Washington. Der philippinische Präsident Rodrigo Duterte führt einen blutigen Anti-Drogen-Krieg. Das scheint US-Präsident Donald Trump zu gefallen.

Seine Sympathie für autoritäre Staatsmänner mit Hang zur Gewaltanwendung gegen missliebige Zeitgenossen ist bekannt. Donald Trump hat sich in den ersten vier Monaten seiner Amtszeit mehrfach positiv über Russlands Präsidenten Wladimir Putin, den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan wie über den ägyptischen Staatschef Abdel Fattah al-Sisi ausgelassen.

Aber so weit wie im Gespräch mit dem philippinischen Machthaber Rodrigo Duterte ging der Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika mit seiner Bewunderung bisher noch nie.

Oppositionspolitiker sind entsetzt

Bei ihrem gemeinsamen Telefonat am 29. April attestierte Trump dem umstrittenen Anti-Politiker höchstes Lob bei der Bekämpfung des Drogenproblems im Inselreich. „Sie machen einen sagenhaften Job“, sagte Trump ausweislich eines Gesprächsprotokolls, aus dem jetzt das Investigativ-Portal „The Intercept“ und die „Washington Post“ zitierten. Das Weiße Haus hat die Zitate als authentisch beglaubigt. Oppositionspolitiker der Demokraten und Menschenrechts-Organisationen sind entsetzt.

Der umstrittene philippinische Präsident Rodrigo Duterte geht bei Bekämpfung des Drogenproblems mit Killerkommandos gegen Drogen-Dealer und Drogen-Konsumenten vor.
Der umstrittene philippinische Präsident Rodrigo Duterte geht bei Bekämpfung des Drogenproblems mit Killerkommandos gegen Drogen-Dealer und Drogen-Konsumenten vor. © dpa | Francis R. Malasig

Seit Amtsantritt Duettes vor rund einem Jahr sind fast 7000 Philippiner sind gestorben. Angeblich, weil sie Drogen konsumierten oder damit handelten. Ein ordentliches Gerichtsverfahren hat niemand von ihnen bekommen. Polizisten und Killerkommandos sorgten für ihre Liquidierung; „oft auf Basis von Gerüchten“, wie es bei den Vereinten Nationen in New York heißt. Fotos von Leichen auf den Straßen füllen täglich die Zeitungen auf den Philippinen.

Duterte verhängt Kriegsrecht auf Mindanao

Dass Donald Trump, der in den USA eine härtere Gangart gegen lateinamerikanische Drogen-Gangs angekündigt hat, staatliche Auftragsmorde gutheißt und den Regisseur des Ganzen, Duterte, mit offenen Armen ins Weiße Haus einlädt („Du bist jederzeit im Oval Office willkommen“), lässt Menschenrechtler und Opposition zusammenzucken.

Trump beweise damit, dass er „die Werte der amerikanischen Verfassung für unwichtig hält“, sagen Politikwissenschaftler der Georgetown-Universität in Washington, „er gibt damit ein verheerendes Signal an andere Autokraten in der Welt.“ Duterte verhängte gestern im Kampf gegen Radikal-Islamisten in der Region Mindanao das Kriegsrecht und kündigte „brutale“ Säuberungsaktionen an.

Widersprüchliche Aussagen über Kim Jong Un

In einer anderen Angelegenheit, so belegen die Gesprächsprotokolle, zeigte Trump seine inzwischen bekannte Doppelzüngigkeit. Er bezeichnete den nordkoreanischen Diktator Kim Jong Un als „Verrückten mit Nuklear-Waffen“, den man nicht frei herumlaufen lassen dürfe. Öffentlich sagte Trump kurz nach dem Telefonat mit Duterte, dass Kim ein „kluges Kerlchen“ ist. Und dass es ihm eine Ehre wäre, ihn offiziell zu treffen.

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