Leipzig . Auf der A9 bei Leipzig verunglückte ein Flixbus. Eine Frau starb bei dem Unfall. Die Polizei hat einen Verdacht zur Unfallursache.
Nach dem Flixbus-Unfall auf der A9 bei Leipzig geht die Suche nach der Unfallursache für das Busunglück weiter. Die Polizei hatte zunächst einen Sekundenschlaf vermutet, was wiederum Aussagen von Flixbus widersprechen würde. Das Unternehmen hatte versichert, dass der Fahrer sich an die gesetzlich vorgeschriebenen Lenk- und Ruhezeiten gehalten hätte.
Auch die polizeilichen Ermittlungen und die Auswertung der GPS-Daten lassen diesen Schluss zu. Der Bus war am Sonntag von der Fahrbahn abgekommen und auf die Seite gekippt, eine Leitplanke bohrte sich durch die Windschutzscheibe.
Flixbus betont, dass der Fahrer sich formell korrekt verhalten:"Nach Auswertung des Tachographen durch die Polizei sowie interner GPS-Daten durch uns können wir bestätigen, dass sich der Fahrer des Busses an die gesetzlichen Lenk- und Ruhezeiten gehalten hat", sagte ein Sprecher von Flixbus am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur.
Flixbus-Unfall auf der A9: Wie wird die Ruhezeit überprüft?
Die Einhaltung der vorgeschriebenen Lenk- und Ruhezeiten wird nach Angaben des Sprechers regelmäßig kontrolliert, auch mithilfe von Satellitendaten. Nach spätestens viereinhalb Stunden ist ein Busfahrer gesetzlich verpflichtet, 45 Minuten Pause zu machen.
Die Ruhezeit kann auch aufgeteilt werden. Zweimal wöchentlich darf ein Busfahrer zehn Stunden hinter dem Steuer sitzen, an den anderen Tagen höchstens neun Stunden. Bei Nachtfahrten sind laut Flixbus grundsätzlich zwei Fahrer an Bord. Update vom 5. Juni 2019: Erneut ist es auf Autobahnen zu schweren Unfällen mit Flixbus-Bussen gekommen.
Für Sekundenschlaf gebe es Warnzeichen wie Zusammenzucken oder das Abkommen von der Spur. "Dann heißt es, eine Pause einzulegen", sagte Hölzel.
Frau im Flixbus gestorben
Die Staatsanwaltschaft Leipzig ermittelt gegen den 59 Jahre alten Busfahrer. Ihm werden fahrlässige Tötung und fahrlässige Körperverletzung vorgeworfen, wie die Staatsanwaltschaft am Dienstagmorgen mitteilte.
Ob der Unfallbus einen Aufmerksamkeitsassistenten hat, konnte der Unternehmenssprecher nicht sagen. Solche Systeme sollen Sekundenschlaf erkennen und den Fahrer frühzeitig warnen. Eine Frau war bei dem Flixbus-Unfall getötet, neun weitere Menschen schwer verletzt worden. An Bord des Busses waren 75 Menschen; 63 von ihnen wurden leicht verletzt.
Bei der Toten handelt es sich offenbar um eine 63-jährige Frau aus dem Ort Trento in Italien. Einem Sprecher der Staatsanwaltschaft Leipzig zufolge war sie gemeinsam mit ihrer 24 Jahre alten Tochter und deren 25-jährigen Freund auf dem Weg nach München. Die Suche nach der Ursache läuft weiter.
Die Frau war offenbar auf der Rückfahrt vom Volleyball-Champions-League-Finale in Berlin. Darauf weist ein Facebook-Beitrag des Volleyballvereins Volley Lube hin. Darin heißt es, dass die Frau bei einem Verkehrsunfall mit einem Reisebus gestorben sei. Der Verein trauert um die 63-Jährige auf Facebook.
Ein Überlebender hatte nach dem Flixbus-Unglück auf A9 nach einem Mann gesucht: Wie ein Opfer seinen Retter fand
Flixbus-Unfall A9: Leitplanke bohrt sich in Windschutzscheibe
Dort schrieb er: "Mit tiefer Trauer haben wir vom tragischen Tod unseres Fans Cristina P., die im Dezember 64 Jahre alt geworden wäre, erfahren. Sie verunglückte auf der Rückreise von Berlin bei einem Busunfall tödlich.“
Klar ist: Der Unfall erfolgte ohne Beteiligung eines Dritten. Der Fahrer konnte aufgrund seiner Verletzungen noch nicht befragt werden.
Flixbus-Unfall auf A9 bei Leipzig – Das Wichtigste in Kürze
- Auf der A9 bei Leipzig hat sich ein Flixbus überschlagen
- Eine Frau wurde getötet, und Dutzende weitere Menschen wurden verletzt
- Die Polizei sucht nach der Unfallursache
- Der Fahrer konnte noch nicht befragt werden - er ist schwer verletzt
- Laut Flixbus seit der Bus erst im April gewartet worden - ohne Beanstandungen
Die Polizei hatte eine Telefonnummer bekanntgegeben, unter der sich Angehörige informieren können. Die Verletzten wurden auf insgesamt 14 Krankenhäuser verteilt - zumeist in Sachsen-Anhalt und Sachsen.
Der Bus war im Auftrag von Flixbus von Berlin nach München unterwegs gewesen, wie das Unternehmen bestätigte. Das Fahrzeug sei im April inspiziert worden, Beanstandungen habe es keine gegeben, sagte ein Flixbussprecher. "Für uns hat die Sicherheit der Fahrgäste und Fahrer oberste Priorität."
Eine Google-Maps-Karte zeigt ungefähr, wo sich der Unfall des Flixbus ereignete.
Flixbus-Unfall auf der A9 bei Leipzig
Zeuge schildert Flixbusunfall auf der A9
Der Bus hatte sich bei dem Unfall überschlagen und war komplett zerstört worden. Die Aufräumarbeiten wurden am Montagmorgen nach knapp zwölf Stunden beendet. Die Autobahn wurde danach wieder für den regulären Verkehr freigegeben.
"Das ist alles relativ schnell passiert", berichtete ein 24 Jahre alter Student, der in dem Unglücksbus saß. Er habe Splitter fliegen sehen. Die Passagiere hätten dann sehr schnell zu den Nothämmern gegriffen und die Scheiben eingeschlagen, um ins Freie gelangen zu können. Er selbst habe zum Glück nur eine kleine Platzwunde am Kopf erlitten.
Nicht der erste Unfall von Flixbus
Der Reisebus kam aus Berlin und war voll besetzt. Vier Hubschrauber und mehr als zehn Rettungswagen waren im Einsatz, um die Verletzten zu bergen. "Der Bus war im Auftrag von Flixbus planmäßig zwischen Berlin und München unterwegs", sagte ein Flixbus-Sprecher. "Unser Mitgefühl gilt den betroffenen Fahrgästen und Busfahrern sowie deren Familien und Freunden."
Erst im August 2018 war ein Flixbus auf der A19 bei Rostock verunglückt. Dabei wurden 16 Menschen verletzt. Wenige Monate später kam es im Dezember 2018 ebenfalls zu einem tödlichen Unfall mit einem Flixbus, der auf dem Weg nach Düsseldorf war.