Berlin. Im Sommer sind sie lästige Begleiter: Mücken. Doch in diesem Jahr ging es besonders früh los. Das hat mit dem Wetter zu tun.

Wenn die Temperaturen steigen, zieht es die Deutschen nach draußen. Doch nicht nur Menschen kommen dann aus ihren Häusern: Auch allerlei Insekten kriechen aus ihren Winterquartieren. Mückenstiche sind dann programmiert. In diesem Jahr drohen sie besonders früh: Wald- und Wiesenmücken schlüpften bereits Wochen vor dem normalen „Saisonbeginn“.

Auch Hausmücken hätten bereits ihre Eier abgelegt, erklärt Doreen Werner vom Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur (dpa). Dass die kleinen Quälgeister so früh dran sind, liege am Wetter. „Es ist alles drei, vier Wochen früher dieses Jahr“, so Werner.

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Dass es nach einem frostigen Winter weniger Mücken gebe, sei ein Irrglaube, erklärt sie. Aber: Die Entwicklung der Mücken kommt im Winter zum Erliegen. Im Sommer entwickeln sie sich daher deutlich schneller. Den Winter überleben sie laut der Biologin durch ein „eingebautes Frostschutzmittel“. Im Sommer hingegen bräuchten Mücken es feucht und warm, um hohe Populationsdichten aufzubauen. „Es läuft im Moment gut für die Mücken.“

Auch in Deutschland auf dem Vormarsch: die Asiatische Tigermücke

Auf eine Art sollte man besonders achten: Die Asiatische Tigermücke wurde aus dem asiatischen Raum eingeschleppt und hat sich mittlerweile in Deutschland in einigen Regionen etabliert. Sie gilt als flugträge, ihr Aktionsradius beträgt laut Werner nur maximal 300 Meter. Andere Mücken, können demnach mehrere Kilometer weit fliegen.

Dennoch ist die asiatische Tigermücke nicht ungefährlich, denn das schwarz-weiß-gezeichnete Tier kann verschiedene Krankheitserreger wie Dengue-, Chikungunya- und Zika-Viren übertragen. Bisher kam das zwar in Deutschland noch nicht vor, doch alleine schon die Stiche der Tigermücken sind unangenehm: Es handele sich um „fiese, kleine, aggressive Stecher“, sagte Werner.

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Nervig aber nützlich: Darum braucht die Natur Mücken

Auch wenn Mücken viele Menschen nerven – die Insekten und ihre Larven sind ein wichtiger Teil des Nahrungssystems, etwa für Singvögel, wie der Naturschutzbund Deutschland (Nabu) betont. Spinnen, Fische, Amphibien und Libellen sind demnach ebenfalls auf das Vorkommen von Mücken angewiesen. Ein Verschwinden von Mücken aus dem Ökosystem hätte für eine Vielzahl von Tieren gravierende Folgen.