Neuss. FDP-Chef Christian Lindner hat auf dem NRW-Parteitag das Ende der Jamaika-Sondierungen verteidigt. Er sieht nun die SPD in der Pflicht.

Der FDP-Vorsitzende Christian Lindner hat die Absage seiner Partei an eine Jamaika-Koalition noch einmal verteidigt. Die FDP sei bereit gewesen, Verantwortung zu übernehmen, sagte er auf einem außerordentlichen Landesparteitag der nordrhein-westfälischen FDP am Samstag in Neuss. Es habe aber das Zutrauen gefehlt, dass eine solche Koalition innere Stabilität habe. Es habe kein gemeinsames Grundverständnis gegeben.

„Das hätte nicht über vier Jahre bestehen können“, sagte Lindner vor 400 Delegierten des mitgliederstärksten Landesverbandes. Der 38-jährige Bundesparteichef verabschiedete sich mit seiner Rede nach fünf Jahren vom Landesvorsitz seines Heimatverbandes.

Lindner sieht die SPD in der Pflicht

Der Deutschen Presse-Agentur sagte Lindner, er sehe es jetzt als Pflicht der SPD an, mit der Union Gespräche über eine Regierungsbeteiligung aufzunehmen. Die FDP habe über mehrere Wochen mit Union und Grünen gearbeitet und sondiert. „Ich finde es eine Selbstverständlichkeit, dass die SPD sich jetzt der gleichen Mühe unterzieht.“

Nach dem Scheitern der Jamaika-Sondierungsgespräche von Union, FDP und Grünen am vergangenen Sonntag halte er eine große Koalition oder Neuwahlen für richtig, erklärte Lindner. „Ich halte von Minderheitsregierungen eher nichts, weil sie nicht die Stabilität bringen, die unser Land braucht.“

NRW-FDP leitet Führungswechsel nach Lindner ein

Die nordrhein-westfälische FDP leitet einen Führungswechsel ohne Lindner an ihrer Spitze ein. Auf dem außerordentlichen Landesparteitag soll ein neuer Vorsitzender gewählt werden. Lindner hatte bereits vor der nordrhein-westfälischen Landtagswahl im Mai angekündigt, nach seinem Wechsel in den Bundestag nicht gleichzeitig Bundes- und Landesvorsitzender bleiben zu wollen. Lindner führt die NRW-FDP seit 2012. (dpa)

FDP rechtfertigt Jamaika-Aus

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