Karlsruhe. Wissenschaftler haben Gewitterdaten aus den Jahren 2001 bis 2014 analysiert. In den Hochburgen gewittert es an bis zu 15 Tagen im Jahr.

Donnerwetter: Um das oberbayerische Garmisch-Partenkirchen herum gewittert es im Schnitt am häufigsten, in Kiel an der schleswig-holsteinischen Ostseeküste besonders selten. Dieses Süd-Nord-Gefälle in Deutschland haben Wissenschaftler des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) anhand von Daten aus den Jahren 2001 bis 2014 errechnet.

Hochburgen neben dem Alpenrand und dem Voralpenraum mit bis zu 15 Gewittertagen im Jahr seien das Gebiet zwischen Neckar und Schwäbischer Alb, das Erzgebirge und der Bayerische Wald, schreiben die Experten in der Fachzeitschrift „Natural Hazards and Earth System Sciences“. Hochsaison haben Gewitter von Juni bis August.

An Nord- und Ostseeküste sind Gewitter am seltensten

Am seltensten seien Gewittertage entlang der Nord- und Ostseeküste, berichtete David Piper vom Institut für Meteorologie und Klimaforschung des KIT am Dienstag. So habe es im Jahr 2010 in der Region zwischen Hamburg und Bremen vielerorts überhaupt keine Gewitter gegeben. Norddeutschland habe im Durchschnitt zwei Gewittertage pro Jahr.

Gezählt werden dabei Tage, an denen auf einer Fläche von 25 Quadratkilometern mindestens fünf Blitze registriert werden.

Beeindruckendes Naturschauspiel: Blitze

Ein Blitz schlägt über Peking ein.
Ein Blitz schlägt über Peking ein. © Getty Images | ChinaFotoPress
Donnerwetter, Reichstag!
Donnerwetter, Reichstag! © imago stock&people | David Heerde
Blitze über dem Hafen von Antwerpen.
Blitze über dem Hafen von Antwerpen. © imago stock&people | blickwinkel
Sicher nicht das, was Stadionbesucher sich wünschen. Ein Gewitter verzögert in Sydney den Start eines Fußballspiels der Ersten Liga.
Sicher nicht das, was Stadionbesucher sich wünschen. Ein Gewitter verzögert in Sydney den Start eines Fußballspiels der Ersten Liga. © Getty Images | Matt King
Im Durchschnitt haben Blitze eine Stärke von 15.000 bis 20.000 Ampere – die seltenen ganz starken Blitze können zehnmal so stark sein. Oder noch stärker?
Im Durchschnitt haben Blitze eine Stärke von 15.000 bis 20.000 Ampere – die seltenen ganz starken Blitze können zehnmal so stark sein. Oder noch stärker? © imago stock&people | Fotoarena
Es kracht über der griechischen Insel Pserimos.
Es kracht über der griechischen Insel Pserimos. © Getty Images | Dan Kitwood
Die meisten Blitze schlagen nicht in die Erde ein, sondern bleiben innerhalb der Wolken.
Die meisten Blitze schlagen nicht in die Erde ein, sondern bleiben innerhalb der Wolken. © Getty Images | Hulton Archive
Gewaltige Bauten und Naturgewalt: Die Pyramiden von Gizeh bei einem Unwetter.
Gewaltige Bauten und Naturgewalt: Die Pyramiden von Gizeh bei einem Unwetter. © imago stock&people | blickwinkel
Mit Superzeitlupenkameras, die mehrere Tausend Aufnahmen in der Sekunde machen, kann beobachtet werden, wie der Leitblitz auf seinem Weg unterwegs kurz innehält und sich förmlich neu orientiert. Dabei entstehen dann auch weitere Arme.
Mit Superzeitlupenkameras, die mehrere Tausend Aufnahmen in der Sekunde machen, kann beobachtet werden, wie der Leitblitz auf seinem Weg unterwegs kurz innehält und sich förmlich neu orientiert. Dabei entstehen dann auch weitere Arme. © Getty Images | Dan Kitwood
Tief im Archiv gegraben: Ende der 60er-Jahre gelang dieses Bild, als ein Blitz ins Empire State Building einschlug.
Tief im Archiv gegraben: Ende der 60er-Jahre gelang dieses Bild, als ein Blitz ins Empire State Building einschlug. © Getty Images | Keystone
Bei Vulkanausbrüchen kommt es auch immer wieder innerhalb der Aschwolken zu Blitzen – hier beim Sakurajima in Japan.
Bei Vulkanausbrüchen kommt es auch immer wieder innerhalb der Aschwolken zu Blitzen – hier beim Sakurajima in Japan. © imago stock&people | Westend61
Gewitter über Warschau mit mehreren Blitzen: Bei Sommergewittern kommt es meist zu viel mehr Entladungen als bei Gewittern im Winter.
Gewitter über Warschau mit mehreren Blitzen: Bei Sommergewittern kommt es meist zu viel mehr Entladungen als bei Gewittern im Winter. © Getty Images | Alex Grimm
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In Meeresnähe gibt es nach Angaben der Experten weniger Gewitter, weil das Wasser die unteren Luftschichten kühlt und damit stabilisiert. Gebirge dagegen begünstigen Gewitter, weil sie die Luft zum Aufsteigen zwingen. Die deutschen Gewitterhochburgen werden laut der Analyse von der Steiermark in Österreich noch deutlich übertroffen. Dort gab es 34 Gewittertage im Jahr 2009.

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Gewitter verursachen teils hohe Sachschäden

Die Wissenschaftler verweisen auch auf hohe Sachschäden. So hätten im Juli 2013 besonders schwere Gewitter in Niedersachsen und Süddeutschland Kosten von rund drei Milliarden Euro verursacht. Dabei habe es sich um den größten versicherten Schaden weltweit durch Naturkatastrophen in diesem Jahr gehandelt. In den vergangenen fünf Jahren hätten schwere Gewitter Gesamtschäden von 10,4 Milliarden Euro angerichtet. (dpa/epd)