Washington. Nordkorea ist auf dem Weg zur Atommacht weiter vorangekommen. Nach deutlichen Worten von Trump beruhigt nun US-Außenminister Tillerson.
- Der Konflikt zwischen den USA und Nordkorea spitzt sich zu
- Wenn Nordkorea nicht aufhöre, den USA zu drohen, werde ihm mit „Feuer, Wut und Macht“ begegnet werden, sagte US-Präsident Trump
- Nordkorea reagierte, in dem es seinerseits drohte, die US-Pazifikinsel Guam anzugreifen
Nordkoreas Militär hat den Vereinigten Staaten mit einem Raketenangriff auf die US-Pazifikinsel Guam gedroht und damit einen der gefährlichsten Konflikte der Welt weiter angeheizt.
Die Streitkräfte zögen eine solche Attacke „ernsthaft in Erwägung“, meldete die staatliche Nachrichtenagentur KCNA. Zuvor waren Berichte über große Fortschritte des kommunistischen Staats bei seinem Atom- und Raketenprogramm bekannt geworden. Südkorea will sein Militär nun umfassend reformieren.
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, sobald Staatschef Kim Jong Un die Entscheidung dazu treffe. Die USA sollten ihre „rücksichtslosen militärischen Provokationen“ unterlassen, sodass man nicht „gezwungen“ sei, eine „unvermeidliche militärische Entscheidung“ zu treffen, sagte ein Armeesprecher laut KCNA.
Nordkorea: Raketen für den Führer
Trump und Kim Jong Un heizen die Lage mit Drohungen an
Die Stellungnahme aus Pjöngjang kam nur wenige Stunden, nachdem US-Präsident Donald Trump Nordkorea indirekt militärische Gewalt angedroht hatte. Wenn Nordkorea seine Drohungen fortsetze, werde diesen „begegnet mit Feuer, Wut und Macht, wie die Welt es so noch nicht gesehen hat“, sagte Trump.
Der US-Präsident schrieb am Mittwoch auf Twitter in Bezug auf das renovierte US-Atomwaffenarsenal: „Hoffentlich werden wir diese Macht niemals nutzen müssen, aber es wird keine Zeit kommen, in der wir nicht die mächtigste alle Nationen sein werden.“ Trump betonte zudem: „Mein erster Befehl als Präsident war, das nukleare Arsenal zu erneuern und zu modernisieren. Jetzt ist es weit stärker und kraftvoller als jemals zuvor.“
US-Außenminister Rex Tillerson beschwichtigte fast zeitgleich: „Die Amerikaner sollten nachts ruhig schlafen.“ Er glaube nicht, dass es eine unmittelbare Bedrohung gebe. „Der Präsident sendet eine starke Botschaft in Richtung Nordkorea, in einer Sprache, die Kim Jong Un verstehen kann, weil er diplomatische Sprache nicht zu verstehen scheint“, sagte Tillerson zu den Aussagen von Donald Trump.
Die von KCNA zitierten nordkoreanischen Drohungen nehmen direkt Bezug auf die US-Luftwaffenbasis Anderson auf Guam, von der die Vereinigten Staaten immer wieder strategische Bomber des Typs B-1 zu Militärmanövern in Richtung koreanische Halbinsel entsendet haben. Erwogen wird demnach ein Angriff mit ballistischen Raketen des Typs Hwasong-12, um die US-Streitkräfte auf Guam und ihre dort stationierten Bomber in Schach zu halten – schließlich sei die Insel der potenzielle „Ausgangspunkt für eine Invasion in Nordkorea“.
„Präventivkrieg“ vs. „grenzenloser Krieg“
Pjöngjang rechtfertigte dies mit einer Mobilisierung des US-Atomwaffenarsenals sowie jüngsten US-Raketentests und Übungen mit Langstreckenbombern über Südkorea. „Solche Militärmanöver der USA könnten in der momentan extrem heiklen Situation auf der koreanischen Halbinsel einen gefährlichen Konflikt provozieren“, hieß es.
In einer weiteren Stellungnahme kündigte ein nordkoreanischer Militärsprecher laut KCNA an, auf einen möglichen „Präventivkrieg“ der US-Streitkräfte mit einem „grenzenlosen Krieg“ zu reagieren, der „sämtliche Stützpunkte des Gegners ausrotten wird, auch auf dem US-Festland“.
Nordkorea zum Bau von atomaren Interkontinentalraketen fähig
Inzwischen ist Nordkorea nach Erkenntnissen der USA und Japans in der Lage, Raketen mit Miniatur-Atomsprengköpfen zu bestücken – auch Interkontinentalraketen. Wie die „Washington Post“ unter Berufung auf Geheimdienstquellen berichtete, habe Nordkorea nach Einschätzung des Geheimdienstes DIA (Defence Intelligence Agency) bei seinem Atom- und Raketenprogramm viel schnellere Fortschritte gemacht als bisher angenommen. Ein in Tokio veröffentlichtes Weißbuch des japanischen Verteidigungsministeriums kommt zu dem gleichen Schluss.
Der Konflikt mit dem kommunistisch regierten Land gilt als der derzeit gefährlichste der Welt. Japan und Südkorea sind Verbündete der USA, dem Erzfeind der Führung in Pjöngjang. Beide Länder fühlen sich durch das Atom- und Raketenprogramm Nordkoreas zunehmend bedroht.
Südkorea bereitet Reform der Streitkräfte vor
Im südkoreanischen Seoul hat das konkrete Folgen: Unter dem Eindruck der Gefahr aus dem Norden rief Südkoreas Präsident Moon Jae zu einer tiefgreifenden Reform der eigenen Streitkräfte auf. „Ich glaube, wir brauchen eine vollständige Verteidigungsreform im Sinne einer Wiedergeburt, anstatt nur einige Modifizierungen oder Verbesserungen durchzuführen“, sagte Moon laut der südkoreanischen Nachrichtenagentur Yonhap. Demnach will Südkorea unter anderem Raketen mit höherer Sprengkraft anschaffen, um unterirdische Bunker zerstören zu können.
Trotz Verboten des UN-Sicherheitsrates und Warnungen aus dem Ausland hatte Nordkorea am 28. Juli eine Interkontinentalrakete getestet. Diese hatte nach Berechnungen von Experten eine theoretische Reichweite von rund 10.000 Kilometern. Nordkoreas Staatschef Kim sagte nach dem Test, das Festland der USA sei jetzt in Reichweite. Als Reaktion auf den Raketentest
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gegen Nordkorea. (dpa/rtr/ac)