Berlin . FDP, Linke, Grüne und AfD hoffen auf zweistelliges Ergebnis – und auf Platz drei nach CDU und SPD. Die Chancen dafür sind verschieden.

Wer am Sonntagabend auf dem dritten Platz landet, hat auf die Politik der nächsten vier Jahre entscheidenden Einfluss. Als Koalitionspartner in der Regierung – oder als laute Stimme in der Opposition. Bei den vier kleinen Parteien lief es auf den letzten Metern vor der Wahl unterschiedlich gut:

Grüne:

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schlossen den Wahlkampf mit einem „Wahl-Marathon“ ab. Die Spitzenkandidaten Cem Özdemir und Katrin Göring-Eckardt besuchten innerhalb von 42 Stunden alle 16 Bundesländer, Höhepunkt war eine „Pasta-Party“ in Berlin. Die klassischen grünen Themen im Wahlkampf wie etwa der Diesel-Skandal müssten eigentlich gerade den Grünen helfen. Für sie wird es aber schwer, am Sonntag wie erhofft ein zweistelliges Ergebnis einzufahren. Das enttäuschende Resultat aus dem Jahr 2013, 8,4 Prozent, zu übertreffen gilt als Muss. Und wenn es der letzte Platz wird? Dann hofft man auf eine Koalitionsoption mit der Union allein oder mit Union und FDP.

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    -Spitzenkandidaten Sahra Wagenknecht und Dietmar Bartsch versuchten, die Linke als die Stimme für soziale Gerechtigkeit zu positionieren. Im Wahlkampf setzte die Partei auf einen strikten Anti-AfD-Kurs: Nicht von rechts solle Angela Merkel aus der Opposition unter Druck kommen, sondern von links. Am Sonntag will die Linke zweistellig werden – sowie drittstärkste Kraft. Alles über den 8,6 Prozent von 2013 wäre ein Erfolg.

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    zugeschnittene Wahlkampf galt zunächst vor allem dem Ziel, in den Bundestag zurückzukehren. Nun könnte noch mehr drin sein. Offiziell geht Lindner von einer neuen großen Koalition aus. Sein Ziel: Dann müsse die FDP die Opposition anführen, nicht die AfD.

    Die letzte Woche vor der Wahl galt der verbalen Abgrenzung von den politischen Mitbewerbern, vor allem von Grünen und AfD. Doch mental dürfte sich die FDP-Führungsriege schon auf eine mögliche Zusammenarbeit mit den Grünen einstellen – für Schwarz-Gelb allein reicht es nach den Umfragen nicht. Eine klare Absage an eine Jamaika-Koalition ist von den Liberalen nicht zu hören.

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    vor vier Jahren den Einzug in den Bundestag knapp verpasst. Als Anti-Flüchtlings-Partei wird sie es nun schaffen: Das erste Mal seit der Frühzeit der Bundesrepublik bekommt die Union im Bundestag Konkurrenz von rechts. Für die AfD ist das unabhängig vom konkreten Ergebnis ein großer Erfolg. Womöglich wird sie drittstärkste Kraft. Im Wahlkampf präsentierte sich die Partei als Sammelbecken für alle Unzufriedenen. Sie setzte auf Provokation und sammelte Stimmen am rechten Rand. Im Bundestag wird die AfD Fundamentalopposition betreiben und mit sich selbst beschäftigt sein. Mitregieren will sie nicht.

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