Berlin. Eine Studie hat die Propaganda im Netz untersucht: Automatisierte Accounts auf Twitter beeinflussen den Wahlkampf „nicht wesentlich“.

Die deutsche Wahlkampf-Debatte bei Twitter ist stark von der

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dominiert, Fake News spielen eine weitaus kleinere Rolle als vor Wahlen in anderen Ländern: Das sind im Kern die Ergebnisse einer Studie der Universität Oxford, die ein kleines Forscherteam am Donnerstag veröffentlich hat. Die Wissenschaftler beleuchteten auch, wie hoch das Aufkommen automatisierter Nachrichten von sogenannten Bots gewesen ist.

Der Studie zufolge handelten mehr als 30 Prozent der untersuchten Twitter-Nachrichten von der AfD. Auf dem zweiten Platz folgten Tweets über die

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(18 Prozent) – und weit abgeschlagen davon über die

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mit knapp 8,9 Prozent, die

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(2,6 Prozent), die

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(1,6 Prozent) und die

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(1,5 Prozent).

Weitaus weniger Bots als in den USA

Die Zahlen sagen allerdings nichts darüber aus, ob die Tweets von Befürwortern oder Kritikern der jeweiligen Partei stammen. Das Team um Lisa-Maria Neudert vom Oxford Internet Institut legte einen Schwerpunkt auf die Frage, inwiefern automatisierte Accounts dabei das Klima im Netz bestimmen. Davor hatten viele Politiker vor Beginn des Bundestags-Wahlkampfes gewarnt und befürchtet, dass computergesteuerte Twitter-Accounts die Meinungsbildung beeinflussen könnten.

Das Fazit der Studie lautet aber: Massenhaft von Bots verbreitete Tweets spielten „keine wesentliche“ Rolle. Sie machten 7,6 Prozent der untersuchten Twitter-Nachrichten aus. „Das deutet darauf hin, dass Bot-getriebene Nachrichten insgesamt auf einem moderaten Niveau vorkommen“, schreiben die Studien-Autoren. 15 Prozent aller Bot-Tweets behandelten die AfD. Immerhin stammten auch mehr als 12 Prozent der Linken-Tweets von automatisierten Accounts.

Fast eine Millionen Tweets untersucht

Noch verbreiteter waren automatisierte Nachrichten jedoch in anderen Wahlkämpfen. Das zeigen vor allem Untersuchungen aus den USA. Dort kamen vor der Wahl von Donald Trump rund 20 Prozent aller thematisch passenden Tweets von automatisierten Accounts.

Unklar ist, wer den Einsatz der Bots steuert. Alle Parteien mit Blick auf den Bundestag hatten vor dem Wahlkampf ausgeschlossen, dass sie mit automatisierten Accounts ihre Inhalte verbreiten würden. Ein AfD-Sprecher betonte gegenüber unserer Redaktion, dass seine Partei keine Bots einsetzen werde.

Zum Schluss analysierten die Forscher noch die Verbreitung von sogenannten „Junk News“, also irreführend zugespitzten „Schrottnachrichten“. Während diese Texte in den USA teilweise die Hälfte aller geteilten Links ausmachten, waren es in Deutschland ein Fünftel.

Für ihre Erhebung untersuchten die Forscher knapp eine Millionen Tweets zwischen dem 1. und dem 10. September. Sie stammten von rund 150.000 Accounts und vermitteln somit eine Momentaufnahme der politischen Debatte auf Twitter.