Dublin/Brüssel. Was wird aus Nordirland nach dem Brexit? Die Iren haben da klare Vorstellungen. Doch ob es überhaupt soweit kommt, ist völlig unklar.

Die irische Regierung dringt bei den anstehenden Brexit-Gesprächen auf eine „DDR-Klausel“ im Austrittsabkommen mit Großbritannien. Das bestätigte ein irischer Diplomat am Freitag in Brüssel. Irland will sich damit für den Fall einer Wiedervereinigung mit dem britischen Landesteil Nordirland eine automatische EU-Mitgliedschaft sichern.

Der Begriff „DDR-Klausel“ ist eine Anspielung auf die Aufnahme Ostdeutschlands als Teil der Bundesrepublik in die EG bei der Deutschen Wiedervereinigung ohne offizielles Aufnahmeverfahren.

Kommt die „irische Wiedervereinigung“?

Das Thema könnte in London für Verstimmung sorgen. Der Diplomat betonte, es gehe Dublin nicht um eine rasche Wiedervereinigung Irlands. Dafür wäre ein Referendum nötig, das London einberufen müsste, wenn es Aussicht auf Erfolg hätte. Die „DDR-Klausel“ solle in das Protokoll des EU-Sondergipfels zum Brexit an diesem Samstag aufgenommen werden, nicht aber in die offiziellen Gipfelbeschlüsse.

Die Mehrheit der Nordiren stimmte beim Brexit-Votum im vergangenen Jahr gegen einen EU-Austritt Großbritanniens. Das Land steckt derzeit in einer Regierungskrise. Protestanten und Katholiken können sich nicht auf eine Neuauflage der überkonfessionellen Regierungskoalition einigen. Die katholische pro-republikanische Partei Sinn Fein fordert bereits ein Referendum über die Wiedervereinigung mit dem Süden der Insel. Umfragen legen aber nahe, dass es dafür derzeit keine Mehrheit gäbe. (dpa)