Villingendorf. Fünf Tage war der mutmaßliche Todesschütze von Villingendorf auf der Flucht. Jetzt wurde der Mann gefasst und befindet sich in U-Haft.

Nach der Festnahme des mutmaßlichen Todesschützen von Villingendorf hat die Polizei weitere Details zu dem Fall bekanntgegeben. Auf einer Pressekonferenz teilte Rolf Straub, der Leiter der Kripo Rottweil, mit, dass sich der Verdächtige am Dienstag widerstandslos festnehmen ließ. „Ich bin der, den ihr sucht“, habe der Verdächtige den Polizeibeamten bei seiner Festnahme gesagt. In drei Taschen, die er bei sich trug, habe die Polizei mehrere Beweismittel festgestellt – unter anderem die Tatwaffe.

Nach aktuellem Ermittlungsstand, gehen die Beamten davon aus, dass der Tatverdächtige die Tat geplant hat, jedoch nicht die anschließende Flucht. Über die Zeit nach der Tat bis zu seiner Festnahme liegen demnach noch keine weiteren Erkenntnisse vor. Der mutmaßliche Täter habe jedoch den Anschein erweckt, er habe die vergangenen Tage im Freien verbracht. Der Mann äußerte sich noch nicht zu der Tat.

Verdächtiger in U-Haft

Seit Freitag hatten die Ermittler nach dem Kroaten gesucht, auch im Ausland wurde nach dem 40-Jährigen intensiv gefahndet. Der Familienvater war nach zwei Hinweisen aus der Bevölkerung am Dienstagnachmittag festgesetzt worden. Der Verdächtige befindet sich derzeit in Untersuchungshaft, wie bei der Pressekonferenz weiter mitgeteilt wurde.

Am Donnerstag voriger Woche soll der Tatverdächtige auf einer privaten Einschulungsfeier seinen kleinen Sohn sowie den neuen Partner seiner Ex-Frau und dessen Cousine heimtückisch erschossen haben. Die aus Lettland stammende Mutter des sechs Jahre alten Jungen hatte den Angriff überlebt und sich zu einer Nachbarin gerettet. Unverletzt blieben auch ein dreijähriges Mädchen, das sich während des Überfalls im Haus versteckt hatte, und ein Mann, der wegen Getränkenachschubs die Feier kurzzeitig verlassen hatte.

Mutmaßlicher Täter lebte unweit von Villingendorf

Die Ex-Frau des mutmaßlichen Dreifachmörders hatte diesen vor der Bluttat mehrere Male bei der Polizei angezeigt. Nach dpa-Informationen war deswegen auch ein Gericht eingeschaltet, das ein Annäherungsverbot ausgesprochen hatte. Wer vorsätzlich eine andere Person verletzt, ihr droht oder nachstellt, dem kann mit einem solchen Verbot der Kontakt untersagt werden. Nach Medienberichten hatte der 40-Jährige die Frau bedroht. Dies wollte die Polizei nicht bestätigen.

Der Kroate war der Polizei unter anderem wegen Körperverletzung schon bekannt. Die Ex-Frau des Kroaten und ihr sechsjähriger Sohn lebten nach Angaben der Gemeinde Villingendorf erst seit März 2017 in dem Ort in einer Einliegerwohnung. Der mutmaßliche Täter hatte seinen letzten gemeldeten Wohnsitz in Mahlstetten (Kreis Tuttlingen) unweit von Villingendorf.

Staatsanwaltschaft hatte 5000 Euro Belohnung ausgesetzt

Der Innenminister von Baden-Württemberg, Thomas Strobl (CDU), sprach den Polizisten seinen Respekt und seine Dankbarkeit aus. Auch der Bürgermeister von Villingendorf, Karl-Heinz Bucher, war erleichtert: „Die Reaktionen sind geprägt von großer, großer Erleichterung. Es fällt allen ein Stein vom Herzen“, sagte er am Dienstagabend im SWR-Fernsehen.

Am Dienstag hatte die Polizei noch mit rund 100 Beamten in einem Waldgebiet rund um Villingendorf (Kreis Rottweil) nach Spuren des Täters gesucht. Nach dem Verbrechen sollen dort nach Angaben aus der Bevölkerung Schüsse gefallen sein. Die Staatsanwaltschaft hatte am Dienstag zudem eine Belohnung von bis zu 5000 Euro ausgesetzt. (dpa/jei)