Berlin. Die Bundeskanzlerin glaubt noch an eine Koalition mit den Sozialdemokraten. Eine Minderheitsregierung dagegen schließt sie quasi aus.

Sie wisse nun wirklich nicht, was sie jetzt anders machen solle als bisher, hatte Angela Merkel am Abend der Bundestagswahl lapidar auf eine entsprechende Frage geantwortet. Damals hatte ihre Union gerade das schlechteste Wahlergebnis seit 1949 eingefahren. Jetzt, rund acht Wochen und eine spektakulär

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. Für die politische Kultur in Deutschland, für ihre Regierung, für sie selbst.

Merkel ist angeschlagen. Ihr Auftritt beim Interview im ARD-Hauptstadtstudio, das am Montagabend ab 20.15 Uhr im „Brennpunkt“ im Ersten gezeigt wird, soll etwas anderes ausstrahlen. Sie sei „eine Frau, die Verantwortung hat und auch bereit ist, weiter Verantwortung zu übernehmen“, sagt Merkel gleich zu Anfang. Ein Rücktritt, wie schon spekuliert wurde, soll es also nicht geben. Sie habe vor zwei Monaten gesagt, dass sie für vier Jahre als Kanzlerin antrete, da wäre es „sehr komisch“, wenn sie nun abträte. Bei Neuwahlen stünde sie nach eigenen Angaben als Spitzenkandidatin wieder bereit.

Angela Merkel strebt keine Minderheitsregierung an

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nachdem die zähe Sondierung zu einem Jamaika-Bündnis geplatzt ist? Eine Minderheitsregierung der Union strebe sie nicht an, so Merkel. Das habe sie „nicht in meiner Planung“. Denn: „Für ein stabiles Land“ müsse man sich solch einen Schritt „sehr, sehr genau überlegen“. Sie sei da „sehr skeptisch“, so Merkel. Auf keinen Fall werde sie sich „von den Stimmen der AfD abhängig machen“. Insgesamt seien „Neuwahlen der bessere Weg“.

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      Merkel lobt ihre eigene Partei, die „revolutionäre Schritte“ gegangen sei in den Verhandlungen, etwa mit Zugeständnissen beim Thema Vorratsdatenspeicherung. Aber auch die Grünen kommen gut bei ihr weg: „Sie sind sehr auf uns zu gegangen.“ Dass es am Ende doch nicht reichte: „Schade“. Angela Merkel jedenfalls, das ist ihre Botschaft, ist festen Willens, weiterzumachen: Jamaika mag gescheitert sein, sie ist es nicht.