Rand gerückt, die gemäßigten Stimmen in der AfD sind fast vollständig entmachtet und verstummt.

  • Außenpolitik: Chrupalla spricht sich dafür aus, außenpolitische Entscheidungen stets den nationalen Interessen Deutschlands unterzuordnen. Dies verkennt allerdings, dass die globale Lage in anderen Orten der Welt die Sicherheit und wirtschaftliche Stabilität Deutschlands stark prägen. So plädierte Chrupalla 2021 dafür, die Taliban als offizielle Regierung Afghanistans anzuerkennen, um ausreisepflichtige Migrantinnen und Migranten in das Land ausweisen zu können. Zudem ist der Politiker gegen Waffenlieferungen für die Ukraine und Russland-Sanktionen, bei Letzteren, weil sie der Wirtschaft in seinem Wahlkreis schaden. Grundsätzlich gilt Chrupalla als russlandfreundlich, er besuchte eine Veranstaltung in der russischen Botschaft, als der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine längst in vollem Gang war.
  • Migration: Wie seine gesamte Partei will Chrupalla die Migration nach Deutschland deutlich verringern. Er spricht sich für Grenzkontrollen aus und sagte im Wahlkampf 2017, Flüchtlinge würden Deutschland „ausnehmen wie eine Weihnachtsgans“. Obwohl diverse Studien anderes belegen, behauptete Chrupalla 2023, Deutschland könne den Fachkräftemangel auch ohne Einwanderung bewältigen. Die AfD unter Chrupalla radikalisiert die Flüchtlingspolitik weiter.
  • Corona: Zu Beginn der Corona-Pandemie kritisierte Chrupalla das seiner Meinung nach unzureichende Handeln der Bundesregierung. Rückblickend bezeichnete er getroffene Maßnahmen später jedoch als überzogen, den Lockdown im Frühjahr 2020 nannte er „unverhältnismäßig“. Mehrfach zweifelte Chrupalla im Verlauf der Pandemie öffentlich offizielle Zahlen an und argumentierte ohne Faktenbasis.

Tino Chrupalla: Erfolge, Skandale und Kontroversen

2020 verletzte sich Chrupalla bei dem Versuch, sein Auto zu löschen. Zuvor war dieses von Unbekannten in Brand gesetzt worden. Der AfD-Politiker verurteilte die Tat als „direkten Angriff“ auf seine Familie – mehrere Spitzenpolitiker auch anderer Parteien stimmten ihm zu.

Ein Jahr später trat Chrupalla bei der Bundestagswahl mit Alice Weidel als Spitzenkandidat seiner Partei an. Auf einem Parteitag wurde das Duo mit 71 Prozent der Stimmen gewählt.

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Im Oktober 2023 wurde der AfD-Chef in ein Krankenhaus eingeliefert, nachdem er während eines Wahlkampftermins in Bayern über Schmerzen im Arm, Übelkeit, Schwindel und Kopfschmerzen geklagt hatte. Nachdem in der Klinik eine Einstichstelle an Chrupallas rechtem Oberarm festgestellt worden war, sprach er von einem „Anschlag“. Die Staatsanwaltschaft stellte die Ermittlungen schließlich ein, weil es keine konkreten Hinweise oder Anhaltspunkte für einen Übergriff gab.

Nachdem Anfang 2024 Berichte über ein rechtes Geheimtreffen, an dem auch AfD-Mitglieder teilgenommen haben sollen, für Aufsehen sorgten, rückte der Parteichef in den Fokus. So berichtete der „Spiegel“ über interne Unterlagen, laut denen Chrupalla 2021 an einer ähnlichen Veranstaltung von Rechtsextremen teilgenommen haben soll. Der Politiker bestritt die Teilnahme nicht, betonte jedoch, er habe „Erinnerungslücken“.