Berlin. Während am Rande der Jamaika-Sondierungen über Neuwahlen diskutiert wird, versucht die SPD um Martin Schulz, sich neu auszurichten.

Als in der Pressekonferenz der Name Olaf Scholz fällt, wird Martin Schulz einsilbig. Das Interview, das sein Stellvertreter im Parteivorsitz dem „Spiegel“ gegeben hat, habe er auch gelesen, sagt der SPD-Chef. „Mit großem Interesse.“ Schulz vermeidet am Montag dann aber jede Bewertung dessen, was Scholz in dem Gespräch gesagt hat.

Der Hamburger Bürgermeister gilt als größter Kritiker von Schulz und als möglicher Konkurrent im Amt des Parteivorsitzenden. Das ganze Interview liest sich wie ein einziger Vorwurf an den gescheiterten Kanzlerkandidaten, jede Antwort ist eine Ohrfeige. „Wir hätten die Bundestagswahl gewinnen können“, sagt Scholz, was nichts anderes heißt als: Ich hätte diese Wahl gewonnen. Nur auf eines antwortet Scholz nicht, und das ist die Frage, ob er im Dezember auf dem Parteitag der SPD gegen Schulz antreten wird. Er sagt nicht, dass er kandidiert. Er sagt auch nicht, dass er es nicht tut.

Aufarbeitung des Desasters bei der Bundestagswahl

Im SPD-Präsidium, das am Montag getagt hat, meldet der Hamburger ebenfalls keinen Anspruch auf den Chefsessel an. Im Foyer des Willy-Brandt-Hauses nimmt Andrea Nahles, die neue Fraktionsvorsitzende im Bundestag, Schulz sogar ausdrücklich in Schutz: Er habe „große Rückendeckung“ in der Partei und „die Zügel fest in der Hand“, sagt Nahles. Es müsse jetzt eine Aufarbeitung des Desasters bei der Bundestagswahl geben. Man dürfe nicht wieder alles unter den Teppich kehren, sie wolle „nicht wieder einen Elefanten unter dem Teppich“, sagt Nahles.

„Ich trete an“, sagt Martin Schulz am Montag in Berlin. In einem Monat will er als Parteichef wiedergewählt werden.
„Ich trete an“, sagt Martin Schulz am Montag in Berlin. In einem Monat will er als Parteichef wiedergewählt werden. © imago/Jens Schicke | Jens Schicke

Seit Wochen diskutieren die Sozialdemokraten darüber, wie es nach dem schlechtesten Wahlergebnis aller Zeiten weitergehen soll, und ganz offensichtlich wollen sie es mit Martin Schulz noch einmal versuchen. Der Vorsitzende selbst will sich den Delegierten auf jeden Fall zur Wiederwahl stellen. „Ich trete wieder an“, sagt Schulz. Er hoffe dabei auf eine „deutliche Mehrheit“. Im März war er noch mit 100 Prozent aller Stimmen gewählt worden. So viel wird es dieses Mal nicht werden, das weiß auch Schulz.

Mit dem Leitantrag will Schulz die SPD wieder fit machen

Wie also weiter mit der SPD? Es gehört inzwischen zu Schulz’ Markenzeichen, dass er auf diese Frage keine Antwort geben will, jedenfalls derzeit nicht. „Ich habe noch nicht auf jede Frage ne Antwort“, sagt der Vorsitzende seit Wochen schon. Am Montag hat er dennoch erste Hinweise dazu gegeben. Er hat dem Parteipräsidium den Leitantrag für den Parteitag vorgelegt, in dem die grobe Richtung steht. „Unser Weg nach vorn“ heißt das 16 Seiten lange, eng bedruckte Papier, das – ganz modern – auch mit einem in sozialen Netzwerken üblichen Schlagwort versehen ist: „#SPD erneuern“.

In dem Text benennt Schulz vier Kernthemen, zu denen er gleichzeitig viele Fragen aufwirft. „Ziel ist es, innerhalb eines Jahres bis Ende 2018 zu einer mutigen und klaren innerparteilichen programmatischen Klärung zu kommen“, heißt es beispielsweise. Diese Themen seien erstens Europa, zweitens Digitalisierung und sozialer Fortschritt, drittens Antworten auf Flucht und Mi­gration sowie die Stärkung von Zusammenhalt und Demokratie. Auf einem Sonderparteitag Ende 2018 soll die SPD dann über den neuen Kurs entscheiden.

Mangelnde strategische, thematische und organisatorische Vorbereitung

In dem Papier übernimmt Schulz auch Verantwortung für den Absturz der SPD vor sechs Wochen auf rund 20 Prozent bei der Bundestagswahl. „Der Kanzlerkandidat und die gesamte SPD haben diese Wahl verloren“, heißt es darin. Zugleich verweist er auf eigene Erfolge wie etwa „die Begeisterung für die SPD, die wir im Februar und März nach der Kanzlerkandidatennominierung erlebt haben“. Das zielt darauf, dass die SPD kurz nach seiner Nominierung zumindest für wenige Wochen in den Umfragen kräftig aufgeholt hat.

Die Vorsitzenden der SPD seit 1946

Nach dem Zweiten Weltkrieg musste sich die SPD neu organisieren. Der 1895 in Westpreußen geborene Kurt Ernst Carl Schumacher führte die Partei von 1946 bis 1952.
Nach dem Zweiten Weltkrieg musste sich die SPD neu organisieren. Der 1895 in Westpreußen geborene Kurt Ernst Carl Schumacher führte die Partei von 1946 bis 1952. © imago/ZUMA/Keystone | imago stock&people
Nach dem Tod Kurt Schumachers 1952 übernahm der gebürtige Magdeburger Erich Ollenhauer das Amt des SPD-Vorsitzenden. Er war zugleich SPD-Fraktionschef im Bundestag. Beide Ämter hielt er bis zu seinem Tod 1963.
Nach dem Tod Kurt Schumachers 1952 übernahm der gebürtige Magdeburger Erich Ollenhauer das Amt des SPD-Vorsitzenden. Er war zugleich SPD-Fraktionschef im Bundestag. Beide Ämter hielt er bis zu seinem Tod 1963. © imago/ZUMA/Keystone | imago stock&people
Der frühere Regierende Bürgermeister von Berlin, Willy Brandt, übernahm den Parteivorsitz 1964 und hielt das Amt bis 1987.
Der frühere Regierende Bürgermeister von Berlin, Willy Brandt, übernahm den Parteivorsitz 1964 und hielt das Amt bis 1987. © BM | imago/ Sven Simon
Der gebürtige Göttinger Hans-Jochen Vogel war SPD-Vorsitzender von 1987 bis 1991. Zuvor war er unter anderen Bürgermeister von München und Regierender Bürgermeister von Berlin gewesen und hatte zwei Bundesministerien geführt.
Der gebürtige Göttinger Hans-Jochen Vogel war SPD-Vorsitzender von 1987 bis 1991. Zuvor war er unter anderen Bürgermeister von München und Regierender Bürgermeister von Berlin gewesen und hatte zwei Bundesministerien geführt. © imago stock&people | imago stock&people
Björn Engholm führte die Sozialdemokraten von 1991 bis 1993. Er war der designierte Kanzlerkandidat seiner Partei, trat im Zuge der Barschel-Affäre aber von allen politischen Ämtern zurück.
Björn Engholm führte die Sozialdemokraten von 1991 bis 1993. Er war der designierte Kanzlerkandidat seiner Partei, trat im Zuge der Barschel-Affäre aber von allen politischen Ämtern zurück. © imago/Rainer Unkel | imago stock&people
Nach dem Rücktritt von Björn Engholm führte der spätere Bundespräsident Johannes Rau die SPD kommissarisch.
Nach dem Rücktritt von Björn Engholm führte der spätere Bundespräsident Johannes Rau die SPD kommissarisch. © imago/photothek | Thomas Imo
Bei einer Ur-Wahl 1993 sprach sich eine Mehrheit der SPD-Mitglieder für den rheinland-pfälzischen Ministerpräsidenten Rudolf Scharping aus. Er führte die Partei bis 1995.
Bei einer Ur-Wahl 1993 sprach sich eine Mehrheit der SPD-Mitglieder für den rheinland-pfälzischen Ministerpräsidenten Rudolf Scharping aus. Er führte die Partei bis 1995. © imago stock&people | imago stock&people
Oskar Lafontaine war von 1995 bis 1999 SPD-Vorsitzender. 2005 verließ er die Partei und wechselte zur neu gegründeten Wahlalternative Arbeit & soziale Gerechtigkeit (WASG), die später in der Partei Die Linke aufging.
Oskar Lafontaine war von 1995 bis 1999 SPD-Vorsitzender. 2005 verließ er die Partei und wechselte zur neu gegründeten Wahlalternative Arbeit & soziale Gerechtigkeit (WASG), die später in der Partei Die Linke aufging. © BM | imago/ Jürgen Eis
Der damalige Bundeskanzler Gerhard Schröder übernahm den SPD-Vorsitz 1999 und hielt das Amt bis 2004.
Der damalige Bundeskanzler Gerhard Schröder übernahm den SPD-Vorsitz 1999 und hielt das Amt bis 2004. © imago stock&people | imago stock&people
Franz Müntefering führte die SPD von 2004 bis 2005. Er verzichtete 2005 auf eine erneute Kandidatur.
Franz Müntefering führte die SPD von 2004 bis 2005. Er verzichtete 2005 auf eine erneute Kandidatur. © BM | imago/ Rainer Unkel
Nach Münteferings Rückzug wurde Matthias Platzeck im November 2005 zum Vorsitzenden gewählt. Nach zwei Hörstürzen in den Wochen darauf trat er im April 2006 aus gesundheitlichen Gründen zurück.
Nach Münteferings Rückzug wurde Matthias Platzeck im November 2005 zum Vorsitzenden gewählt. Nach zwei Hörstürzen in den Wochen darauf trat er im April 2006 aus gesundheitlichen Gründen zurück. © BM | imago/ Michael Schöne
Kurt Beck übernahm zunächst kommissarisch und wurde dann auf einem Sonderparteitag bestätigt. 2008 erklärte er seinen Rücktritt, nachdem durch Indiskretionen bekannt geworden war, dass Frank-Walter Steinmeier die SPD als Spitzenkandidat in die Bundestagswahl 2009 führen sollte.
Kurt Beck übernahm zunächst kommissarisch und wurde dann auf einem Sonderparteitag bestätigt. 2008 erklärte er seinen Rücktritt, nachdem durch Indiskretionen bekannt geworden war, dass Frank-Walter Steinmeier die SPD als Spitzenkandidat in die Bundestagswahl 2009 führen sollte. © imago stock&people | imago stock&people
Franz Müntefering stand von Becks Rücktritt 2008 bis zum schlechten Abschneiden der SPD bei der Bundestagswahl 2009 zum zweiten Mal an der Parteispitze.
Franz Müntefering stand von Becks Rücktritt 2008 bis zum schlechten Abschneiden der SPD bei der Bundestagswahl 2009 zum zweiten Mal an der Parteispitze. © BM | imago/ Rainer Unkel
Sigmar Gabriel wurde einer der langjährigsten Vorsitzenden der sozialdemokratischen Partei. Er führte die Partei von 2009 bis 2017 an.
Sigmar Gabriel wurde einer der langjährigsten Vorsitzenden der sozialdemokratischen Partei. Er führte die Partei von 2009 bis 2017 an. © imago stock&people | imago stock&people
Martin Schulz wurde am 19. März 2017 zum Vorsitzenden gewählt. Auf innerparteilichen Druck hin erklärte er nach seiner erfolglosen Kanzlerkandidatur am 9. Februar 2018 schriftlich seinen „Verzicht auf den Eintritt in die Bundesregierung“. Am 13. Februar 2018 gab er seinen Rücktritt bekannt.
Martin Schulz wurde am 19. März 2017 zum Vorsitzenden gewählt. Auf innerparteilichen Druck hin erklärte er nach seiner erfolglosen Kanzlerkandidatur am 9. Februar 2018 schriftlich seinen „Verzicht auf den Eintritt in die Bundesregierung“. Am 13. Februar 2018 gab er seinen Rücktritt bekannt. © imago/ZUMA Press | Emmanuele Contini
Andrea Nahles, die erste Frau an der Parteispitze, führte die SPD von April 2018 bis Juni 2019. Am 2. Juni 2019 kündigte Nahles ihren Rücktritt als SPD-Vorsitzende und Chefin der Bundestagsfraktion an. Die 48-Jährige legte auch ihr Bundestagsmandat nieder und kündigte an, sich komplett aus der Politik zurückzuziehen.
Andrea Nahles, die erste Frau an der Parteispitze, führte die SPD von April 2018 bis Juni 2019. Am 2. Juni 2019 kündigte Nahles ihren Rücktritt als SPD-Vorsitzende und Chefin der Bundestagsfraktion an. Die 48-Jährige legte auch ihr Bundestagsmandat nieder und kündigte an, sich komplett aus der Politik zurückzuziehen. © dpa | Bernd von Jutrczenka
Thorsten Schäfer-Gümbel, SPD-Vorsitzender in Hessen, Manuela Schwesig (Mitte), Ministerpräsidentin von Mecklenburg-Vorpommern und Malu Dreyer, Ministerpräsidentin von Rheinland-Pfalz, übernahmen den Parteivorsitz im Juni 2019 kommissarisch.
Thorsten Schäfer-Gümbel, SPD-Vorsitzender in Hessen, Manuela Schwesig (Mitte), Ministerpräsidentin von Mecklenburg-Vorpommern und Malu Dreyer, Ministerpräsidentin von Rheinland-Pfalz, übernahmen den Parteivorsitz im Juni 2019 kommissarisch. © Adam Berry/Getty Images | Adam Berry
Ende 2019 hatten sich sechs Bewerberteams der SPD-Basis in 23 Regionalkonferenzen vorgestellt. Nach der ersten Wahl der Mitglieder gab es kein klares Ergebnis, deshalb traten Norbert Walter-Borjans und Saskia Esken in einer Stichwahl gegen Vizekanzler Olaf Scholz und Klara Geywitz an. Walter-Borjans und Esken setzten sich durch. Sie führten die Partei von Dezember 2019 bis Dezember 2021.
Ende 2019 hatten sich sechs Bewerberteams der SPD-Basis in 23 Regionalkonferenzen vorgestellt. Nach der ersten Wahl der Mitglieder gab es kein klares Ergebnis, deshalb traten Norbert Walter-Borjans und Saskia Esken in einer Stichwahl gegen Vizekanzler Olaf Scholz und Klara Geywitz an. Walter-Borjans und Esken setzten sich durch. Sie führten die Partei von Dezember 2019 bis Dezember 2021. © FUNKE Foto Services | Reto Klar
Norbert Walter-Borjans schied dann auf eigenen Wunsch aus der Parteiführung aus. Saskia Esken machte weiter. Beim SPD-Parteitag im Dezember 2021 entschied sich die Partei erneut für eine Doppelspitze.
Norbert Walter-Borjans schied dann auf eigenen Wunsch aus der Parteiführung aus. Saskia Esken machte weiter. Beim SPD-Parteitag im Dezember 2021 entschied sich die Partei erneut für eine Doppelspitze. © dpa
Neben Esken führt seither der bisherige SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil (*1978) die
Neben Esken führt seither der bisherige SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil (*1978) die "Alte Tante SPD". © Privat | Privat
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Die mangelnde strategische, thematische und organisatorische Vorbereitung des Wahlkampfs sei aber schließlich zur „Achillesferse“ geworden, schreibt Schulz außerdem – ein Vorwurf an den vorhergehenden SPD-Vorsitzenden Sigmar Gabriel, der Schulz inthronisiert hatte, als er für sich selbst nur noch geringe Chancen als Kanzlerkandidat sah. Viel Wert will Martin Schulz in den nächsten Wochen darauf legen, die Mitglieder der Partei in den Erneuerungsprozess der Partei einzubinden. Eine breite Diskussion solle es geben, sagt er am Montag.

SPD-Mitglieder sollen über das Internet mitdiskutieren

Die Basis solle mehr Macht bekommen, das werde die gesamte SPD stärken. „Wir brauchen eine Beteiligungskultur in der Partei“, sagt Schulz. Er wolle die Strukturen der Partei nicht hinterfragen, aber ergänzen. Konkret denkt Schulz daran, Mitglieder über das Internet mitdiskutieren zu lassen, obwohl sie nicht an den klassischen Ortsvereinssitzungen teilnehmen können, weil sie sich etwa um die Familie kümmern müssen. Die SPD soll eine Online-Diskussionskultur entwickeln.

Der spannendste Teil der Organisationsreform aber ist die direkte Wahl des Parteivorsitzenden, über die Schulz nachdenkt. Bisher können die SPD-Mitglieder schon über den Kanzlerkandidaten entscheiden. Ab 2019 könne es mit der Vorsitzendenwahl so weit sein, sagt Schulz. Er jedenfalls habe „eine gewisse Sympathie dafür“. Auf den Veranstaltungen zur Zukunft der Partei, die er in den vergangenen beiden Wochen besucht habe, hätten ihm viele SPD-Mitglieder gesagt, dass sie sich nicht ernst genommen fühlen. Sie hätten das Gefühl, bei Personalentscheidungen nichts zu sagen zu haben.

Der Auftakt zum 19. Bundestag in Bildern

Am Dienstag ist der Bundestag in die 19. Legislaturperiode gestartet. Unter besonderer Beobachtung standen dabei die Abgeordneten der AfD. Am Vormittag versammelten sich die Abgeordneten zum ersten Mal im Plenarsaal des Reichstags in Berlin.
Am Dienstag ist der Bundestag in die 19. Legislaturperiode gestartet. Unter besonderer Beobachtung standen dabei die Abgeordneten der AfD. Am Vormittag versammelten sich die Abgeordneten zum ersten Mal im Plenarsaal des Reichstags in Berlin. © REUTERS | FABRIZIO BENSCH
Selfie mit der Fraktionsvorsitzenden: Die Grünen-Abgeordneten Lisa Badum (li.) und Claudia Müller (re.) lächeln fürs Foto mit Katrin Göring-Eckardt.
Selfie mit der Fraktionsvorsitzenden: Die Grünen-Abgeordneten Lisa Badum (li.) und Claudia Müller (re.) lächeln fürs Foto mit Katrin Göring-Eckardt. © dpa | Ralf Hirschberger
Der gerade gewählte Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble (CDU) an seinem neuen Arbeitsplatz.
Der gerade gewählte Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble (CDU) an seinem neuen Arbeitsplatz. © dpa | Wolfgang Kumm
Kanzlerin Merkel gratuliert Wolfgang Schäuble zu seinem neuen Amt.
Kanzlerin Merkel gratuliert Wolfgang Schäuble zu seinem neuen Amt. © REUTERS | FABRIZIO BENSCH
Der AfD-Fraktionsvorsitzende Alexander Gauland (re.) verneigt sich bei seiner Gratulation vor Wolfgang Schäuble.
Der AfD-Fraktionsvorsitzende Alexander Gauland (re.) verneigt sich bei seiner Gratulation vor Wolfgang Schäuble. © dpa | Ralf Hirschberger
Applaus für Wolfgang Schäuble: Der langjährige Finanzminister wurde gerade eben zum neuen Bundestagspräsidenten gewählt.
Applaus für Wolfgang Schäuble: Der langjährige Finanzminister wurde gerade eben zum neuen Bundestagspräsidenten gewählt. © REUTERS | FABRIZIO BENSCH
Die fraktionslose Abgeordnete Frauke Petry gibt ihre Stimme bei der Wahl des Bundestagspräsidenten ab.
Die fraktionslose Abgeordnete Frauke Petry gibt ihre Stimme bei der Wahl des Bundestagspräsidenten ab. © dpa | Ralf Hirschberger
An seiner Personalie hat sich die erste Kontroverse im neuen Bundestag entzündet: Die AfD will ihren Abgeordneten Albrecht Glaser zum Vize-Präsidenten des Bundestags wählen lassen. Der 75-Jährige fiel aber in den ersten drei Wahlgängen durch.
An seiner Personalie hat sich die erste Kontroverse im neuen Bundestag entzündet: Die AfD will ihren Abgeordneten Albrecht Glaser zum Vize-Präsidenten des Bundestags wählen lassen. Der 75-Jährige fiel aber in den ersten drei Wahlgängen durch. © REUTERS | FABRIZIO BENSCH
Die AfD-Fraktionsvorsitzenden Alice Weidel (v. li. n. r.) und Alexander Gauland sprechen nach dem dritten Wahlgang mit dem wegen seiner Äußerungen zum Islam umstrittenen Abgeordneten Albrecht Glaser.
Die AfD-Fraktionsvorsitzenden Alice Weidel (v. li. n. r.) und Alexander Gauland sprechen nach dem dritten Wahlgang mit dem wegen seiner Äußerungen zum Islam umstrittenen Abgeordneten Albrecht Glaser. © dpa | Kay Nietfeld
Die FDP-Abgeordneten hatten derweil schon Wolfgang Kubicki gratuliert. Anders als Glaser verlief seiner Wahl zum Bundestagsvizepräsidenten glatt.
Die FDP-Abgeordneten hatten derweil schon Wolfgang Kubicki gratuliert. Anders als Glaser verlief seiner Wahl zum Bundestagsvizepräsidenten glatt. © dpa | Bernd von Jutrczenka
Auch Claudia Roth (Grüne) wurde zur Bundestagsvizepräsidentin gewählt. Amzskollege Kubicki (FDP) gratulierte mit einem Blumenstrauß.
Auch Claudia Roth (Grüne) wurde zur Bundestagsvizepräsidentin gewählt. Amzskollege Kubicki (FDP) gratulierte mit einem Blumenstrauß. © dpa | Kay Nietfeld
Die Linke-Fraktionsvorsitzende Sahra Wagenknecht (li.) durfte ihrer Parteikollegin Petra Pau zu ihrer Wahl zur Bundestagsvizepräsidentin gratulieren.
Die Linke-Fraktionsvorsitzende Sahra Wagenknecht (li.) durfte ihrer Parteikollegin Petra Pau zu ihrer Wahl zur Bundestagsvizepräsidentin gratulieren. © dpa | Wolfgang Kumm
Aus der CSU wurde Hans-Peter Friedrich zum Bundestagsvizepräsidenten gewählt. Landesgruppenchef Alexander Dobrindt gratulierte mit einer Umarmung.
Aus der CSU wurde Hans-Peter Friedrich zum Bundestagsvizepräsidenten gewählt. Landesgruppenchef Alexander Dobrindt gratulierte mit einer Umarmung. © dpa | Ralf Hirschberger
Umarmungen gab es auch für Thomas Oppermann: Der Sozialdemokrat wurde nach der Wahl zum Bundestagsvizepräsidenten unter anderem von der SPD-Fraktionsvorsitzenden Andrea Nahles geherzt.
Umarmungen gab es auch für Thomas Oppermann: Der Sozialdemokrat wurde nach der Wahl zum Bundestagsvizepräsidenten unter anderem von der SPD-Fraktionsvorsitzenden Andrea Nahles geherzt. © dpa | Wolfgang Kumm
Zwischndurch suchte Jürgen Trittin einen Plausch mit der Bundeskanzlerin.
Zwischndurch suchte Jürgen Trittin einen Plausch mit der Bundeskanzlerin. © ddp images / Henning Schacht | Henning Schacht
Der FDP-Abgeordnete Hermann Otto Solms eröffnete die konstituierende Sitzung als Alterpräsident.
Der FDP-Abgeordnete Hermann Otto Solms eröffnete die konstituierende Sitzung als Alterpräsident. © dpa | Wolfgang Kumm
Angela Merkel, CDU-Vorsitzende und geschäftsführende Bundeskanzlerin.
Angela Merkel, CDU-Vorsitzende und geschäftsführende Bundeskanzlerin. © REUTERS | FABRIZIO BENSCH
Der SPD-Vorsitzende Martin Schulz.
Der SPD-Vorsitzende Martin Schulz. © REUTERS | HANNIBAL HANSCHKE
Wolfgang Schäuble (CDU) vor seiner Wahl zum Bundestagspräsidenten. Der scheidende Bundesfinanzminister wurde wenig später in das zweithöchste Amt im Staat nach dem Bundespräsidenten gewählt.
Wolfgang Schäuble (CDU) vor seiner Wahl zum Bundestagspräsidenten. Der scheidende Bundesfinanzminister wurde wenig später in das zweithöchste Amt im Staat nach dem Bundespräsidenten gewählt. © dpa | Kay Nietfeld
Kanzerlin und ihr (Noch-)Vize: Angela Merkel (CDU) im Austausch mit Sigmar Gabriel (SPD).
Kanzerlin und ihr (Noch-)Vize: Angela Merkel (CDU) im Austausch mit Sigmar Gabriel (SPD). © dpa | Bernd von Jutrczenka
Der CDU-Abgeordnete und Bundesinnenminister Thomas de Maizière.
Der CDU-Abgeordnete und Bundesinnenminister Thomas de Maizière. © dpa | Bernd von Jutrczenka
AfD-Spitzenköpfe unter sich: Alexander Gauland and Beatrix von Storch.
AfD-Spitzenköpfe unter sich: Alexander Gauland and Beatrix von Storch. © Getty Images | Sean Gallup
FDP-Chef Christian Lindner (re.) und sein Parteikollege Wolfgang Kubicki (FDP).
FDP-Chef Christian Lindner (re.) und sein Parteikollege Wolfgang Kubicki (FDP). © dpa | Ralf Hirschberger
Sahra Wagenknecht und Dietmar Bartsch, die Fraktionsvorsitzenden der Linken.
Sahra Wagenknecht und Dietmar Bartsch, die Fraktionsvorsitzenden der Linken. © REUTERS | HANNIBAL HANSCHKE
Die AfD-Spitzenkandidatin Alice Weidel (r.) posiert für ein Selfie mit der AfD-Abgeordneten Mariana Iris Harder-Kühnel.
Die AfD-Spitzenkandidatin Alice Weidel (r.) posiert für ein Selfie mit der AfD-Abgeordneten Mariana Iris Harder-Kühnel. © REUTERS | FABRIZIO BENSCH
FDP-Chef Christian Lindner (li.) und AfD-Fraktionschef Alexander Gauland geben sich die Hand.
FDP-Chef Christian Lindner (li.) und AfD-Fraktionschef Alexander Gauland geben sich die Hand. © dpa | Bernd von Jutrczenka
Die frühere AfD-Vorsitzende Frauke Petry hatte kurz nach der Wahl angekündigt, die Fraktion und die Partei zu verlassen. Sie wird dem Bundestag als Fraktionslose angehören.
Die frühere AfD-Vorsitzende Frauke Petry hatte kurz nach der Wahl angekündigt, die Fraktion und die Partei zu verlassen. Sie wird dem Bundestag als Fraktionslose angehören. © REUTERS | FABRIZIO BENSCH
Die CDU-Abgeordnete Michaela Noll begrüßt den SPD-Abgeordneten Karamba Diaby.
Die CDU-Abgeordnete Michaela Noll begrüßt den SPD-Abgeordneten Karamba Diaby. © dpa | Bernd von Jutrczenka
Auf der Besuchertribüne (v. li. n. r.): der frühere Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU), Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (SPD), die Frau des scheidenden Bundesfinanzministers Schäuble, Ingeborg Schäuble, und der frühere Bundestagspräsident Wolfgang Thierse (SPD).
Auf der Besuchertribüne (v. li. n. r.): der frühere Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU), Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (SPD), die Frau des scheidenden Bundesfinanzministers Schäuble, Ingeborg Schäuble, und der frühere Bundestagspräsident Wolfgang Thierse (SPD). © dpa | Kay Nietfeld
Vor dem Reichstag demonstrierten auch am Dienstag wieder Menschen gegen Hass und Rassismus im Parlament. Am Sonntag waren an gleicher Stelle mehr als 12.000 Menschen zu einem Protestzug gegen die AfD zusammengekommen.
Vor dem Reichstag demonstrierten auch am Dienstag wieder Menschen gegen Hass und Rassismus im Parlament. Am Sonntag waren an gleicher Stelle mehr als 12.000 Menschen zu einem Protestzug gegen die AfD zusammengekommen. © REUTERS | CHRISTIAN MANG
Die konstituierende Sitzung des Bundestags findet unter hohen Sicherheitsvorkehrungen statt.
Die konstituierende Sitzung des Bundestags findet unter hohen Sicherheitsvorkehrungen statt. © dpa | Paul Zinken
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Scharping verlor als Kanzlerkandidat gegen Helmut Kohl

Nicht alle in der Parteiführung, das gibt Schulz zu, sind begeistert von der direkten Demokratie in der Partei. So soll unter anderem der scheidende Generalsekretär Hubertus Heil auf rechtliche Probleme hingewiesen haben. Auch Schulz sagt in der Pressekonferenz am Montag, dass das Parteienrecht es erfordere, dass ein Vorsitzender von einem Parteitag gewählt wird. Neu an der bisher schon möglichen Mitgliederbefragung sei nur ein zweiter Wahlgang. Damit wäre die SPD nicht viel weiter als schon 1993, als Rudolf Scharping von den Mitgliedern zum Parteivorsitzenden gewählt wurde. Auch damals musste ein Parteitag das Ergebnis absegnen. Eine glückliche Wahl war das nicht: Scharping verlor anschließend als Kanzlerkandidat gegen Helmut Kohl.

Bei der Basis dürfte Schulz mit seinem Vorschlag hingegen Punkte machen. Auch der nordrhein-westfälische SPD-Chef Michael Groschek unterstützt den Vorschlag: „Ich persönlich bin immer dafür, das Prinzip ‚Basis statt Basta‘ zu stärken.“ Wie beliebt Schulz’ innerparteiliche Gegner in der Partei sind, wird der Parteitag zeigen, wenn er die Stellvertreter des Parteichefs wählt. „Ich begrüße es, wenn Olaf Scholz wieder kandidierte“, sagt Schulz nur.