London. Queen Elizabeth II. und ihr Mann Prinz Philip blicken auf ein bewegtes Leben zurück.

Die Hauptpersonen selbst wollen kein großes Aufheben um den Anlass machen. Am heutigen Montag begehen Queen Elizabeth II. (90) und ihr Prinzgemahl Philip (96) ihren 70. Hochzeitstag mit einem privaten Dinner für die engere Familie auf Schloss Windsor. Aber im Unterschied zum goldenen und diamantenen Ehejubiläum vor 20 beziehungsweise zehn Jahren werden diesmal die großen öffentlichen Feiern in Großbritannien ausbleiben. Dabei ist ein Platin-Jubiläum, wie der Meilenstein in England genannt wird, ein weiterer Rekord im langen Leben von Elizabeth II. Das wäre durchaus ein Anlass zum Feiern. Ein Lebensbund, der 70 Jahre lang gehalten hat in einem Land, in dem fast die Hälfte aller Ehen in der Scheidung endet. Für Prinz Philip bedeutet das bis heute, dass er auf viel verzichten muss – und seine Gattin trotzdem unterstützt. Ein Vorbild für die Nation, das für Ausdauer, Pflichterfüllung und Liebe steht.

Die Queen wird selten persönlich, und schon gar nicht in der Öffentlichkeit. Aber aus Anlass ihres goldenen Hochzeitstages im Jahr 1997 machte sie beim Festbankett einmal eine Ausnahme. „Er mag ja eigentlich keine Komplimente“, sagte sie und schaute ihren Philip an, „aber er war, um es ganz einfach zu sagen, meine Stärke und mein Halt über all die Jahre. Und ich, genauso wie seine Familie sowie diese Nation und viele andere Länder, schulde ihm einen Dank, der größer ist, als er es jemals denken wird oder wir es jemals wissen werden.“ Der Prinzgemahl, so scheint es, ist der geheime Held dieses Lebensbundes.

Elizabeth verliebte sich in Philip – da war sie 13 Jahre alt

Die Romanze zwischen Philip und Elizabeth begann im Juli 1939, als die damals 13-jährige Thronerbin das Royal Naval College in Dartmouth besuchte und dort ihren entfernten Verwandten traf, der wie sie ein Ururenkelkind von Queen Victoria ist. Elizabeth verliebte sich sofort in den feschen 18-jährigen Kadetten. „Sie hat niemals jemand anderen in Erwägung gezogen“, weiß Lady Pamela Hicks, die Cousine von Philip. Die Familie war zuerst gegen die Verbindung. Gegen Philips Stammbaum war nichts einzuwenden – als Sohn des griechischen Prinzen Andreas und der deutschen Prinzessin Alice von Battenberg gehörte er zur europäischen Hocharistokratie. Nur Geld hatte er nicht.

Die Thronerbin zu heiraten bedeutete dagegen für Philip, eine vielversprechende Karriere in der Marine aufzugeben. Zur Hochzeit bekam er dafür den neu geschaffenen Titel „Herzog von Edinburgh“ und die lebenslange Rolle als Prinzgemahl. Er sei nichts weiter als „eine Amöbe“, schimpfte er, als ihm klar wurde, dass er auch seinen Familiennamen nicht an seine Kinder Charles (69), Anne (67) und Andrew (57) weitergeben konnte. Aber Philip akzeptierte schnell seine neue Lebensaufgabe: Stets zwei Schritt hinter der Monarchin zu gehen und sie bei allen ihren Auftritten zu unterstützen. Außerdem, so weiß er, ist es sein Job, unverblümt seine Meinung zu sagen, und das vor allem gegenüber der ersten Frau im Staat. „Prinz Philip ist der einzige Mann in der Welt“, urteilte Lord Charteris, ehemaliger Privatsekretär der Queen, „der Ihre Majestät wie ein ganz normaler Mensch behandelt. Ich denke, sie schätzt das.“

Konflikte trage das Paar nie nach außen, sagt Adelsexperte Rolf Seelmann-Eggebert (80). Philip sei der Einzige, der Kritik an der Königin äußern dürfe. Dies verdeutliche ihre tiefe Verbundenheit. „Er hat ihr die Meinung gesagt und ist auch mal wütend aus dem Zimmer gerannt.“ Für Biograf Gyles Brandreth steht fest: „Die Queen trägt die Krone, aber ihr Ehemann hat die Hosen an.“

Und das soll auch noch lange so bleiben. Ein Rücktritt der Queen wegen ihres Alters gilt unter Kennern der Royals als unwahrscheinlich. „In einer Rede mit 21 Jahren hat sie gesagt, dass sie bis zum letzten Atemzug ihre Pflicht erfüllen wird“, sagt Seelmann-Eggebert. „Ich glaube, daran hält sie sich.“