Berlin. Er stoppt die Züge, aber die Züge stoppen nicht für ihn: Selbst Gewerkschaftschef Claus Weselsky verpasst den letzten Zug nach Berlin.

Gerade noch der Triumph vor Gericht, dann die Niederlage am Gleis: Nachdem Claus Weselsky vor den Arbeitsgerichten in Hessen gewonnen hatte, verpasste der GDL-Chef am Dienstagabend den letzten Zug nach Berlin. Die Streik-Verhandlung vor dem Frankfurter Arbeitsgericht hatte deutlich länger gedauert als anfangs angenommen. Dadurch musste Weselsky nach alternativen Reisewegen suchen, denn wie er selbst verkündete: „Der letzte Zug ist weg“.

Weselsky kündigt weitere Aktionen an, ist aber bereit zu Kompromissen

Er hat es aber trotzdem nach Berlin geschafft, da er hier am Mittwoch im ZDF bereits weitere Aktionen ankündigte. Es sei denn, die Deutsche Bahn lege bis zum Ende des Streiks ein deutlich besseres Angebot vor. Das jüngste Angebot bezeichnete er als „Provokation“. Neben mehr Geld fordert die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer unter anderem auch, die Arbeitszeit für Schichtarbeiter zu reduzieren – bei vollem Lohn. Weselsky fügte aber an, man sei bereit, hier Kompromisse zu machen und die geringere Arbeitszeit schrittweise einzuführen.

Der Bahnstreik ist am frühen Mittwochmorgen gestartet und soll bis Freitag um 18 Uhr andauern. Ein Großteil des Fern- und Nahverkehrs sind dabei betroffen. Das bedeutet große Einschränkungen für alle Fahrgäste. Im Fernverkehr fallen demnach rund 80 Prozent der Züge aus. Auch im Regionalverkehr gibt es Beeinträchtigungen, die allerdings regional unterschiedlich stark sind. In Berlin kommt es zu massiven Ausfällen und Verspätungen.

Der aktuelle Arbeitskampf ist schon der dritte im laufenden Tarifstreit

Es ist der dritte und bisher längste Arbeitskampf im Tarifkonflikt zwischen der GDL, der Deutschen Bahn und weiteren Eisenbahnunternehmen. Das Unternehmen Transdev wird zum Beispiel auch bestreikt, das unter anderem für Regionalbahnen im Nordwesten und Osten Deutschlands zuständig ist. (mit dpa)