New York/Genf. Mehr als eine halbe Million Menschen sind in Zentralafrika auf der Flucht. UN-Nothilfekoordinator O’Brien warnt vor einem Völkermord.

  • Die Vereinten Nationen haben wegen der humanitären Situation in Zentralafrika Alarm geschlagen
  • Mehr als eine halbe Million Menschen sind in der Region auf der Flucht
  • Die Zentralafrikanische Republik leidet seit 2013 unter extremer Gewalt

Die Vereinten Nationen haben vor einem Völkermord in der Zentralafrikanischen Republik gewarnt. Erste Anzeichen eines möglichen Genozides seien sichtbar, erklärte der UN-Nothilfekoordinator Stephen O’Brien am Montag (Ortszeit) in New York nach einem Besuch des Krisenlandes. Die Gewalt zwischen verschiedenen Volksgruppen habe sich seit Jahresanfang deutlich verstärkt.

Als Beispiel nannte O’Brien 2.000 Binnenflüchtlinge, die seit Monaten in einer katholischen Kirche ausharren. Das Anwesen sei von Milizen umstellt, die mit der Tötung der Menschen drohten. O’Brien führte aus, dass mehr als eine halbe Million Menschen innerhalb des Landes auf der Flucht seien, eine halbe Million sei ins Ausland geflüchtet.

O’Brien fordert Aufstockung der UN-Truppen

Der Nothilfekoordinator verlangte eine personelle Aufstockung der UN-Blauhelmmission Minusca. Eine robuste Truppe mit mehr Polizisten und Soldaten könne helfen, die explosive Lage in der Zentralafrikanischen Republik zu entschärfen.

Die Zentralafrikanische Republik war nach dem Sturz von Präsident Francois Bozizé im März 2013 in Gewalt versunken. Ein blutiger Konflikt zwischen verschiedenen Milizen, darunter muslimische und christliche, brach aus, denen jeweils gravierende Menschenrechtsverbrechen vorgeworfen werden.

Ein Waffenstillstand, der vor über einem Jahr den Bürgerkrieg beenden sollte, hält nicht. Das Land wird seit seiner Unabhängigkeit von Frankreich 1960 immer wieder von Gewalt, Putschen und Bürgerkriegen erschüttert. (epd)